Bundesrat Stenographisches Protokoll 688. Sitzung / Seite 14

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1251/M-BR/02

Warum haben Sie bisher keinerlei Maßnahmen gesetzt, um den Berufseintritt des Schulentlassjahrganges 2002 zu sichern?

Präsidentin Uta Barbara Pühringer: Herr Minister, bitte.

Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein: Sehr geehrter Herr Bundesrat! Lassen Sie mich eingangs festhalten, dass auch die Arbeitsmarktdaten des Monats Mai zeigen, dass die Arbeitslosigkeit bei den 15- bis 18-Jährigen, also denjenigen, die in die Altersklasse der meisten Lehrlinge fallen, nur unterdurchschnittlich ansteigt, wenngleich auch die plus 13,2 Prozent nicht wirklich erfreulich sind! – Das Gegenteil davon ist der Fall.

Wir haben schon im Vorjahr rechtzeitig gehandelt und eine Verlängerung des Jugendausbildungs-Sicherungsgesetzes angestrebt. Wir haben das dann auch erreicht, als wir gesehen haben, dass dies zweckmäßig und notwendig sein würde.

Ich sehe auch im heurigen Jahr, meine Damen und Herren des Bundesrates, eine Notwendigkeit dafür, das Auffangnetz, wie wir es nennen, zu verlängern und die Bedingungen dafür bereitzustellen. Das heißt, ich spreche mich auch im Frühjahr des Jahres 2002 dafür aus, das Jugendausbildungs-Sicherungsgesetz um ein weiteres Jahr zu verlängern, um sicherzustellen, dass jeder Jugendliche, der keinen Lehrplatz erhält, zumindest einen Lehrgangsplatz im Rahmen des Jugendausbildungs-Sicherungsgesetzes bekommen kann.

Sie wissen vielleicht, Herr Bundesrat, dass derzeit nicht weniger als 15,6 Millionen € im Rahmen dieses JASG zur Verfügung stehen und damit 2 000 Lehrgangsplätze gesichert, angeboten werden können. Tatsächlich befinden sich zurzeit 1 474 Jugendliche in einem Lehrgang. Die Zahl der Lehrstellenlücke beträgt, wie sie vom AMS ausgewiesen wird, 200.

Das heißt, bei einem Angebot von 2 000 Lehrgangsplätzen, einer Ausnützung von knapp 1 500 und einer Lücke von 200 kann zurzeit, wie Sie sehen, die von mir und dem Herrn Bundeskanzler gegebene Garantie, dass jeder Lehrstellensuchende wenigstens einen Lehrgangsplatz bekommt, erfüllt werden. Wir wollen das auch in Zukunft so halten. Ich spreche mich daher, wie gesagt, für die Verlängerung des Jugendausbildungs-Sicherungsgesetzes um ein weiteres Jahr aus.

Präsidentin Uta Barbara Pühringer: Wird eine Zusatzfrage gewünscht? – Bitte.

Bundesrat Klaus Gasteiger (SPÖ, Tirol): Welche Maßnahmen werden Sie zusätzlich zu den von Ihnen jetzt angekündigten noch treffen?

Präsidentin Uta Barbara Pühringer: Bitte, Herr Bundesminister.

Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein: Herr Bundesrat! Das Thema Jugendliche und Eintritt in den Arbeitsmarkt, Lehrplatz ist etwas, das im Bereich der AMS-Tätigkeit zu den allerersten Prämissen gehört.

Das AMS kümmert sich letztlich auch ganz besonders um Lehrabbrecher. Es gibt Programme sonder Zahl, um Menschen, die aus irgendeinem Grund erst später eine Lehrstelle antreten können – zum Beispiel jungen Frauen, die das wegen einer Kinderpause erst später tun können oder wollen –, diesen Weg zu ermöglichen.

Wir – das AMS, die Wirtschaft und andere – bemühen uns sehr, den hohen Standard der dualen Berufsausbildung auch in Sachen Zahl weiter fortzuschreiben. Seit den letzten Jahren ist es so, dass rund 42 bis 44 Prozent eines Jahrganges die duale Berufsausbildung wählen. Das ist eine etwa konstante Zahl.

Die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge – auch das ist eine Messzahl, die zeigt, wie es aussieht – ist in den letzten Jahren entweder im Jahresabstand gestiegen oder zumindest gleich geblieben.


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