Bundesrat Stenographisches Protokoll 693. Sitzung / Seite 17

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geht auch um die Nähe zum Menschen, wenn ich über die Länder spreche, um die Institution Landtag, um die Institution Gemeinde, Städte, in welcher Größenordnung auch immer, darum, wie die Zusammenarbeit sein kann.

Dass die Zusammenarbeit großartig sein kann, das erleben wir in diesem Jahr, ja zur Stunde in Graz. Graz ist die Kulturhauptstadt Europas in diesem Jahr. In einer guten Zusammenarbeit von Landeshauptstadt, Land, Bund und Europa, also in dieser Kombination sind wir in einen guten Schritt weitergekommen. Wir müssen aber auch wissen, dass wir, wenn wir über Länder sprechen, sehr viel Rücksicht auf die Gemeinden nehmen müssen, denn die Gemeinde ist eigentlich der erste Ort der Demokratie. Der Staatsbürger, die Staatsbürgerin, der Gemeinde­bürger, will, wenn er Hilfe und Unterstützung braucht, aber auch wenn er eine Forderung hat, ins Gemeindeamt gehen können. Das heißt, die Menschen brauchen auch diese kleine Institution, so wie sie die nächste Institution im Bezirk brauchen und eben auch das Land. Ich sage das sehr bewusst.

Wenn man nicht in dem Land leben kann, in dem man geboren ist und das man gerne vertritt, dann gibt es auch die Möglichkeit, für dieses Land zu wirken. Da gestatten Sie mir einen kurzen Ausflug: Ich möchte mich bei den Steiermärkern in Wien, vor allem bei dir, Herr Regierungsrat Ettl, und deiner Frau sehr herzlich bedanken. Wir merken, Hunderte und Tausende sind aus der Steiermark in der Bundeshauptstadt zu Hause, und wir fühlen ein bisschen Wurzeln durch euch. Herzlichen Dank für diese Arbeit! (Beifall bei der ÖVP.)

Das Lebensgefühl hat Herwig Hösele angesprochen, die Sorge der Menschen, die Angst, die wir selbst empfinden, vielleicht auch die Machtlosigkeit, weil wir manches nicht mit entscheiden können, wenn wir über unsere eigenen Grenzen hinausschauen, ich meine jetzt nicht nur Europa, ich meine die Welt. Wir müssen mithelfen, dass es das Wort „Frieden“ weit darüber hinaus geben kann. Wir haben die Verpflichtung, einen Beitrag zu leisten. Wir, jede und jeder, können es von unserem Platz aus, aus der Sicht der Gemeinde, aus der Sicht der Länder und aus der Sicht der Regionen.

Wenn ich Regionen sage, dann denke ich an die Arbeit, die wir in Brüssel seit einigen Jahren aktiv mitgestalten können. Ich bin dort wie alle anderen Landeshauptleute auch Mitglied im Aus­schuss der Regionen, und wir merken, dass dort schon erkannt wird, dass in diesen Regionen die Mitsprache noch nicht voll Einzug gehalten hat, denn das wird immer noch die Nation machen. Aber wir haben uns aus der Sicht des Ausschusses der Regionen sehr bemüht, uns einzu­bringen, weil wir davon überzeugt sind, dass wir die Menschen in ihrer Vielfalt wirklich ver­treten können.

Kommissar Fischler hat in Alpbach gemeint: Wenn wir Europa wieder näher zu den Bürgern bringen wollen, führt kein Weg an den Regionen vorbei.

Gerade hier im Bundesrat sind jene Menschen verantwortlich, die sich für die Regionen im Besonderen einsetzen. Wir wissen, dass Beitritte vor der Tür stehen, dass es eine große Nachbarschaft, dass es dieses größere Europa geben wird. Es ist uns auch bewusst, dass es mit Übergangsregelungen eine neue Wettbewerbssituation geben muss. Sie läuft ja schon, wir merken es schon lange Zeit. Wir wissen aber auch, dass diese Mobilität und dieser Wirtschafts­standort, den wir in Österreich und in den einzelnen Bundesländern haben, eine neue Dimension erreicht, und wir sollten mit Optimismus in diese Zukunft gehen. Dieses Ereignis der Erweiterung ist eine Chance, die überwiegt, bei aller Skepsis, bei allen Sorgen, die es auch gibt.

Der Erweiterungsvertrag ist so gut wie fertig. Sie wissen, wie sich unsere Nachbarn bemühen. Ich sage aber sehr bewusst dazu, dass es dann natürlich regional verschiedene Anliegen und verschiedene Aufgaben gibt. Wir haben uns bemüht, politische, verschiedene soziale Systeme mit einer Wirkung in besonderen Regionen zu verbinden. Aus diesem Grunde habe ich mich gemeinsam mit vielen anderen aus der Sicht der Steiermark sehr darum bemüht, eine Zukunfts­region aufzubauen, das heißt, gemeinsam mit den Bundesländern Kärnten und Burgenland, mit unseren Nachbarn, also mit sechs ungarischen Komitaten, Slowenien, dem Norden Kroatiens


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