Bundesrat Stenographisches Protokoll 686. Sitzung / Seite 29

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wir damit rechnen können, dass, wenn die Konjunktur tatsächlich, wie derzeit noch vorausgesagt wird, anspringen sollte, die Frauenbeschäftigung über die Zahl von 50 000 hinausgehen könnte.

Präsidentin Uta Barbara Pühringer: Danke. – Wird eine Zusatzfrage gewünscht? – Bitte.

Bundesrätin Dr. Renate Kanovsky-Wintermann (Freiheitliche, Kärnten): Herr Minister! Gibt es Unterschiede, wenn man das West-Ost-Gefälle hernimmt, oder bundesländerweite Unterschiede im Hinblick auf die Frauenbeschäftigung beziehungsweise auf die Frauenarbeitslosigkeit?

Präsidentin Uta Barbara Pühringer: Bitte, Herr Bundesminister.

Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen Mag. Herbert Haupt: Frau Bundesrätin! Ich darf dazu zwei Zahlen nennen, die belegen, wie das zwischen den einzelnen Bundesländern ist, zwischen Wien und Kärnten etwa, zwischen der Bundeshauptstadt und dem Bundesland, aus dem Sie kommen: Während die Zahl der unselbständig beschäftigten Frauen in den letzten zwei Jahren im Österreichschnitt, wie ich gesagt habe, um 3,1 Prozent stieg, stagnierte sie in Wien und nahm in Kärnten um 2,3 Prozent zu. Ich glaube, wenn man sich die Zahlen in Österreich insgesamt ansieht, so ist auffallend, dass im Bundesländervergleich gerade Wien in dieser Hinsicht besonders schlechte Kennzahlen aufweist. (Bundesrat Kraml: Sie können doch nicht Kärnten mit Wien vergleichen!)

Präsidentin Uta Barbara Pühringer: Eine weitere Zusatzfrage stellt Frau Bundesrätin Anna Höllerer. – Bitte, Frau Bundesrätin.

Bundesrätin Anna Höllerer (ÖVP, Niederösterreich): Herr Bundesminister! Sie haben bereits bei einer Beantwortung einer Anfrage darauf aufmerksam gemacht, dass es für in Ausbildung stehende Frauen und Mädchen Aktionen und Projekte gibt.

Ich möchte Sie trotzdem fragen: Welche Maßnahmen wurden getroffen, um diese positive Entwicklung der Frauenbeschäftigung zu beeinflussen?

Präsidentin Uta Barbara Pühringer: Bitte, Herr Bundesminister.

Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen Mag. Herbert Haupt: Es wurde eine ganze Reihe von frauenspezifischen Maßnahmen gesetzt. Ein wichtiger Beitrag, um Frauen in Beschäftigung zu bringen, ist mit Sicherheit auch die Zusammenarbeit meines Hauses und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit mit den wirtschaftstreibenden Unternehmungen in Österreich.

Die Zertifizierungen der frauen- und familienfreundlichen Betriebe und die dortigen Tausenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mithilfe von abgestuften Beschäftigungsplänen eingesetzt werden – im extremsten Fall hat ein Betrieb mit knapp über 40 Mitarbeitern 38 unterschiedliche Teilzeitmodelle, um die einzelnen individuellen Interessen der MitarbeiterInnen zu berücksichtigen, wodurch es in diesem Betrieb einen wirtschaftlichen Aufschwung von ungeahnter Größe geben kann –, sind für mich das beste Zeichen dafür, dass man in der Verbindung von Wirtschaft und Ministerium mehr erreichen kann als mit reinen Gesetzen, die dann auch in der Wirtschaft bei jenen, die Arbeit geben, auf Widerstand stoßen und Hemmmechanismen in Gang setzen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Ich glaube, dass in diesem Bereiche die Zusammenarbeit und das Bewusstsein, dass – ausgehend von amerikanischen Studien – gute Rahmenbedingungen wichtig sind, dass zufriedene Mitarbeiter eine gute Arbeit liefern und damit dem Betrieb und seinen Produkten im internationalen Wettbewerb bessere und nachhaltigere Chancen geben und so weniger Krisenanfälligkeit und mehr Erfolg auf den Arbeitsmärkten gegeben sind, auch bei der jüngeren Generation der österreichischen Arbeitgeberinnen und Arbeitergebern durchgeschlagen haben.


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