Bundesrat Stenographisches Protokoll 694. Sitzung / Seite 38

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die Ermächtigung der Sozialversicherungsträger treten, von allen Versicherten einen sozial gestal­teten Selbstbehalt einzuheben.

Als besonders zukunftsorientierter Ansatz scheint mir die Forcierung von Gesundheitsvorsorge und gesundheitsfördernden Maßnahmen zu sein. Mit Blick auf die schon angesprochene Alters­struktur der Bevölkerung erachte ich auch die Neuregelung und Ausbildung von Gesundheits­berufen und die Unterstützung pflegender Angehöriger für eine wichtige Aufgabe der Gesund­heitspolitik.

Aus der Umweltpolitik greife ich gleichfalls nur zwei Anliegen heraus: die Forcierung erneuer­barer Energien und die Steigerung der Energieeffizienz und ebenso das Bemühen der Bundes­regierung, im Rahmen von Euratom darauf zu dringen, dass keine zusätzlichen Mittel für den Neubau oder Kapazitätsausweitungen von Atomkraftwerken und für die Nachrüstung von Atom­kraftwerken mit einer damit verbundenen Laufzeitverlängerung eingesetzt werden.

In der Frauenpolitik muss es primär gelingen, die immer noch viel zu hohen Einkommensunter­schiede von Männern und Frauen in der Arbeitswelt zu verringern. Für gleichwertige Arbeit muss es gleichen Lohn geben! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Im Bereich Kunst und Kultur muss ich mich auf die Wiedergabe der Zielsetzung beschränken, die Breite und Vielfalt von Kunst und Kultur zu erhalten und den Nachwuchs zu fördern; durch steuerliche Maßnahmen den Kunstmarkt zu beleben, für Kunstsponsoren und zur Erhaltung des kul­turellen Erbes Anreize zu schaffen und nicht zuletzt das hohe Niveau unserer Bundes­theater, Festspiele und Bundesmuseen sicherzustellen.

Auf dem Gebiete des Sports werden die Fußball-Europameisterschaft 2008 und die Olympiabe­werbung von Salzburg 2010 voll unterstützt. Auch soll es endlich zur bereits oft angekündigten Ausarbeitung eines Berufssportgesetzes kommen.

Zuletzt wende ich mich noch kurz der Außen- und Sicherheits- beziehungsweise Verteidigungs­politik zu. Diese spielt sich aus österreichischer Sicht heute zwar nicht ausschließlich, aber doch vornehmlich im Rahmen der Europäischen Union ab. Im Konvent und in der Regierungskon­ferenz wird die Bundesregierung daher am Prinzip der Einstimmigkeit für vitale Interessen, also Raumordnung, Bodennutzung, Eigenmittelbeschlüsse, Rechtsakte mit konstitutivem Charakter, Wahl der Energieträger und Wasserressourcen, festhalten. Das war auch stets eine Grundfor­derung von uns Freiheitlichen.

Zuzustimmen ist der Förderung der Beitrittsbestrebung von Kroatien. Hingegen stehe ich per­sönlich – das ist meine eigene Meinung, das will ich nicht verhehlen – dem EU-Beitritt der Türkei aus heutiger Sicht ablehnend gegenüber! (Beifall bei Bundesräten der Freiheitlichen und der ÖVP.)

Zwei für uns ganz wesentliche Anliegen, die im Regierungsprogramm verankert werden konnten, wurden von den Oppositionsparteien in der Nationalratsdebatte – heute auch von Herrn Kollegen Schennach – als überholt abgetan, nämlich zum einen die Aufgabe Österreichs, seine Schutzfunktion für die Volksgruppen mit deutscher und ladinischer Muttersprache in Italien weiterhin wahrzunehmen, und zum anderen das Bestreben der Bundesregierung, in der Frage der Vertreibungsgesetze und -dekrete von 1945 und 1946 eine akzeptable Lösung zu erreichen.

Mir ist die Abwertung dieser Anliegen und damit die offensichtliche Geringschätzung des unseren Volksgruppen angetanenen Unrechts völlig unverständlich und nicht nachvollziehbar! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Der für Südtirol durch das auf Grund des Pariser Vertrages beschlossene „Paket“ erreichte Auto­nomiestatus ist keineswegs so ungefährdet, wie das Abgeordnete der SPÖ und der Grünen glauben machen wollen. Maßgebliche, weil regierungsnahe Kreise in Italien stellen nachweislich diesen Sonderstatus als mit dem Gemeinschaftsrecht unvereinbar grundsätzlich in Frage. Wachsamkeit ist also durchaus geboten.

 


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