Bundesrat Stenographisches Protokoll 693. Sitzung / Seite 14

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dass wir zusammengehören, dass wir nur dann, wenn wir besser organisiert in der Verant­wortung nach außen wirken, erfolgreich sein können.

Ein Zweites möchte ich dazusagen, weil ich glaube, dass es auch ganz besonders wichtig ist: Wir befinden uns zurzeit in einer der wahrscheinlich besonders spannenden, jedoch sehr schwierigen Phase der Regierungsbildung für unser Österreich, und auch in dieser Funktion darf ich gemeinsam mit den beiden Herren, die an meiner Seite sitzen – mit Herrn National­ratspräsidenten Khol und mit dem Herrn Minister und Steirer Martin Bartenstein –, im für die Regierungsverhandlungen zuständigen Gremium mit dabei sein. Ich darf Ihnen versichern, dass sich so wie in meiner Fraktion auch in den anderen Fraktionen die Verhandler auf jeder Seite jeweils sehr bemühen, bei den Entscheidungen mit zu helfen, dass für das Morgen das Beste herauskommt. Und das Morgen ist für mich nicht nur die Zukunft, sondern auch eine Entwicklung, die wir verantworten wollen – nicht nur in unserem Bundesland, nicht nur in Österreich, nicht nur in einem erweiterten Europa –, sodass unsere Kinder und Enkel­kinder auch noch das Gefühl haben werden, dass jene, die zu dieser Zeit die Verantwortung getragen haben, diese Verantwortung wahrgenommen und daraus etwas gemacht haben, damit auch sie eine Zukunftsgestaltung vornehmen können. Das heißt: Nachhaltigkeit, gerecht sein, um auch ihnen eine Existenz zu sichern.

Meine Damen und Herren! So sehe ich meinen Auftrag, und in diesem Sinne werde ich mich auch in den nächsten Tagen oder Wochen – ich weiß es nicht genau, wie lange es noch dauern wird – dort, wo ich meinen Platz habe, voll im Einverständnis und in Verantwortung aus der Sicht der Bundesländer einbringen.

Die Position der Bundesländer brauche ich hier in diesem Hause nicht zu erklären, aber ich sage sehr bewusst dazu – wir sagen es immer wieder –: Die Bundesländer sind Öster­reich, und Österreich ist, bestehend aus diesen Bundesländern, ein wunderschönes und ein besonderes Land.

Ich habe vor einigen Tagen gelesen, was Herr Professor Leser in diesem Zusammenhang gesagt hat, nämlich: Die Bundeshauptstadt Wien und Österreich oder das Leben in der Bundes­hauptstadt und das Leben in den Bundesländern seien aus zwei Perspektiven zu sehen, man könne sie nicht eins zu eins vergleichen. Ich meine: Daher ist es so wichtig, dass wir dieses Zusammenwirken haben – aus der Sicht der Bundesländer und daraus, dass jene Menschen, die in der Bundeshauptstadt die Verantwortung tragen, die in Wien leben, es eben aus ihrer Sicht sehen wollen.

Was wir uns von den Bundesländern erwarten, das ist bereits formuliert. Als ich von meinem Kollegen Schausberger, dem Landeshauptmann von Salzburg, am 1. Jänner 2003 den Vorsitz in der Landeshauptleutekonferenz übernommen habe, haben wir uns zusammengesetzt und gefragt: Was wünschen wir uns? – Ich sage das auch stellvertretend für die Länder: Wir wünschen uns eine stabile Bundesregierung, die einen Reformkurs hält, und zwar einen mutigen Reformkurs mit Nachhaltigkeit. Wir wissen, dass im Finanzausgleich vieles zu verhandeln ist. Da geht es nicht nur um den Bund und um die Länder, sondern auch um Städte und Gemeinden. Das sind die Orte, wo die Menschen leben, wo es spürbar ist, wo das Ge­spräch da ist und wo wir einen wesentlichen Beitrag aus der Sicht der Bundesländer schon in der Vergangenheit – gerade auch in den letzten Jahren – dazu geleistet haben, dass ein Reform­kurs mit dem gesamtstaatlichen Ziel der Stabilität gehalten werden kann. Auch darum wollen wir uns in Zukunft bemühen.

Wesentliche Reformschritte sind angesprochen, sie haben begonnen. Ich denke daran, dass wir über die Aufwertung der Bezirkshauptmannschaften geredet haben und dass in den Bundesländern vieles geschehen ist. Ich freue mich, dass der damalige Bezirkshauptmann aus Fürstenfeld hier ist, der 1997 das österreichische Pilotprojekt dieser bürgernahen Bezirks­behörde als Erster vorgestellt hat. Es hat die Verländerung der Bundesstraßen gegeben. Aus Sicht der Länder müssen wir mit den Positionen fertig werden, das sage ich sehr bewusst. Wir müssen auch mithelfen, dass wir gerade nach dem Jahr 2008 fortschreiben können – eine Aufgabe, derer sich die Verhandlungen in diesen Tagen auch annehmen müssen, wie vieles


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