Bundesrat Stenographisches Protokoll 694. Sitzung / Seite 35

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nicht zuletzt die Stärkung unseres Landes als Wirtschaftsstandort. – Nichts anderes waren übri­gens die sachlich durchaus legitimen Forderungen im viel geschmähten Knittelfeld! Ich möchte be­haupten, dass sich diese Forderungen besser durchgesetzt haben als jene von Dr. Gusen­bauer am selben Ort.

Die Einführung einer begünstigten Besteuerung nicht entnommener Gewinne für Einzelunter­nehmen und Personengesellschaften soll ferner Klein- und Mittelbetriebe und ihre Eigenkapital­bildung fördern.

Die Senkung der Lohnnebenkosten für ältere Arbeitnehmer wird als arbeitsmarktpolitische Maß­nahme die mit der Abschaffung der Frühpensionen zweifellos verbundenen Probleme mildern.

Die ambitionierten Einsparungsziele werden sich freilich nur dann erreichen lassen, wenn vor allem die bereits eingeleitete Verwaltungsreform, um die sich die Vizekanzlerin der letzten Regierung Verdienste erworben hat, energisch fortgesetzt wird.

Aus der Fülle der Reformvorhaben greife ich nur Folgende heraus: den weiteren Ausbau der Bezirksverwaltungsbehörden zu einer zentralen Anlauf- und Servicestelle des Bürgers; die durchgehende Reduktion des administrativen Rechtszuges auf zwei Instanzen; die Einrichtung von Landesverwaltungsgerichtshöfen; und die Neuordnung des Bundeshaushaltsrechtes im Sinne der Schaffung von Globalbudgets in den Ministerien.

Als wichtigste Zukunftsperspektive wird heute zunehmend die Investition in Bildung, Forschung und Innovation erkannt. Im Regierungsprogramm ist daher die Anhebung der Forschungsquote bis 2006 auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes vorgesehen. Auch dadurch werden Wirt­schaftsstandort und Arbeitsplätze gesichert.

Im Bereich der Wissenschaftspolitik steht die Umsetzung des Universitätsgesetzes 2002 als international anerkanntes Reformmodell im Vordergrund. Die eigenverantwortliche Entwicklung ihrer Profile wird für die Universitäten die Grundlage für die mit ihnen abzuschließenden Leis­tungsvereinbarungen bilden. Eine zu schaffende Evaluierungsagentur nach europäischem Maß­stab wird gleichsam als begleitende Kontrolle fungieren. Die autonom eingehobenen Studien­beiträge verbleiben den Universitäten, um damit die Studienbedingungen zu verbessern. – Ich ver­schweige gerade als akademischer Lehrer nicht, dass es da durchaus Schwachstellen gibt, die es auszugleichen gilt.

Im Bereich der Bildungspolitik geht es um die zeitgemäße Fortentwicklung des Schulwesens und seiner Qualitätssicherung, insbesondere durch Leistungsstandards.

Die gebotene Entlastung der Schüler, Herr Kollege Konecny, ist meines Erachtens nicht auf eine lineare Reduktion der Unterrichtsstunden beschränkt. Vielmehr ist unter Beibehaltung des anerkannt hohen Niveaus unserer Ausbildung eine strukturelle Umschichtung insbesondere durch Kernbereiche einerseits und Vertiefungs- beziehungsweise Erweiterungsbereiche ande­rerseits angestrebt. Fächerüber­greifende Projekte und exemplarisches Lernen sind die beste Einübung in das in Zukunft ohne­hin unerlässliche „lebensbegleitende Lernen“.

Das Herzstück jeder Gesellschaftspolitik ist für uns Freiheitliche aber zweifellos die Familien­politik. Gerade darin war bereits in der vergangenen Legislaturperiode und ist auch heute wieder im gegenwärtigen Regierungsprogramm die freiheitliche Handschrift ganz besonders sichtbar. Stets ging es uns und geht es uns auch weiterhin darum, den Eltern die Wahlfreiheit bei der Betreuung ihrer Kinder zu ermöglichen.

An Reformanliegen hebe ich dabei nur Folgende hervor: Evaluierung des Kinderbetreuungsgel­des, Zuschläge zu ihm bei Mehrlingsgeburten, Förderung einer familienfreundlichen Arbeitswelt, aber auch des „Unternehmens Haushalt“.

Entgegen dem ideologischen Vorurteil, dass Familienpolitik und Frauenpolitik (Bundesrätin Schicker: Nicht das gleiche ist!) einen Gegensatz bilden, betone ich bewusst die Absicht der Bundesregierung, Frauen eine eigenständige Alterssicherung dort zu gewährleisten, wo diese


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