Bundesrat Stenographisches Protokoll 694. Sitzung / Seite 57

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Zweiter Punkt: Ich muss auch wirklich dem Eindruck entgegenwirken, dass Saddam Hussein ein unschuldiges Kind ist – ganz im Gegenteil! Der Herr ist ein Diktator, er hat zwei Kriege selbst begonnen, gegen jedes Völkerrecht. Er hat Giftgas und andere schauerliche Stoffe, die vom Völkerrecht und von der UNO sanktioniert gewesen sind, gegen seine eigene Bevölkerung, gegen die Bewohner des südlichen Sumpflandes und gegen die Kurden im Norden eingesetzt. Seit zwölf Jahren erfüllt er – und zwar nicht einige wenige, sondern zentrale – Forderungen von UNO-Resolutionen nicht.

Ich glaube, es muss die gemeinsame Ambition aller Demokraten und aller Staaten sein – das ist gedeckt, angefangen vom UNO-Generalsekretär Kofi Annan bis zu allen anderen –, zu erkennen, dass der Schlüssel zum Frieden in Wahrheit in Bagdad liegt! Ich bitte Sie, keine unpassenden Vergleiche zu ziehen, die einfach der Sachlage nicht entsprechen.

Jeder von uns will den Frieden, aber wir alle müssen mit klarer Stimme Saddam Hussein dazu auffordern, das Seine dazu beizutragen. Und da darf kein Zweifel an der gemeinsamen Haltung Österreichs entstehen, meine Damen und Herren!

Dritter Punkt: zu den Fliegern. Herr Bundesrat Gudenus! Ich hätte mir gewünscht, dass Sie die Güte gehabt hätten, all das, was Sie hier vorgetragen haben, dem früheren Verteidigungsminis­ter des Kabinetts Schüssel I, Herbert Scheibner – Ihnen nicht ganz unbekannt –, zu sagen, der nach zweijährigen, sehr gründlichen Prüfungen – ich war Zeuge dabei; ich selbst verstehe von diesen technischen Dingen gar nichts –, transparent, objektiv und bereits vom Rechnungshof überprüft, ein Verfahren eingeleitet hat, das ganz klar ergeben hat, dass auf seinen Antrag hin die vorige Bundesregierung eine Typenentscheidung zu treffen hatte.

Im Nachhinein dann zu sagen, da wäre etwas anderes billiger, und wir könnten gebrauchte Flie­ger kaufen, ist leicht. Abgesehen davon würde ich jetzt gerne die Frage aufwerfen, ob es eigentlich in der jetzigen Situation sehr gescheit wäre, amerikanische Gebrauchtflieger zu kaufen. Bedenken Sie, was das für ein Signal wäre (Bundesrat Mag. Gudenus: Das habe ich nicht daraus abgeleitet!), abgesehen davon, dass es überhaupt nicht der österreichischen Ver­gabepraxis entspricht!

Bleiben wir daher bei den objektiven Verfahren! Sprechen wir darüber ohne jegliches persön­liches Interesse, wie ich das tue, wie Herbert Scheibner das gemacht hat und wie das auch mit Sicherheit Günther Platter tut, und stehen wir zu der Notwendigkeit, auch den österreichischen Luftraum zu schützen, meine Damen und Herren! (Bundesrat Mag. Gudenus: Mit anderen Maschinen geht das auch!)

Weiters: Sie haben auch ganz leichthin erklärt, Sie hätten Zweifel, ob sich die zweite und dritte Pensionssäule überhaupt verwirklichen ließen. – Bitte, Herr Bundesrat Gudenus: Die zweite Säule beruht auf einem gemeinsamen, einstimmigen Beschluss des Nationalrates und des Bun­desrates, die Mitarbeitervorsorge einzurichten. (Bundesrat Mag. Gudenus: Aber ob es das spielt!) Das ist eine der ganz wichtigen, sozialpolitischen Neuerungen! (Bundesrat Mag. Gude­nus: Und wenn die Firma eingeht?!) – Warum soll da wer in Konkurs gehen, bitte? Hören Sie doch auf, den Menschen hier Angst zu machen!

Die dritte Säule haben wir als individuelle Eigenvorsorge gedacht. Daran war, gerade in der letzten Bundesregierung, wenn ich mich richtig erinnere, auch der Koalitionspartner sehr interessiert; aber auch wir von der ÖVP als Mehrheitsfraktion in der jetzigen Regierung sind es.

Wir haben damit ein Produkt geschaffen, das dreimal so gut gefördert wird wie etwa die Bau­sparkassenprodukte, und dieses Produkt wird derzeit geradezu überrannt! Reden Sie mit den Versicherungen, reden Sie mit der Bankenwelt! Diese dritte Säule wird so gut angenommen wie derzeit nur ganz wenige Produkte auf dem Kapitalmarkt.

Ich finde, die österreichische Bevölkerung verdient es, dass man ihr reinen Wein einschenkt und ihr sagt, dass hier sehr attraktive Dinge zur Verfügung stehen: ein staatliches System, das natürlich weiterhin das tragfähige Rückgrat einer Altersvorsorge sein wird, aber zusätzlich noch


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