ßen: Ich würde es
als eine versäumte Gelegenheit empfinden – wie ich schon gesagt
habe –, würde ich nicht hier die Gelegenheit benützen, auf die besondere
Transit- und Verkehrssituation Tirols hinzuweisen. Ich tue dies nicht ultimativ
fordernd, wie es viele tun, nicht belehrend, sondern werbe einzig und allein
um Verständnis für diese außergewöhnliche Situation der Menschen, die an
dieser Route leben müssen, und der Millionen Gäste, die alljährlich unser
schönes Land besuchen.
Dort ist eine
intakte Umwelt und Landschaft die Grundlage für eine seit Jahrhunderten gewachsene
Tourismuswirtschaft, die Tausenden Familien Arbeit und Brot gibt. Besonders
wichtig wird dort die Brenner-Basistunnel-Variante sein, aber auch die
Zulaufstrecke der Unterinntalbahn sowie viele neue, innovative Ideen, die wir
gemeinsam für diese Sache aufwenden sollen, um diesen Tiroler Lebensraum für
Tiroler Menschen lebens- und liebenswert zu erhalten. Ich bitte dich hier,
lieber Herr Bundeskanzler, dich in einer starken Allianz gemeinsam mit unserem
neuen Landeshauptmann Herwig van Staa in Wien und in Brüssel wie bisher
besonders einzusetzen.
Jetzt komme ich
zum letzten Punkt, und da möchte ich ein paar ganz persönliche Worte finden.
Die Wahlen am 24. November 2002 haben die politische Landschaft in
Österreich stark verändert, das wissen wir alle, und jeder interpretiert das
auf eine andere Art und Weise. Es wurde lange sondiert und verhandelt. Ich bin
der Meinung: Hören wir auf, darüber zu lamentieren, wer mit wem wann nicht mehr
zu Rande gekommen ist! Hier möchte ich, bitte, ein Beispiel meiner Großmutter
bringen, die auch eine sehr resolute Frau war. In Tirol gibt es den Ausdruck
des „Vareiterns“. „Vareitern“ heißt es beim Dreschen, wenn Korn und Spreu
getrennt werden: Man wirft es immer wieder hinauf, die Spreu trennt sich vom
Weizen, und der Weizen fällt herunter. Dafür steht der alte Tiroler Ausdruck
„Vas“, und „reitern“ bedeutet, ständig auf etwas herumzureiten. Die Großmutter
hat immer gesagt, wenn etwas zu lange diskutiert und immer wieder besprochen
worden ist: „Hör auf mit der Vareiterei! Du kannst noch zwanzig Mal die Spreu
hinaufwerfen, es wird kein Weizen herunterfallen.“
So möchte ich auch
die heutige Situation beschreiben: Fangen wir endlich an, die Probleme der
Zukunft zu gestalten, und zwar gemeinsam, liebe Freunde auf der linken Seite!
Viele Gesetze im Nationalrat brauchen eine Zweidrittelmehrheit.
Da immer wieder
Finnland als positives Beispiel genannt wird, möchte ich sagen, ich hatte voriges
Jahr das Glück, mit einer Delegation der Wirtschaftskammer im finnischen
Parlament sein zu dürfen. In Finnland hat man mir gesagt: Vor etwa acht bis
zehn Jahren war Finnland in einer noch schwierigeren Situation, als es
Österreich jetzt ist, und zwar wegen des damaligen Niedergangs von Russland,
mit dem sehr eng zusammengearbeitet wurde. (Bundesrat Boden: Haben
die auch eine schwarz-blaue Regierung gehabt?) Nein, das hat jetzt an und
für sich noch nichts mit der Regierung zu tun, Herr Kollege; da komme ich
gleich hin. – Aber das Erfolgsgeheimnis war, dass man in den wichtigsten
Themen wie Budget, Pensionen, Gesundheit, Arbeitsmarkt im Konsens über
Parteigrenzen hinweg zusammengearbeitet und diese Dinge gemeinsam gemacht hat.
Wir sollten das auch tun, liebe Freunde!
Noch etwas sollten
wir tun: Am Vorabend eines wahrscheinlich unvermeidbaren Krieges im Irak, von
dem niemand weiß, wie er sich entwickelt und ob daraus nicht ein Flächenbrand,
der uns alle betreffen kann, entsteht, was die Menschen sehr nervös macht,
sollten wir hier ein wenig Abrüstung betreiben, und zwar Abrüstung mit
Worten. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Zuletzt darf ich
dazu noch folgenden Entschließungsantrag einbringen:
Entschließungsantrag
der Bundesräte
Hans Ager, Engelbert Weilharter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Irak-Krise
Der Bundesrat
wolle beschließen:
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