In der jetzigen
Diskussion sehen wir, dass es etwa für Ihre Kernwählerschichten, so wie es
Kollege Gusenbauer am Sonntag im Fernsehen zugegeben hat, eine
Sozialversicherungsanstalt gibt, die mit 14 Prozent Selbstbehalt für
alles und 20 Prozent Selbstbehalt für psychosomatische Betreuungen seit
Jahren mit sparsamer Verwaltung auskommt. Da gibt es Ausnahmeregelungen für
sozial Schwache und Ausnahmeregelungen für chronisch Kranke. Das ist ein
System, das von allen auf Grund der guten Leistungen als sozial empfunden wird,
es ist die Sozialversicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen.
Ich verstehe daher
nicht, warum von Seiten der Sozialdemokratie solch eine große Aufregung
besteht, wenn von Seiten der Freiheitlichen schon seit Jahren gefordert wird, das
System der Eisenbahner anzusehen und dieses System der Eisenbahner mit den
Ausnahmeregelungen für sozial Schwache und chronisch Kranke und für
Mitversicherte bei gutem Leistungsniveau für den gesamten Bereich aller
Arbeitnehmerinnen und aller Arbeitnehmer zu übernehmen. (Bundesrat Manfred Gruber:
Dann muss man aber auch die Leistungen erhöhen! Nicht nur die Selbstbehalte
erhöhen, sondern auch die Leistungen! – Zwischenruf der Bundesrätin Bachner.)
Sie sprechen das
aus, was ich immer gesagt habe: Es geht nicht nur um die Verteuerung, sondern
es geht auch um die Harmonisierung der Leistungen. Ich bin mit Ihnen einer
Meinung, und wenn Sie sich meine Äußerungen in der Öffentlichkeit zu diesem
Punkt ansehen, so können Sie feststellen, sie waren auch immer so zu verstehen.
Es versteht kein
Arbeitnehmer im ASVG-Bereich, dass ihm die gleichen Prozentsätze in Kärnten,
Vorarlberg, Tirol, Wien, Oberösterreich und Burgenland abgezogen werden und er
aber dafür unterschiedliche Leistungen der Kostenersätze bekommt, je nachdem,
ob er im Bereich einer so genannten „reichen“ oder im Bereich einer „armen“
Krankenversicherungsanstalt angesiedelt ist. (Präsident Hösele übernimmt den Vorsitz.)
Ich verstehe bis
heute nicht – und das sage ich auch so klar –, dass Kollege Oberchristl
die Chance nicht genutzt hat, das Drittel der in Österreich fehlenden
Planstellen für Fachärzte, die allein in Oberösterreich fehlen, auf Grund des
Planes des ÖBIG endlich nachzubesetzen. Ich verstehe es nicht, dass es eine
Zwei-Klassen-Medizin zwischen dem ländlichen Raum und dem städtischen Raum
gibt. Denn durch die Nicht-Nachbesetzung und durch die Nichtbesetzung dieser
Facharztstellen im ländlichen Raum haben die dortigen Arbeitnehmer erhebliche
Fahrtkosten zu den Ärzten, erhebliche Verzögerungen dabei, zu den Ärzten
hinzukommen, und auch erhebliche Schwierigkeiten am Arbeitsmarkt, weil längere
Strecken mehr Zeit in Anspruch nehmen und die Arbeitnehmer unter Umständen, um
nicht gekündigt zu werden, ihren Urlaubsanspruch dafür nutzen müssen, zum Arzt
zu gehen.
Aber all das
interessiert offensichtlich in der Sozialdemokratie niemanden, weil es darum
geht, eine vordergründige Diskussion gegen die Freiheitliche Partei und diese
Bundesregierung zu führen, und nicht darum, im Interesse der Versicherten
endlich ein harmonisiertes System einzuführen, das für alle Vorteile hätte. (Beifall
bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der ÖVP. – Bundesrat Manfred Gruber:
Das ist eine Unterstellung!)
Daher bin ich
guten Mutes, dass die Menschen in Österreich, wenn sie nachzudenken anfangen
und in den Genuss der Lösungen kommen (Bundesrat Konecny: So wählen wie in Kärnten, jawohl!), erkennen, dass auch dieses System
für sie besser und zukunftsträchtiger ist.
Ich darf Ihnen zum
Sozialbereich Folgendes sagen: Es ist bezeichnend, dass Sie in Ihrer Rede die
Entlastung der älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – in zwei
Stufen: in der Stufe 56 bis 60 um 3 Prozent für den Betrieb und
3 Prozent für den Arbeitnehmer und in der Stufe 60 bis 65 um
10 Prozent für den Betrieb und 10 Prozent für den Arbeitnehmer –
nicht erwähnt haben. Ich glaube, es ist nicht einmal für Sie von der
Sozialdemokratie möglich, etwas daran zu kritisieren, dass man endlich
darangeht, die Altersarbeitslosigkeit, die seit mehreren Jahrzehnten immer
schon als Problem in der Statistik der österreichischen Bevölkerung, national und
international, zu sehen war, effizient anzugehen.
Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite