Für jemanden, der in technischen oder kaufmännischen Berufen unterrichten will, gibt es keine klassische Lehrerausbildung. Daher ist für Personen, die man aus der Wirtschaft für die Schule gewinnt – weil es eben keine klassische Lehrerausbildung dafür gibt –, ein eigener Neulehrer-Lehrgang geschaffen worden. Dieser dauert mehrere Wochen, findet an verschiedenen Orten Österreichs statt, auch ein Selbststudium gehört dazu, das heißt, man muss eine eigene Arbeit verfassen, und so weiter. Der Lehrgang umfasst die Bereiche Pädagogik, Didaktik, teilweise Schulrecht, und ich habe selbstverständlich den kompletten Abschluss dieses neuen Lehrganges.
Wenn Sie mir vorwerfen, dass ich nicht die rein klassische Lehrerausbildung habe, dann müssen Sie das zum Beispiel auch Ihrer Kollegin Sommer vorwerfen, denn sie ist auch Diplomkaufmann und meines Erachtens eine gute Landesschulinspektorin. (Bundesrätin Mag. Trunk: Sie ist aber auch objektiviert!) – Dazu komme ich gleich.
Ich – das hat auch schon Kollege Klamt gesagt – habe nie gesagt, dass ich mich davor scheue, mich einer Objektivierung zu unterziehen (Bundesrat Gasteiger: Der Jörgl wird es schon machen!), weil ich meine, dass das immer unsere Forderung war, und ich stehe dazu. Wenn jemand anderer besser sein würde oder sein wird – damit muss man im Leben rechnen –, dann werde ich mit Anstand auch wieder in meinen Beruf als Lehrer zurückkehren, den ich im Übrigen sehr gerne ausübe, weil mir die Kinder und das Schulsystem sehr wichtig sind. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der övp.)
Ich möchte weiters sagen: Ich habe im Gegensatz zu Herrn Kollegen Würschl an verschiedenen Schulen unterrichtet, an unterschiedlichen Standorten. Ich habe an einer HLW in Wolfsberg unterrichtet, an einer Tourismusschule in Villach und an einer HLW in Klagenfurt. Ich bin auch mehrere Kilometer täglich gefahren, zig Kilometer, das heißt, ich kenne auch das Problem des Pendelns bei den Lehrern.
Ich habe aber zum Beispiel auch im Pädagogischen Ausschuss des Landesschulrates in Kärnten mitgewirkt. Ich habe im Kollegium des Landesschulrates mitgewirkt. Und, nebenbei gesagt, ich war als Stadträtin auch für den Schulbereich verantwortlich. Ich war als Landtagsabgeordnete Schulsprecherin.
In meiner Funktion als Schulressortleiterin, als Stadträtin, habe ich sehr oft mit Ihrer Gattin, Herr Würschl, zu tun gehabt, die, glaube ich, wenn Sie sie fragen, von mir sagen wird, dass ich eine sehr faire und gute Schulpolitik betrieben habe, denn ich habe die klassische Schulunterrichtsmethodik genauso akzeptiert wie die Montessori-Methodik Ihrer Gattin. (Bundesrat Gasteiger: Wen interessiert das denn?) Das wirst du mir bestätigen können, dass das so gewesen ist. Es kann mir also niemand vorwerfen, dass ich im Schulbereich keine Erfahrung oder zu wenig Erfahrung hätte.
Wenn jemand kommt, der meine Funktion besser kann oder macht, werde ich es akzeptieren. Ich werde mich selbstverständlich einem entsprechenden Objektivierungsgremium stellen, und dort sollen aber auch andere ihre Qualitäten präsentieren müssen.
Ich bin auch noch Juristin, was aber kein Nachteil sein soll, denn Sie wissen selbst, mit wie vielen Rechtsmaterien wir im Schulwesen jetzt immer zu tun haben. Ich bin froh, dass ich auf Rechtspraxis sowohl bei Gericht als auch in der Privatwirtschaft bei einem Anwalt verweisen kann. (Bundesrat Gasteiger: Das ist ein Lebenslauf!)
Dass ich Sozialstadträtin gewesen bin, ist auch nichts Schlechtes, und das kommt mir heute sehr zugute. Kalmieren, ein bisschen ausgleichen, das ist etwas, was man durchaus braucht. Mediation ist ein Wort, das man leben und nicht nur als Schlagwort irgendwohin plakatieren sollte. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Dass ich auch Veröffentlichungen gemacht habe, will ich gar nicht erwähnen, weil ich das ohnehin für selbstverständlich halte. Seminare im In- und Ausland besucht zu haben halte ich auch für normal, wenn man sich weiterbilden will.
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