Bundesrat Stenographisches Protokoll 694. Sitzung / Seite 75

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und Jahren umgesetzt wird. Ich sehe es durchaus auch als Aufgabe von uns allen, egal welcher Fraktion wir angehören, an, entsprechend als Controller an der Seite zu stehen und zu beobachten, ob für die Menschen tatsächlich Erleichterungen umgesetzt werden.

Eines ist auch klar: Wir können nicht nur Maßnahmen, die für die Betroffenen erschwerend sind, be­schließen. Wir haben selbstverständlich auch das, was wir versprochen haben, was den Men­schen zur Erleichterung dient, umzusetzen. Daher ist es mir persönlich besonders wichtig – und ich werde mein Augenmerk darauf richten –, dass eine Steuerentlastung kommt. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der ÖVP.)

Die Steuerquote in Österreich – das wurde heute bereits erwähnt – gehört zu den höchsten in Europa; darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Wir haben den Menschen versprochen, dass wir sie entlasten werden, dass die Steuerquote letztlich in zwei Etappen auf 40 Prozent gesenkt wird. Das ist zwar noch immer eine hohe Quote, aber das wäre eine doch spürbare Entlastung für die Betriebe, aber natürlich vor allem für die Menschen, die in diesen Betrieben tätig sind.

Weiters möchte ich noch zum Thema Frauen etwas sagen, weil sich Kollegin Schicker zu die­sem Thema besonders geäußert hat. Auch mir liegt dieser Bereich sehr am Herzen. Ich möchte aber vorweg etwas sagen: Herr Vizekanzler Haupt hat als Frauenminister entgegen aller Un­ken­rufe, die zuerst gekommen sind – unerwartet und nicht vorhersehbar –, sehr gute Arbeit ge­leistet, vielleicht weil er als Mann bestimmte Bereiche anders gesehen hat und unbefangener an die ganze Sache hergegangen ist, als es früher schon Frauen in dieser Position getan ha­ben, die zwar Frauen waren, aber nicht unbedingt Frauenpolitik mit aller Konsequenz umsetzen konnten. (Bundesrätin Schicker: Es ist nichts passiert in dieser Zeit! Was ist denn umgesetzt worden? – Zwischenrufe bei der SPÖ.) – Ich widerspreche mir dabei nicht.

Ich sage Ihnen gerne, was er umgesetzt hat. Sie werden wohl nicht in Abrede stellen, dass wir heute im Bereich der Familienförderung Vorbildwirkung in ganz Europa haben. Und das war mit einem Frauenminister Haupt erreichbar. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Bundesrätin Schicker: Sie verwechseln Frauen- mit Familienpolitik!) – Ich verwechsle nicht Frauen- mit Familienpolitik, aber dass die Frau einen Teil der Familie darstellt, das werden Sie mir auch nicht in Abrede stel­len können. (Bundesrätin Schicker: Aber das gehört nicht zum Aufgabengebiet des Frauen­ministers! Das wissen Sie auch!)

Die Frauenbeschäftigung hat sich in den letzten zwei Jahren erhöht; der Herr Vizekanzler hat Ihnen den Prozentsatz genau mitgeteilt. Wir haben derzeit die dritthöchste Beschäftigungsquote in der EU. Das ist weitaus mehr, als es unter anderen Frauenministerinnen der Fall war.

Ich gebe Ihnen aber Recht, wenn Sie sagen, dass hinsichtlich der Ausbildung der Frauen noch einiges geschehen muss und dass wir vor allem auch das Gender Mainstreaming in allen Berei­chen umzusetzen haben. Wir stehen erst am Beginn dieser Maßnahme, deren Auswirkungen wahrscheinlich erst in den nächsten Jahren zu spüren sein werden.

Ich gebe Ihnen Recht, wenn Sie sagen, dass wir verstärkt bei den jungen Mädchen und bei den Schülerinnen die mathematisch-technische Kompetenz zu stärken haben. All diese inter­na­tionalen Studien wie TIMSS oder PISA zeigen uns, dass wir da einen Nachholbedarf haben. Da gebe ich Ihnen völlig Recht. Ich bin aber zuversichtlich, dass die Unterrichtsministerin Geh­rer ebenfalls diese Intention hat, sodass wir in Gemeinsamkeit diesbezüglich in den nächsten Jah­ren durchaus etwas erreichen können.

Zur Teilzeit: Ich meine, dass wir trotz des grundsätzlichen Einverständnisses, dass Frauen ein Recht auf Teilzeit haben – und wir begrüßen das –, sehr wohl auch die wirtschaftliche Proble­ma­­tik im Auge haben müssen. Wenn Sie mir sagen, dass ein Betrieb mit zwei oder drei Be­schäf­tig­ten einen Rechtsanspruch zuerst auf Teilzeit und dann auf Rückkehr in ein Vollbe­schäfti­gungsverhältnis gewährleisten muss, dann muss ich Ihnen sagen, bitte rechnen Sie mir das vor. Das wird ein organisatorisches Problem sein. Aber ich gebe Ihnen auch Recht, dass wir nicht zwei ver­schie­dene Arten von Frauen schaffen sollen. Wir müssen uns überlegen, wie wir einen Aus­gleich schaffen können. Dass das natürlich nicht ohne organisatorische Verände-


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