Ich glaube, eine aktive Europapolitik dieses
Zuschnitts wäre etwas ganz Bedeutsames, dem sich jedenfalls diese Bundesregierung voll
verpflichtet fühlt. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der
Freiheitlichen.)
Das zweite große
Thema – gerade in Zeiten einer außenpolitischen Krise – ist die Sicherheit. Zukunft braucht
Sicherheit!
Wir haben uns
daher vorgenommen, eines der großen Reformprojekte der nachhaltigen Stärkung der Sicherheitsstrukturen zu widmen. Ich
sage es ganz offen: Wir werden hier so manche Tabugrenze überschreiten müssen,
etwa im Bereich der Weiterentwicklung einer europäischen Außen- und Sicherheitspolitik. Für mich ist es kein
Schreckensbild, dass es irgendwann einmal einen europäischen Außenminister und
auch eine europäische Verteidigungspolitik
mit einer Beistandsgarantie geben wird, die ja übrigens auch – was ich für
sehr wichtig halte – bei den Sondierungsgesprächen zwischen allen
politischen Parteien außer Streit gestellt werden konnte. Das heißt noch nicht,
dass wir einem Militärbündnis beitreten! Aber dass Europa eine Beistandsgarantie
für die jeweiligen Mitglieder abgibt, halte ich für einen ganz großen Fortschritt!
Österreich könnte einer der Vorreiter
einer solchen Entwicklung werden.
Wir werden also
durchaus mitgehen, wenn Europa etwa Planungsziele, Einsatzziele definiert. Wir
werden uns an einem solchen Europakorps mit etwa 1 500 Soldaten
beteiligen, das sind wirklich hoch spezialisierte Soldaten, die für europäische
Einsätze zur Verfügung stehen. Allerdings müssen wir auch dazusagen, dass es
diese Sicherheit nicht zum
Nulltarif geben kann. Sicherheit hat ihren Preis! Das ist quasi unsere
Versicherungspolizze gegen Unsicherheit, Kriminalität, Terror oder militärische
Bedrohungen von außen. Ich glaube, ein vergleichsweise relativ wohlhabendes
Land darf in dieser Frage kein Trittbrettfahrer, sondern muss bereit sein, sich
im Rahmen europäischer Verpflichtungen auch einzubringen.
Das Bundesheer
braucht dabei einige massive Veränderungen. Es ist unbestritten, dass wir
unsere Bedrohungsbilder neu überdenken
müssen. Die Zeit des Kalten Krieges ist vorbei, man braucht keine großen
Armeen, keine Landarmeen mehr. Daher wird eine Bundesheer-Reformkommission,
die wir in den nächsten Wochen einsetzen wollen, einen neuen Schwerpunkt, eine neue
Aufgabenteilung entwickeln und Antworten auf Fragen, die uns allen auf der
Zunge liegen – etwa: Welche Armee braucht ein moderner Staat für die
Zukunft? Wie groß soll sie sein? Was soll sie kosten? Welche Aufgaben sind dabei zu erfüllen? Wo
müssen die Strukturen schlanker sein, und wo muss mehr investiert
werden? – finden müssen.
All dies sind
Fragen, die entscheidend sind. Für mich, für uns steht aber außer Streit, dass
man – gerade als ein Land, das seine Neutralität immer ernst genommen
hat – auf einen Stützpfeiler
nicht verzichten darf, nämlich
auf die Überwachung des österreichischen Luftraumes.
Daher wird die
Beschaffung von Flugzeugen für
luftpolizeiliche Aufgaben natürlich – wie vorgesehen, wie von der vorletzten Regierung bereits
vorentschieden und der letzten
Regierung in der Typenwahl entschieden – in dieser Legislaturperiode
vollendet werden müssen.
Erlauben Sie, dass
ich zur Frage des Präsenzdienstes ein Wort sage! Mir ist dies sehr wichtig, und
es hat mir sehr gut gefallen, dass der neue Verteidigungsminister die Frage der
Attraktivität des Präsenzdienstes sehr stark in den Vordergrund gerückt hat.
Wenn junge Männer
zum Präsenzdienst einrücken, dann muss das einen Mehrwert für sie
ergeben. In den Monaten, in denen sie dort ausgebildet werden, kann man vieles
machen, etwa in punkto sportliche Ertüchtigung – Karl Schweitzer beginnt
zu strahlen, nein, im Moment ist er nicht da, egal (Zwischenrufe bei der SPÖ), er strahlt sowieso als
Sportstaatssekretär. Meiner Überzeugung nach ist das ein Thema. Ich glaube, dass man vom
Computerführerschein bis zu verschiedenen Techniken, die man beim Bundesheer erlernen kann, vieles
anbieten könnte, was die Attraktivität des Präsenzdienstes erhöhen kann, dass
auch das Bergerlebnis oder vieles andere mit eine Rolle spielen können. Ich
möchte Günther Platter auf dem Weg, den Präsenzdienst attraktiver zu machen, absolut unterstützen. Du hast unsere
Unterstützung! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
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