Bundesrat Stenographisches Protokoll 694. Sitzung / Seite 58

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ein sozialpartnerschaftlich außer Streit gestelltes zweites System und die Eigenvorsorge, die steuerlich sehr attraktiv gestaltet ist.

Letzter Punkt: Herr Bundesrat Gudenus! Sie haben gemeint, man sollte bei der Steuerreform noch ambitiöser sein. – Bitte, Herr Bundesrat, können Sie mir dann auch erklären, wie man das finanzieren soll? – Acht Milliarden, sagt ein Experte; gut. Jetzt machen wir mit drei Milliarden die größte Reform der letzten Jahrzehnte, wir lassen uns vorrechnen, wie all das finanziert wird und so weiter, und Sie sagen: Das ist alles nicht genug. – Wenn Sie die Güte haben, legen Sie uns doch bitte auch einen Finanzierungsvorschlag vor, wie man acht Milliarden finanzieren soll, noch dazu, wo doch jeder einzelne Sparvorschlag oder Strukturreformvorschlag ohnehin von der Opposition in Frage gestellt wird. (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Daher: Kein Beifall von der falschen Seite, wohl aber die Argumente von der richtigen Seite – darum würde ich sehr herzlich bitten! (Beifall bei der ÖVP. – Bundesrätin Schicker: Deutlich! Sehr deutlich!)

13.10


Vizepräsident Jürgen Weiss: Als Nächstem erteile ich Herrn Bundesrat Josef Saller das Wort. – Bitte.

13.10


Bundesrat Josef Saller (ÖVP, Salzburg): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Erlauben Sie mir, aus dem verantwor­tungsvollen und anspruchsvollen Regierungsprogramm einige Punkte betreffend Seniorenpolitik hervorzuheben und herauszustreichen.

Eine verantwortungsvolle Sozialpolitik muss die Schwächen der Gesellschaft erkennen und das Wohl aller Menschen im Auge haben. Unser Verständnis von einer modernen, leistungsfähigen und solidarischen Sozialpolitik stellt neben allen Fragen der Finanzierung und der Organisation den einzelnen Menschen in den Mittelpunkt des Solidarsystems. Allerdings stellt sich in einer Zeit enormer sozialer und wirtschaftlicher Veränderungen bei einem gleichzeitig hohen Maß an sozialem und wirtschaftlichem Wohlstand die soziale Frage neu.

Die Frage nach der Finanzierbarkeit des Sozialstaates wird immer weniger unter ideologischen, als vielmehr unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten gesehen. Die Finanzierbarkeit des Sozialstaates auf Kreditbasis ist nicht nur unverantwortlich gegenüber der kommenden Genera­tion, deren Gestaltungsspielraum durch die Notwendigkeit, die Schuldenberge abzubauen, ein­geschränkt wird, sondern zerstört auch unseren Grundsatz der Nachhaltigkeit.

Unter diesen Gesichtspunkten ist auch das verantwortungsvolle Regierungsprogramm zu sehen. Der Seniorenbund – und damit eine große Gruppe der Pensionsbezieher – hat sich ge­nau angesehen, ob und welche Anliegen der älteren Generation festgeschrieben sind, und diese Bilanz fällt sehr positiv aus.

Im Bündnis für Österreich und Senioren ist eine besondere Wichtigkeit die Pensionsanpassung. Und im Regierungsprogramm heißt es – das möchte ich als besonders positiv hervorheben –: „Die Pensionsanpassung hat sich weiterhin am Ziel der Wertsicherung zu orientieren. Einmal­zahlungen sowie Fix- und Sockelbeträge für sozial Schwächere.“ – Das ist vorgesehen.

Anzustreben – das muss man auch sagen – sind vereinfachte, verständlichere gesetzliche Regelungen. Zum Beispiel sollte statt der Ermittlung via Anpassungsfaktor in Hinkunft wieder der Lebenskostenindex für die Pensionserhöhung herangezogen werden.

Weiters aus dem Regierungsprogramm als sehr positiv hervorzuheben sind die Anhebung der pensionsbegründenden Kindererziehungszeiten von 18 auf 24 Monate und die Senkung des fiktiven Ausgedinges sowie die Erhöhung des Pflegegeldes, die in absehbarer Zeit kommen wird.

 


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