13.39
Bundesrat
Dipl.-Ing. Dr. Bernd Lindinger
(Freiheitliche, Niederösterreich): Herr Vizepräsident! Herr Vizekanzler! Sehr
geehrte Damen und Herren der Bundesregierung! Geschätzte Damen und Herren des
Hohen Hauses! Ich habe es erwartet, dass von der Opposition heute in dieser
Sitzung des Bundesrates furchtbare Kritik an den Vorhaben der neuen
Bundesregierung geübt werden wird. Aber es wundert mich trotzdem, denn, meine
Damen und Herren von der Opposition, Sie hätten es ja in der Hand gehabt, in
diese Regierung einzutreten! (Rufe bei
der SPÖ: Nein, danke! Nein, danke!) Warum haben Sie es nicht getan?
Sie haben es nicht
getan (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll –
in Richtung SPÖ –: Sie wollten nicht! – Bundesrat Boden: Nicht
andere verantwortlich machen!), weil Sie Angst davor hatten, mit den
Problemen fertig werden zu müssen! (Beifall
bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der ÖVP. – Widerspruch und
ironische Oh!-Rufe bei der SPÖ.)
Diese Probleme,
meine Damen und Herren des Hohen Hauses, sind nicht erst in der Zeit zwischen
den Regierungen Schüssel I und Schüssel II entstanden, sie sind auch
nicht während der Amtszeit der Regierung Schüssel I entstanden, sondern
diese Probleme haben wir von einer sozialdemokratischen Regierung geerbt! (Ruf bei der SPÖ in Richtung ÖVP: Wo wart
denn da ihr?) Das sind die 2 Billionen Schilling Schulden, meine Damen
und Herren – ich habe es hier schon zweimal gesagt; Herr Kollege Thumpser
lächelt. (Bundesrat Gasteiger: Ein
alter Hut!)
2 Billionen
Schilling Schulden – das ist eine Zahl mit 12 Nullen hinten dran!
Damit, meine Damen und Herren, kommen Sie nicht zu Rande! (Bundesrat Thumpser: Ich glaube, du hast die falsche Zeit
erwischt! 14 Tage zu spät! Der Villacher Fasching ist schon vorbei!) Und
wenn jetzt eine verantwortungsvolle Bundesregierung hier ein Programm vorlegt,
um diese Schulden zu reduzieren, die Schulden nicht weiter wachsen zu lassen,
dann sind Sie dagegen. (Bundesrat Gasteiger:
Nicht gescheit sein hier herinnen, was wir alles falsch gemacht haben!)
Ob Sie es falsch
gemacht haben oder nicht, darauf soll hier gar nicht eingegangen werden (Bundesrat Gasteiger: Nicht Wasser
predigen und Wein trinken!) – ich messe Sie am Ergebnis! Und das
Ergebnis, das Sie der Regierung Schüssel I hinterlassen haben, waren mehr
als 2 Billionen Schilling Schulden. Mit diesem Problem war die Regierung
Schüssel I und ist die Regierung Schüssel II belastet, und es
werden, wie ich fast befürchte, auch die nächsten Regierungen noch damit
belastet sein und damit nicht zu Rande kommen können.
Sie haben es in
der Hand gehabt! Der Bundeskanzler hat es sich sicher nicht leicht gemacht,
einen Partner zu finden. (Bundesrat Kraml:
Das glaube ich! Da hat er lange überlegen müssen!) Es hat lange
gedauert – für viele hat es zu lange gedauert –, bis er sich
entschieden hat. (Bundesrat Kraml:
Bei euch hat er lange überlegen müssen!) Er hat sich für die Freiheitliche
Partei entschieden (Rufe bei der SPÖ: Ja,
ja! – Bundesrat Gasteiger: Er hat sich für die Freiheitliche Partei
entschieden!), weil die Politik der vergangenen Legislaturperiode in den
wesentlichen Grundzügen fortgesetzt werden muss – und das ist nur mit der
FPÖ möglich. (Weiterer Zwischenruf des
Bundesrates Gasteiger.)
Die Freiheitliche
Partei ist somit die erste Wahl für das nun hier vorliegende Regierungsprogramm.
Alle anderen Parteien wären bloß zweite oder dritte Wahl gewesen (Bundesrat Gasteiger: Ha, ha, ha!),
da diese nicht bereit waren, wirklich ein Reformprogramm für unser Österreich
mitzutragen. (Bundesrat Kraml: Ihr
habt ja ein stolzes Wahlergebnis!) – Sie von der SPÖ hätten auch gerne
mit den Grünen verhandelt, nur ist es sich mathematisch nicht ausgegangen. Aber
die mathematische Schwäche Ihrer Fraktion – besonders Ihrer
Finanzminister – ist ja hinlänglich bekannt! (Bundesrat Kraml: Stolzes Ergebnis!)
Auf das
Regierungsprogramm möchte ich nicht im Detail eingehen, das haben schon so
viele Redner vor mir getan. Ich meine auch, dass es in vielen Punkten
vielleicht hätte anders formuliert werden können; es ist aber, meine Damen und
Herren des Hohen Hauses, ein Kompromiss zwischen zwei Partnern, zwei Partnern,
die bereit sind, gemeinsame Verantwortung zu tragen. Gerade deswegen ist dieses
Programm nicht allein ein blau-schwarzes Regierungsprogramm, sondern ein
Programm für Österreich!
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