Hinsichtlich der
Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge wird der Kelch an den Pensionsempfängern
nicht vorbeigehen können. Die Ausgangslage hat sich gegenüber früher auch
völlig verändert, das muss man natürlich auch darstellen. Darauf wird häufig
vergessen.
Früher waren die
medizinischen Kosten eben geringer, die Lebenserwartung war nicht so hoch, die
Dauer der medizinischen Versorgung war kürzer, und die Pensionserwartungszeit
war auch kürzer. – Heute haben wir das Glück, dass die Menschen gesund älter
werden, und wir haben eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. (Bundesrat
Boden: Noch! Noch haben wir ein gutes System!)
Wir
brauchen – das ist schon gesagt worden – keine englischen
Verhältnisse, wo ein 65-Jähriger eben keine Hüftoperation mehr bekommt.
Wir brauchen keine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Wir brauchen weiterhin unser
ausgezeichnetes Gesundheitssystem, und dafür sorgt die künftige Regierung. Wir
müssen auch bekennen, dass die ältere Generation einen vertretbaren und verantwortungsvollen
Beitrag leisten wird müssen.
In Sachen
Staatsreform ist im Regierungsprogramm dankenswerterweise neuerlich die Einführung
des Briefwahlrechtes enthalten. Das ist nicht nur eine Forderung unseres
Seniorenbundes, sondern auch des SPÖ-Pensionistenverbandes unter der Führung
des ehemaligen Ministers Karl Blecha. Da ist die Opposition wirklich gefordert
und wird aufgefordert, endlich über die selbst errichtete Barriere zu springen
und diesem Punkt zuzustimmen.
Im Justizbereich
sind festgeschrieben – das ist sehr positiv zu bewerten –:
Mindeststandards für Heimverträge – wie Konsumentenschutz, Information,
Kündigung und vieles andere mehr – sowie Sicherung der Patientenrechte in
Alten- und Behindertenheimen zum Schutz der Bewohner.
Der
Bundesseniorenbeirat hat sich kürzlich mit dem Thema „Generika“ befasst und
einhellig festgelegt, dieses Projekt weiter zu betreiben. Auch das steht im
Regierungsprogramm und beinhaltet große, vernünftige Einsparungen.
Hinsichtlich der
Seniorenpolitik sind noch drei Punkte des Regierungsprogramms als besonders
positiv herauszustreichen. Das Erste ist die Verankerung der Alterssicherung
und des Diskriminierungsverbotes auf Grund des Alters in der
Verfassung. – Das müsste eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.
Ältere Menschen sind keine Bittsteller, sondern es geht um die Festschreibung
wohl erworbener Rechte. Die Opposition ist auch da aufgefordert, mitzutun.
Das Zweite ist die
Verankerung der Seniorenvertretung als Pensionistenkurie in der Selbstverwaltung
der Sozialversicherung.
Das Dritte ist die
Seniorenanwaltschaft und Schaffung von Seniorenbeiräten in den Ländern und den
Gemeinden. Wir wollen mitreden, mit entscheiden und mit verantworten – als
gleichberechtigte Partner auf allen politischen Ebenen,
besonders auch im Hinblick auf die vorliegenden Bevölkerungsprognosen und die
Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur.
Abschließend
stelle ich fest, dass das Regierungsprogramm eine gute und verantwortungsvolle
Grundlage für die Bewältigung der Anliegen der älteren Generation bietet. (Beifall
bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
13.17
Vizepräsident
Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat
Manfred Gruber. Ich erteile ihm das Wort.
13.17
Bundesrat
Manfred Gruber (SPÖ, Salzburg): Sehr geehrter Herr
Präsident! Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es tut mir ein
bisschen Leid – das ist aber keine Missachtung des Herrn
Staatssekretärs –, dass der Herr Bundeskanzler
fort musste. Er hat diese Regierungserklärung mit einem Zitat aus den
„Salzburger Nachrichten“ eröffnet, und ich habe kurz in meinen Koffer geschaut
und habe darin auch einige interessante Beiträge aus den „Salzburger
Nachrichten“ gefunden.
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