Bundesrat Stenographisches Protokoll 694. Sitzung / Seite 14

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Weiters wollen wir im Bereich der Sicherheitskörper, der Wachkörper, einen mutigen Schritt setzen, der früher zwar immer wieder diskutiert, aber nie ernsthaft begonnen wurde, nämlich die Zusammenlegung der Wachkörper unter einem Dach.

Zum ersten Mal wird das Innenministerium ein Ministerium sein, bei dem Bundesheer, Gen­darmerie, Schifffahrtspolizei und Zollwache gemeinsam schlagkräftig für die Sicherheit sorgen. Ich halte das für ganz entscheidend. Die Leitlinien dabei werden sein: engagiert für den Rechts­staat, sensibel für Menschenrechte, konsequent gegen die Kriminalität!

Meine Damen und Herren! Ein weiteres Thema heißt für uns in Zukunft: Österreich neu denken!

Ich möchte diesbezüglich zwei Themen herausstellen. Erstens geht es dabei vor allem um die Verfassungsreform, die Erneuerung der österreichischen Bundesverfassung, deren älteste Be­stimmungen praktisch eineinhalb Jahrhunderte zurückreichen, und um die Frage des Öster­reich-Konvents, der hier eine große Rolle spielt.

Erlauben Sie mir, dass ich da auch den Präsidenten des Bundesrates Herwig Hösele an­spreche, der diese Idee als einer der Ersten – ich glaube sogar als Erster überhaupt – in die politische Diskussion eingebracht hat, eine Idee, die dann von allen politischen Parteien aufgegriffen wurde und die ich in die Regierungserklärung auch gerne mit einbinde. Ich glaube, dass ein solcher Österreich-Konvent – an dem natürlich alle Bundesländer, alle Städte und Gemeinden in Gestalt von Städte- und Gemeindebund, natürlich auch der Bund, alle politischen Kräfte und die Sozialpartner sowie Experten aus vielen Bereichen mitwirken sollen – ein Instru­ment dafür ist, wie wichtige Fragen, die später, bei der konkreten Umsetzung, möglicherweise auch einer Zweidrittelmehrheit bedürfen, außer Streit gestellt werden können.

Ich bin sehr froh darüber, dass der Präsident des Rechnungshofes Fiedler bereit ist, den Vorsitz zu übernehmen, das steht außer Streit zwischen den politischen Parteien dieses Landes. Damit kann dies, so glaube ich, ein wichtiger Impuls sein, um eine Verfassungsreform, die diesen Namen verdient, wirklich umzusetzen.

Ein gutes Beispiel für mögliche Veränderungen ist meiner Meinung nach auch die Schaffung eines bundesweiten Tierschutzgesetzes, das wir gemeinsam mit den Bundesländern diskutie­ren und erarbeiten. (Zwischenruf des Bundesrates Thumpser.) Das ist, glaube ich, ein vernünf­tiger Ansatz dafür, wie man einem Wunsch der Bevölkerung nachkommen und ein Thema, das früher immer kontroversiell diskutiert wurde, letztlich auch durchbringen kann.

Zukunft braucht aber auch einen Partner Staat, der schlanke und effiziente Strukturen hat. Ich werde selbst als Bundeskanzler eine interministerielle Plattform zum Thema e-Government leiten, da dies wahrscheinlich eines jener wichtigen Themen sein wird, die dem Bürger in Zu­kunft einen wirklichen Mehrwert bringen können. Es gibt beispielsweise seit 1. Jänner die Mög­lichkeit, Steuererklärungen über das Internet abzugeben. Neu dazukommen sollen etwa der Bereich Arbeitsmarktservice, das Lernen über Internet, der Zugang zu Gesundheitseinrich­tungen – zur Vorsorge –, Buchungen und so weiter. Auch der Bereich der touristischen Infra­struktur könnte über diese Möglichkeit österreichweit vernetzt viel besser gelingen. Med-Card beziehungsweise E-Card im Sozialversicherungsbereich gehören ebenso dazu wie die Vernet­zung der einzelnen Anbieter, Gemeinden, Länder und Bund.

Wir dürfen uns nichts vormachen: Derzeit gibt es in manchen Bereichen Insellösungen, die nicht miteinander kompatibel sind. Dies gilt es im Interesse der Bürger zu vermeiden. Daher wird das ein wichtiger Themenschwerpunkt sein, durch den sich der Bürger – sei es im Vergabewesen, im Förderwesen, bei Dokumentationen, bei Akteneinsicht oder durch Dokumentenregister auf elektronischer Basis – sehr viel Zeit und sehr viele Behördenwege wird sparen können.

Natürlich haben wir uns auch vorgenommen, die Reduzierung der Dienstposten fortzusetzen. Wir hatten Anfang der neunziger Jahre ungefähr 180 000 Bundesbedienstete. Unser Ziel ist es, in den Jahren 2007/08 auf 140 000 Dienstposten zu kommen. Dafür wird ein großer Schritt auch in dieser Legislaturperiode zu machen sein, wobei ich dazusage, dass das Gren­zen haben wird, denn es ist auch die Aufnahme von jungen, motivierten Mitarbeitern nötig, ein­fach


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite