Bundesrat Stenographisches Protokoll 694. Sitzung / Seite 15

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um die Durchlässigkeit zwischen den Generationen und im jeweiligen Ausbildungsniveau sicherstellen zu können.

Zu Wirtschaft und Arbeit: Diesbezüglich haben wir, so glaube ich, eine an sich sehr gute Aus­gangsposition, wir sind immer noch das dritt- oder – ich glaube, dass wir fast schon gleichauf mit den Niederländern sind – das zweitbeste Land innerhalb der EU, bei der Jugendbeschäfti­gung sowieso. In diesem Bereich wollen wir einige markante zusätzliche Zielsetzungen unter­bringen. Arbeit Suchende unter 25 und über 50 Jahren sollen einen Rechtsanspruch auf Qualifi­kation bekommen. Wenn sie innerhalb von acht Wochen nicht vom AMS einen Job vermittelt bekommen, soll es für sie einen Rechtsanspruch auf Qualifikation, auf Teilnahme an Qualifika­tionsschulungen geben. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.)

Wir wollen darüber hinaus die Vereinbarkeit von Beruf und Familie deutlich verbessern. Zum ersten Mal wird Eltern bis zum Schuleintritt ihrer Kinder ein Anspruch auf Teilzeit eingeräumt werden. Das halte ich persönlich für eine ganz wichtige Maßnahme. Wir haben das mit den Sozialpartnern diskutiert. Ich bin sehr froh darüber, und ich danke ausdrücklich auch den Ver­tretern der Wirtschaft – die Gewerkschaft hat diese Maßnahme immer verlangt –, dass sie nun zum ersten Mal bereit sind, sich diesen wichtigen Schritt – ich glaube übrigens auch im In­teresse unseres Wirtschaftsstandortes – vorzunehmen und damit einen Meilenstein in der Familien- und in der Standortpolitik Europas zu setzen. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundes­räten der Freiheitlichen.)

Im Bereich der Ladenöffnungszeiten wollen wir einen bedeutenden Liberalisierungsschritt set­zen, aber nicht einfach durch eine Verordnung von oben, sondern dadurch, dass die Landes­hauptleute – natürlich nach Befassung der Sozialpartner – die Möglichkeit erhalten, auf jede Tagesöffnungszeitgrenze zu verzichten oder sie entsprechend den regionalen Bedürfnissen festzulegen beziehungsweise auch die bundesweite Rahmenöffnungszeit pro Woche von 66 bis auf 72 Stunden auszudehnen.

Auch die Arbeitszeitflexibilisierung, die Gründeroffensive, die Lehrlingsausbildung – all das sind Themen, die uns allen, glaube ich, am Herzen liegen. Investitionen in die Infrastruktur sollen getätigt, der Generalverkehrsplan soll umgesetzt werden. Der Privatisierungskurs bleibt und wird, glaube ich, erfolgreich fortgesetzt. Die ÖBB-Reform ist gerade im Hinblick auf EU-Liberali­sierungen bedeutsam und wichtig.

Betreffend GATS haben wir uns vorgenommen, die Sorgen der Bevölkerung sehr ernst zu nehmen. (Bundesrat Gasteiger: Plötzlich!) Die österreichische Position reflektiert auch, dass wir kein Interesse daran haben, öffentliche Dienstleistungen wie etwa für Gesundheit, Bildung, Wasserversorgung oder Kultur weiteren weltweiten Liberalisierungen zu unterwerfen. Ich hoffe, Sie stimmen mir dabei zu. (Beifall bei Bundesräten der ÖVP, der SPÖ und der Freiheitlichen. – Bundesrätin Bachner: Jawohl!)

Nun zur Nachhaltigkeit, meine Damen und Herren des Hohen Bundesrates: Österreich ist laut jüngster EU-Statistik, die für den Frühjahrsgipfel in Lissabon publiziert werden wird, unter allen europäischen Ländern auf Platz 1, was Nachhaltigkeit, Umweltqualität und Lebensqualität betreffen.

Damit hat Bundesminister Sepp Pröll eine, so glaube ich, ausgezeichnete Arbeitsgrundlage, die ihm seine Vor­gänger hinterlassen haben, und ich bin ganz sicher, dass er das erstklassig weiterführen wird. Die Einstandsinvestitionen werden in den nächsten drei Jahren jeweils 30 Millionen € zusätzlich, also 90 Millionen € für den Klimaschutz, für eine echte Offensive in diesem Bereich, betragen. Ich bin ganz sicher, dass damit ein Schwerpunkt im Interesse der Bevölkerung, im Interesse der Umweltqualität gesetzt werden wird.

Wir haben uns darüber hinaus auch einen Schwerpunkt im Bereich der Steuerpolitik vorgenom­men, der bedeutsam ist. Zum ersten Mal werden wir eine sanfte Anhebung der Energiesteuern wirklich 1 : 1 weitergeben. Allen Aufgeregtheiten zum Trotz: Wer bei einem Cent für Benzin, zwei Cent für Diesel (Ruf bei der SPÖ: Plus Mehrwertsteuer!) von einer Belastungs­lawine redet,


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