lagenrichtsatzes
stattfindet. Wie notwendig das ist, das haben meine Vorrednerinnen und
Vorredner schon ausführlich dargelegt, sodass ich nicht mehr darauf eingehen
möchte.
Ich möchte mich in
meinem Redebeitrag mehr dem Thema „Pensionen“, das hier in den Debatten schon mit eingeflossen ist,
widmen. Es ist mir als Gewerkschafterin wirklich ein großes Anliegen, dazu
unsere Positionen darzulegen,
zumal wir in der Öffentlichkeit gerne in sehr verkürzter Form als so genannte
Betonierer und als Verhinderer von Reformen dargestellt werden.
Ich sage dazu: Das
mag so scheinen, und es mag in manchen Punkten auch wirklich der Fall sein,
aber man muss auch wissen, warum es in manchen Punkten so ist. Es wurde zum
Beispiel heute hier gesagt, dass die sozialdemokratische
Partei im Bereich der Pensionen immer nur kosmetische Reformen gemacht hat.
Darauf muss ich, wohl wissend, wie es tatsächlich ist, als Sozialdemokratin
antworten: Diese Aussage stimmt teilweise sogar, aber man muss in Erinnerung
rufen, dass da nicht die Sozialdemokratische Partei alleine am Werken war, dass
das nicht die alleinige Kosmetik der Sozialdemokraten war, sondern dass, wie
wir alle wissen – und ich nehme an, dass die Damen und Herren im Bundesrat
ein bisschen die politische Geschichte kennen, sich daran erinnern, dass wir
über 13 Jahre hinweg Koalitionsregierungen hatten –, das auf den
Entscheidungen der damaligen Koalitionsregierungen basierte.
Ich habe sie nie für gut befunden, und ich bin in meinen eigenen Kreisen
bekannt dafür, dass ich auch zu jenen Zeiten, zu welchen die Sozialdemokraten
an der Regierung waren, sehr kritisch mit diesem Thema umgegangen bin und
gegen einzelne Maßnahmen aufgetreten bin, weil viele Maßnahmen, die unter dem
Titel „Reformen“ gemacht wurden, keine wirklichen Reformen waren, sondern in
Wahrheit großteils zum Zwecke der Budgetsanierung durchgeführt wurden. Wir
wissen es doch: Immer wenn das Geld zu wenig wird, dann reden wir über
Pensionen! Aber ich mache der jetzigen Regierung den Vorwurf, dass sie es nicht
besser macht. Sie hat nichts daraus gelernt. (Beifall bei Bundesräten der
SPÖ.)
Wir alle wissen ganz genau, dass auch Herr Finanzminister Grasser, der in
den Medien und in der Öffentlichkeit als ein sehr guter Finanzminister
dargestellt wird und ein sehr beliebter Finanzminister ist, jetzt, um ein
Budget errichten zu können, nach allen möglichen Finanzmitteln sucht. Aber auch
er macht den gleichen Fehler – und alle anderen spielen mit – und
schneidet wieder beim Pensionssystem hinein.
Bis zum Jahre 2006 muss 1 Milliarde € im Pensionsbereich
hereingebracht werden. Das soll dadurch – die Vorschläge liegen
mittlerweile auf dem Tisch und sind öffentlich bekannt gemacht worden –
erfolgen, dass die vorzeitige Alterspension – Frauen: 56,5 Jahre,
Männer: 61,5 Jahre – schrittweise abgeschafft wird, und zwar in sehr
kurzer Zeit, nämlich um zwei Monate pro Quartal. Das heißt, im Jahre 2009
wird es keine vorzeitige Alterspension mehr geben.
Die vorzeitige Alterspension gibt es zurzeit unter zwei Bedingungen.
Erstens: vorzeitige Alterspension wegen langer Erwerbstätigkeit, das heißt,
die Voraussetzung sind lange Versicherungszeiten. Zweitens: Arbeitslosigkeit,
wobei bestimmte Richtlinien erfüllt sein müssen, damit man die vorzeitige
Alterspension in Anspruch nehmen darf.
Das will man nun abschaffen, und zwar wider besseres Wissen, denn es ist
heute kein Geheimnis mehr, dass derzeit bereits 50 Prozent derer, die in
Pension gehen, nicht aus dem Erwerbsleben heraus in Pension gehen, sondern aus
der Arbeitslosigkeit heraus oder aus dem Bezug der Sozialhilfe oder aus
sonstigen Formen heraus.
Wir haben derzeit einen noch nie dagewesenen Höchststand an
Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Im Jänner hatten wir
303 676 Arbeitslose. Es ist auch statistisch bewiesen, dass allein
die überfallsartige Anhebung des Antrittsalters für die vorzeitige
Alterspension um eineinhalb Jahre im Jahr 2000 viele zusätzliche
Arbeitslose bei Frauen und Männern zur Folge gehabt hat.
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