Bundesrat Stenographisches Protokoll 685. Sitzung / Seite 176

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kommen würden? (Zwischenruf des Bundesrates Todt. ) Wir laden Sie gerne ein, damit Sie sehen, wie das Kunstklima dort ist! Wenn Sie dann in Kärnten sind, dann sollten Sie auch einmal an einer Kunstveranstaltung teilnehmen, damit Sie sehen, wie offen unser Klima in dieser Hinsicht ist. (Bundesrat Todt: Wenn Sie mich einladen, sehr gerne!)

Lieber Herr Kollege Todt! Ich glaube, dass Sie die Zitate ein bisschen verwechselt haben. So hat etwa der Kärntner Künstler Valentin Oman, den ich im Übrigen sehr schätze und dessen Bilder ich sehr mag, im Hinblick auf das Klima in der Kunst einmal gesagt, dass er, wenn Haider Landeshauptmann wird, über die Karawanken auswandert. – Er lebt allerdings heute noch in Kärnten, er lebt gerne in Kärnten, und ich bin stolz darauf, dass er in Kärnten lebt, denn er ist ein ausgezeichneter Künstler. (Bundesrätin Schicker: Schade, dass Melitta nicht da ist! Sie würde etwas anderes sagen!) – So weit zum dumpfen Klima. Ich glaube, auch Melitta schätzt die Werke von Valentin Oman! Ich glaube nicht, dass sie da anderer Meinung ist! (Bundesrat Konecny: Mögen Sie auch Kolig?) Welchen Kolig meinen Sie: Anton oder Cornelius? – Anton mag ich sehr gerne, er gehört der Nötscher Schule an. Wir können auch gerne in einem Privatissimum über Kunst reden, im Moment rede ich aber doch über den Kulturbericht der Ministerin. Ich bin aber gerne bereit, dann im Speziellen auf die Kärntner Künstler einzugehen.

Ich möchte zu einigen Punkten beziehungsweise zum Kunsthistorischen Museum noch ganz kurz etwas sagen: Ich glaube, dass es sich als sehr positiv herausgestellt hat, dass Sonderausstellungen gemacht wurden. Das hat sich auch im Hinblick auf die Besucherzahl erwiesen. Am Beispiel der Ausstellung "Karl V." ebenso wie der Ausstellung "7 000 Jahre persische Kunst" hat sich gezeigt, dass sich diese Sonderausstellungen durchaus positiv auf die Entwicklung der Besucherzahlen ausgewirkt haben. Ich glaube daher, dass Kunstpräsentationen in dieser Form durchaus häufiger durchgeführt werden sollten. Ich freue mich auch darüber, dass die Klimtausstellung "Klimt und die Frauen" eine Besucheranzahl von 300 000 erreicht hat. Ich glaube, das ist wirklich ein sensationeller Erfolg, zu welchem man den Verantwortlichen gratulieren kann!

Einen letzten Aspekt im Hinblick auf den Bericht 2000 möchte ich noch erwähnen: Ich freue mich, dass es auch im Naturhistorischen Museum zu einem Besucherzuwachs gekommen ist. Dieses Museum hat immerhin jahrelang unter einem Besucherrückgang gelitten, und man hatte sich die Frage zu stellen, warum das der Fall ist. – Dazu möchte ich in Anbetracht der jetzigen Entwicklung erwähnen, dass es meiner Meinung nach eben doch wichtig ist, dass – wie es das Naturhistorische Museum vorgezeigt hat – innovative Besucherangebote gemacht und eventuell auch flexible Öffnungszeiten angeboten werden. All das führt dazu, dass es einen entsprechend regen Besucherzustrom gibt und geben wird. Das heißt: Das Erlebnismuseum soll das Museum der Zukunft werden, und in diesem Sinn glaube ich, dass wir keine Sorgen haben müssen, dass die Museen zu wenig Besucher haben.

Noch eine Bemerkung zur Freiheit der Kunst: Diesbezüglich darf ich mich direkt an meinen Kollegen Todt wenden. Herr Kollege Todt! Das Recht auf Freiheit der Kunst ist nicht automatisch mit einem Rechtsanspruch auf Subvention verknüpft. Es ist dies jedoch ein Grundrecht, das ich für wahnsinnig wertvoll erachte, und ich bin sehr froh, dass auch in unserer Verfassung verankert ist, dass den Menschen das Recht auf freie künstlerische Gestaltung und Entfaltung eingeräumt wird. Das war nicht immer so, das hat sich erst im 20. Jahrhundert mit der Entwicklung der Grundrechte entwickelt.

Ich möchte jetzt aber doch noch etwas sagen, was hier zu wenig beziehungsweise noch gar nicht angeklungen ist: Man sollte in diesem Zusammenhang auch einmal erwähnen, dass die Regierung, so wie sie sich jetzt darstellt, erstmalig für die Künstlerpensionen etwas getan hat. Das halte ich für weitaus wichtiger als einen Subventionsanspruch beziehungsweise die Degradierung des Künstlers zum Bittsteller. Ich glaube, das ist sehr wichtig, bringt die Künstler und letztlich auch die künstlerische Entfaltung weiter.

Zuletzt darf ich Ihnen noch etwas sagen: Von Experten wird immer über Kunst und darüber diskutiert, was Kunst ist und wer überhaupt das Recht hat, das zu beurteilen. – Mir hat ein Zitat von Emil Nolde immer recht gut gefallen, der ein sehr trauriges Schicksal erlitten hat, in Anbe


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