Bundesrat Stenographisches Protokoll 686. Sitzung / Seite 26

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen Mag. Herbert Haupt: Sehr geehrte Herr Bundesrat! Wir führen bereits gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice ein Projekt durch, das derzeit 550 Frauen umfasst und Ende des Jahres abgeschlossen werden soll. In diesem Projekt werden arbeitslose Frauen mit mathematischem Vorstellungsvermögen und EDV-Grundkenntnissen in Java-Script geschult. Diese Frauen haben in der Berufswelt trotz sinkender Beschäftigung in den EDV-Berufen hervorragende Arbeitsmarktchancen und werden laufend direkt nach ihren Schulungen von den Betrieben angefordert, weil sie in der Lage sind, im EDV-Bereich auch kleine System- und Programmänderungen in bestehenden Betriebseinrichtungen vor Ort selbst durchzuführen.

Darüber hinaus gibt es das "Frauentechnologieprogramm Österreich", das mit 1. Dezember 2001 gestartet wurde. Die Laufzeit dieses Projektes reicht bis 2003, es ist in Kooperation mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie entstanden. In diesem Bereich werden Frauen zum Ergreifen von "männerspezifischen" Berufen – wie das so schön heißt – motiviert.

Wir führen gemeinsam mit der Bundeswirtschaftskammer, mit Frauen in der Wirtschaft, dem Frauennetzwerk und dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur ein Projekt durch, wonach in die Abschlussklassen der Schulen – sowohl im Polytechnischen Lehrgang und im letzten Jahr der Hauptschule als auch in den letzten Jahren der berufs- und allgemeinbildenden höheren Schulen – Frauen, die in der Wirtschaft und in klassischen Männerberufen erfolgreich tätig sind, zu Besuch kommen und Ansprechpartnerinnen für die jungen Mädchen darstellen, sodass man auch Berufswünsche in anderen Berufen realisieren kann.

Es gibt erfolgreiche Initiativen, mit denen Frauen für den klassischen Männerberuf des Mechanikers, also zu Mechanikerinnen, ausgebildet werden, es werden dadurch auch Berufe in der Metallindustrie ergriffen – Schmiedinnen, Werkzeugmacherinnen – und auch Dachdeckerinnen und Rauchfangkehrerinnen – klassische Männerberufe also – gefördert. Es werden nicht nur Meisterprüfungen für diese Berufe von Frauen in hervorragender Art und Weise absolviert, sondern es werden auch erfolgreich Betriebe geführt.

Es sind dies alles Maßnahmen, die nach dem Schneeballprinzip langsam zu greifen beginnen. Dementsprechend steigt auch der Zulauf von Frauen in Fachhochschulen mit technischer Ausrichtung deutlich.

Die seinerzeit von der jetzigen Vorstandsdirektorin der Firma Infineon, Frau Kircher-Kohl, mit mir gemeinsam gesetzte Initiative, Frauen in technischen Berufen einzusetzen, ist im Bereich der Fachhochschulen durchaus erfolgreich. Die Zahl der Studentinnen im Bereich Bauingenieurwesen, Architektur, Telekommunikation und Elektronik hat sich in den letzten Jahren nahezu verdoppelt. Es sind dies im Verhältnis zur Zahl der männlichen Teilnehmer immer noch geringe Zahlen, aber es sind immerhin erste Erfolge dieser Initiativen abzusehen.

Präsidentin Uta Barbara Pühringer: Herr Bundesrat Grasberger! Ich hoffe, du hast gemerkt, wie freundlich zustimmend manche genickt haben, als du von deinen vier Töchtern gesprochen hast.

Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen Mag. Herbert Haupt: Dem Herrn Bundesrat und seinen Töchtern kann ich auch noch die Aktion "Mädchen können mehr" empfehlen, die von meinem Ministerium durchgeführt wird. Auch diese Aktion und die dazugehörigen Broschüren meines Ministeriums sollen bewusstseinsbildend wirken. Ich hoffe, dass all diese Maßnahmen schlussendlich dazu dienen, das Bewusstsein der Mädchen bezüglich der Berufswahl deutlich anders zu beeinflussen als in der Vergangenheit, als die überwiegende Anzahl der Mädchen tatsächlich einen der klassischen fünf Mädchenberufe ergriffen hat.

Präsidentin Uta Barbara Pühringer: Eine weitere Zusatzfrage stellt Frau Bundesrätin Bachner. – Bitte.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite