medizinische
Leistung erhalten, aber auch ein Zehntel an Eigenbeitrag dafür leisten müssen.
Und das halte ich für sehr gescheit. In Deutschland überlegt Rot-Grün zurzeit
die Abschaffung beziehungsweise das Hinausdrängen aller Risken von Freizeit-
und Haushaltsunfällen. Ich halte das für unsozial, unser Modell hingegen für
sehr vertretbar, für fair und gerecht, meine Damen und Herren! (Beifall bei
der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.)
Gesundheit ist
keine Frage des Sparens, sondern eine Frage der Strukturreformen, und es muss
auch das notwendige Geld dafür zur Verfügung stehen. Daher werden wir in dieser
Legislaturperiode die Krankenversicherungsbeiträge der Pensionisten anheben,
und zwar um etwa ein Prozent. Ich halte das aber für gerecht, das sage ich ganz
offen, und es stand zwischen den politischen Parteien auch außer Streit. Ich
möchte das hier ausdrücklich positiv festhalten, weil damit auch die ältere
Generation den vollen Zugang zu medizinischen Höchstleistungen bekommt.
Wir haben mit Herbert
Haupt für unsere Fernsehdiskussion ausgerechnet, ... (Bundesrat Konecny: Das haben sie seit 40 Jahren!) – Darf ich einmal das Beispiel sagen? (Zwischenrufe der Bundesräte Schlaffer und Reisenberger.)
Vor zehn Jahren
gab es halb so viele Herzschrittmacheroperationen wie heute. Von den Menschen
unter 60 Jahren braucht das praktisch niemand, es sind nur einige Hundert,
von jenen über 60 Jahren haben das vor allem die Pensionisten. Und sie
bekommen es auch! Ich will keine Situationen wie in England, wo es üblich ist,
praktisch ab einem gewissen Alter bestimmte Operationen nicht mehr zu machen,
ebenso Hüfttransplantationen oder ähnliche Prothesen. Es ist ganz wesentlich,
dass wir diesbezüglich die Qualität unseres Systems aufrechterhalten.
Daher wird es auch
zu einer Reform der Selbstbehalte, die in manchen Bereichen sehr ungerecht
sind, kommen. Chronisch Kranke zahlen viel mehr als sie müssten. Wir wollen
daher die Sozialversicherungsträger in die Pflicht nehmen. Sie sollen die
Möglichkeit bekommen, faire und sozial gerechte Selbstbehalte einzuführen, die
absolut sinnvoll sind. Ich bitte Sie hier um Mitarbeit, meine Damen und Herren!
In der
Pensionsdiskussion steht außer Streit, dass die Menschen älter werden. Allein
seit 1970 ist die Lebenserwartung der Männer um zehn Jahre, die der Frauen um
acht Jahre gestiegen – langsam holen wir also doch ein wenig auf! Aber das
hat natürlich für die Pensionsstruktur, für den Generationenvertrag absolut
Konsequenzen. Daher ist es das erste wichtige Ziel – und dafür danke ich
vor allem Vizekanzler Herbert Haupt, der sich für dieses Thema enorm eingesetzt
hat –, in dieser Legislaturperiode erstmals ein einheitliches
Pensionsrecht für alle, ohne Privilegien, mit klaren Spielregeln,
beitragsorientiert, fair und nachvollziehbar mit einem individuellen
Pensionskonto zu schaffen.
Ich danke auch den
Grünen – das sage ich ganz offen – für die Sensibilisierung dafür,
dass man am Ende eine Mindestpension, eine Absicherung nach unten braucht. Das
finde ich eine absolut gute und positive Idee. Wir werden das verwirklichen!
Natürlich muss es sozial Bedürftigen zugute kommen und kann nicht unabhängig
von der sozialen Situation sein.
Die Anhebung des
Zugangsalters zur vorzeitigen Alterspension war auch ein Grundsatz, der mit
allen politischen Parteien außer Streit gestellt werden konnte. Ich glaube
daher, dass dieser Weg ganz konsequent und behutsam fortgesetzt werden muss.
Ich danke auch der SPÖ für die Anregung, sich das schwedische Modell für die
Übergangsphase näher anzusehen, dass man also sofort mit dem Übergang beginnt
und quasi für alle, die 35 Jahre alt oder jünger sind, das neue System und
für diejenigen, die älter sind, ein Mischsystem einführt. Wir werden das
prüfen, und wenn das technisch einigermaßen möglich ist, halte ich das für eine
absolut interessante Variante, die man dann hoffentlich auch mit einem
breiteren Parteienkonsens umsetzen kann.
Das umfangreiche
Begleitpaket für ältere Arbeitslose und für ältere Arbeitnehmer habe ich schon
erwähnt. Lohnnebenkostensenkungen von über 10 Prozent sind, so glaube ich,
ein beachtlicher Impuls in diesem Bereich.
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