Bundesrat Stenographisches Protokoll 686. Sitzung / Seite 199

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Zum vorliegenden Beschluss des Kyoto-Protokolls: Die Industrialisierung der letzten Jahrzehnte hat viele angenehme Seiten mit sich gebracht. Wir haben heute ausreichend diskutiert über Arbeitsplatz, Arbeitsplatzbeschaffung, Wohlstand, sozialen Wohlstand, über einen, wie ich glaube, sehr ansehnlichen Wohlstand im Vergleich zu international vergleichbaren Ländern. Und all das ist natürlich nicht ohne Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt geblieben.

Ich denke, es sind heute schon sehr viele Ansätze erwähnt worden. Ich darf vielleicht nur noch ergänzen, das manches Verhalten bei durchaus sinnvollen Projekten, die geplant und durchgeführt werden, sehr widersprüchlich ist zu der Kritik, die jetzt an der Bundesregierung geübt wird. Das Land Oberösterreich – das wurde heute schon genannt – kann auch hier wieder als ein sehr gutes Beispiel dienen.

Kolleginnen und Kollegen! Wenn zum Beispiel beim Thema Temelin in Oberösterreich die Wogen hoch gehen – wir haben es bei der Diskussion erlebt, als unser Herr Landeshauptmann hier bei uns zu Besuch war und zu uns gesprochen hat – und wenn in Oberösterreich, Herr Kollege Schennach, zum Beispiel beim Kraftwerk Lambach eine äußerst sinnvolle, nachhaltige und ökologisch wirksame Kraftwerksanlage gebaut wurde, dann müssen wir uns zurückerinnern, dass zum Zeitpunkt von deren Errichtung Friedensgottesdienste in der Au abgehalten wurden. Ich denke, so manchen, den man damals in den Bäumen gesehen hat, der sich provokant und medienwirksam in den Bäumen versteckt hat, um Schlägerungen zu verhindern, wird man jetzt gelegentlich beim Spaziergang in dem schön gepflegten Kraftwerk sehen. Ganze Besucherströme gehen dort spazieren und suchen als Ausgleich zum Stress im Alltag hier ihre Erholung, die Fischer sind begeistert. Ich denke, das ist eine vorbildliche Anlage (Bundesrat Schennach: Ein vorbildliches Kraftwerk!), die zeigt, wie man bei uns mit der vorhandenen Wasserkraft sinnvolle Projekte machen kann, die diesem Kyoto-Ziel sehr entgegenkommen.

Ich darf ein weiteres Beispiel bringen: Die Bundesregierung hat mit diesem sensationellen Beschluss, der sicherlich sehr geschichtsträchtig ist, einen Rahmen geschaffen, aber beim Verhalten sind alle Fraktionen in diesem Raum angesprochen, auch die Opposition, zu überlegen, was wir täglich dazu beitragen können.

Als jemand, der sehr viel auf der Autobahn unterwegs ist, kann ich, so glaube ich, anregen, dass wir uns darüber unterhalten, wie viel sinnloser Verkehr unterwegs ist. Es macht überhaupt keinen Sinn, wenn die Verkehrsexperten den vierspurigen Ausbau der Autobahnen diskutieren oder eventuell, wie mein Vorredner, Kollege Kraml, gesagt hat, darüber diskutieren, den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlegen, sondern ich glaube, es wäre viel effizienter, darüber nachzudenken und zu forschen, wie viel Verkehr einzusparen wäre. Ich glaube, das wären die effizienteren Maßnahmen.

Das geht natürlich bis zum Urlaubsverhalten jedes einzelnen Kollegen und jeder einzelnen Kollegin hier im Raum. Da spielt keine Entfernung, keine Distanz eine Rolle, da werden Last-Minute-Angebote gebucht, deshalb darf ich hier doch auf eine sehr glaubwürdige lokale Alternative hinweisen. Die Organisation "Urlaub am Bauernhof" hat es nicht nur geschafft, mit der Kennzeichnung mit den Blumen für ihre Betriebe einen gewaltigen Qualitätsschub nach vorne zu machen, sondern sie hat insgesamt, was die Zahl der Betten anlangt, bereits eine Kapazität, die weit über jene der Wiener Hotellerie hinausgeht. Es sind alle Konsumentinnen und Konsumenten herzlich eingeladen, einmal einen Urlaub in der Heimat zu machen, in der regionalen Kulturlandschaft mit Lebensqualität, mit wertvollen Nahrungsmitteln, Lebensmitteln, und einmal darüber nachzudenken, was jeder Einzelne zu diesen Kyoto-Zielen beitragen kann. Ich denke, das wäre sehr sinnvoll. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen sowie Beifall des Bundesrates Schennach. )

Ich möchte noch einen Punkt anbringen: Es muss nicht der Urlaub sein. Wir können mit unserem Konsumverhalten täglich einen Beitrag leisten, denn es muss nicht das ganze Jahr Saison sein, und ich muss nicht vom 1. Jänner bis zum 31. Dezember jederzeit Erdbeeren, Bananen, "Ja, natürlich!", "Fair trade" im Haus haben, sondern ich glaube, wir können vielmehr auch die regionalen Saisonfrüchte in Anspruch nehmen. (Zwischenruf des Bundesrates Thumpser. ) Vielleicht, Herr Kollege, können wir dann ein bisserl glaubwürdiger über ein brauchbares


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