schwer zu bewältigen sind. Außerdem haben wir Einblick in das parlamentarische System in Südafrika bekommen.
Wir haben dort auch österreichische Projekte besucht, die sehr interessant und berührend waren. Wir sind in einer Schule gewesen, die von der Stadt Wien gebaut wurde, die vor wenigen Jahren mit nur 20 Schülern begonnen hat und jetzt mittlerweile auf 400 Schüler angewachsen ist. Weiters haben wir ein Gemeindezentrum besucht, das vom Außenministerium aus Mitteln der Entwicklungshilfe finanziert worden ist, und ein Dorf für schwerst behinderte Kinder und sterbende Aids-Kranke, geführt von einem Südtiroler Pater namens Kuppelwieser. Vielleicht haben Sie von ihm schon gehört, er ist ständig mit der Bitte um Spenden unterwegs.
Von jeder dieser Stationen sind wir mit dem Gedanken weggegangen, wie gut es uns vergleichsweise dazu geht und wie notwendig diese Menschen die Hilfe anderer und vor allem auch unsere Hilfe haben. Wenn manche sagen, das sei ein Tropfen auf einem heißen Stein, dann denke ich doch, dass viele solche Tropfen den Menschen dort helfen könnten, ihr Leben selbst in den Griff zu bekommen.
Wir sind stolz, dass wir die erste Delegation und auch die erste Delegation des Bundesrates waren, die seit den ersten freien Wahlen – das war 1994 – in Südafrika waren. – Der Internationale Dienst dieses Hauses hat alle diese Reisen bestens vorbereitet, und wir waren auch bei den Reisen bestens betreut. Danke dafür.
Ein fünfter Erfahrungsbereich waren die Konferenzen der europäischen Parlamentspräsidenten. Es gab anfangs eine in Athen, eine in Zagreb und dann eine in Madrid, bei der auch die Bewerber um die Erweiterung der EU anwesend waren. Morgen beginnt eine – die für mich letzte – in Laibach, bei der die Parlamentspräsidenten der zweiten Kammern, der Senate zusammenkommen. Es wird dort, wie auch bei allen anderen, unter anderem auch um den Bikameralismus gehen. Ich habe vor allem in Madrid bei den Wortmeldungen gehört, dass immer dann, wenn sich ein Parlamentspräsident eines Landes, in dem es nur eine Kammer gibt, zu Wort gemeldet hat, dieser die Meinung vertreten hat, eine zweite Kammer sei nicht notwendig. Auch überall dort, wo sich von einem Zweikammernsystem jemand zu Wort gemeldet hat, hat man sofort gemerkt, ob er aus der ersten oder der zweiten Kammer kommt. Derjenige, der der ersten Kammer angehört hat, hat eher die Meinung vertreten, dass das nicht so notwendig sei, schon gar nicht in Richtung EU, wo man auch überlegt, ob man eine zweite Kammer – das wäre dann an sich die dritte, wenn man den Rat miteinrechnet – einrichten soll. Alle Vertreter der zweiten Kammern haben natürlich gesagt, das sei eine notwendige Einrichtung im Sinne einer Kontrolle, im Sinne der Qualität des Produktes, das in den Parlamenten entsteht.
Der sechste Bereich meiner Kontakte ist ein ganz wichtiger Bereich, den ich mir für den Schluss aufgehoben habe; und damit komme ich jetzt aus dem Ausland und von den Konferenzen wieder zurück hier her ins Hohe Haus. Es ist dies ein Bereich, dem ich und, so denke ich, auch Sie alle sehr zu Dank verpflichtet sind. Jeder, der – das meine ich jetzt bildlich gesprochen – oben steht, steht auf den Schultern anderer, die großteils unsichtbar bleiben und seltener, als ihnen zukommt, für ihren unersetzbaren Dienst anerkannt werden. Ich habe einige schon genannt: die Bundesratsdirektion, den Internationalen Dienst und die Veranstaltungsabteilung. Den Reinigungsdienst möchte ich da natürlich auch einschließen. Es sind also viele Menschen, die hier in den Dienststellen des Hauses ihre Arbeit verrichten. Ich habe viele von ihnen besucht und habe dadurch erst Einblick in ihre Arbeit bekommen. Wir haben keine Vorstellung davon, was hier alles geleistet wird, was notwendig ist, damit der Betrieb in diesem Haus läuft.
Ist Ihnen zum Beispiel bewusst, was die Damen und Herren des Stenographendienstes vollbringen, wenn Sie unsere manchmal spontanen, mitunter holprigen und nicht immer schlüssigen und flüssigen Reden in eine Form bringen, die man dann bedenkenlos ins Internet stellen kann, damit die kritischen und neugierigen Surfer diese Reden dann auch lesen können, ohne allzu große Kritik äußern zu müssen?! Dazu gehört, so glaube ich, nicht nur eine sprachliche Gewandtheit, mitunter Phantasie, vielleicht einmal auch eine literarische Ader, sondern auch – und das war mir nicht so bewusst – Fachwissen über die Inhalte der Wortmeldungen, die Inhalte dessen, was wir hier vorbringen. Denn, wenn man darüber nicht Bescheid weiß, wie soll man
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