Vereinbarkeit von
Beruf und Familie nicht ermöglicht. Daher haben wir Freiheitliche das in das
Regierungsprogramm hineinreklamiert.
Es ist mir auch
bewusst, dass wir nicht zwei Klassen von Müttern oder Vätern schaffen dürfen:
von denjenigen, die das Glück haben, in Großbetrieben zu arbeiten, und
denjenigen, die – unter Anführungszeichen – das „Unglück“ haben, in
kleinen Betrieben zu arbeiten. Daher haben wir in diesem Regierungsprogramm
festgeschrieben, dass parallel dazu, bevor dieser Anspruch auf Teilzeit
eingeführt wird, eine Arbeitsgruppe gemeinsam mit den Sozialpartnern
installiert wird, die Anreize und Initiativen ausarbeiten soll, wie in
kleineren und mittleren Betrieben dieses Problem der Vereinbarkeit von Beruf
und Familie, vor allem für die Zeit bis zum Schuleintritt der Kinder, gelöst
werden kann. Das war unsere freiheitliche Forderung, weil wir gesagt haben, die
eine Maßnahme wäre zu einseitig, da müssen wir noch etwas dazutun. (Beifall
bei den Freiheitlichen sowie bei Bundesräten der ÖVP und der SPÖ.)
Der zweite
Bereich, der mir auch sehr wichtig erscheint, ist die Kinderbetreuung. Wir
können nicht umhin: Kinderbetreuung ist Länderkompetenz. Das heißt jetzt nicht,
dass sich der Bund davon verabschieden soll, aber ich glaube, die so viel gepriesene
„Kindergartenmilliarde“ hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie nicht der
Stein der Weisen war. (Bundesrätin Schicker: Aber sie hat viel
weitergebracht!) Ich weiß es aus Oberösterreich, aber auch aus anderen Bundesländern:
Es war so, dass die Länder diese „Kindergartenmilliarde“ mitfinanzieren
mussten, was viele Länder einfach nicht gemacht haben. Daher ist sehr viel Geld
in Wien liegen geblieben und nie dort eingesetzt worden, wo es eigentlich
hätte eingesetzt werden sollen.
Daher halte ich wesentlich
mehr davon, dass die Länder, die sich jetzt auf Grund der Neuregelung der
Kinderbetreuung, auf Grund der Neuregelung beim Kinderbetreuungsgeld in den
ersten drei Jahren einiges ersparen, dieses Geld nehmen und für bedarfsgerechte
Kinderbetreuungseinrichtungen verwenden und der Bund die Länder bei
Projekten, die innovativ sind, die neu sind, wie altersgemischte Gruppen und
Ähnliches, auch entsprechend unterstützt. Das, glaube ich, ist zielorientiert,
lösungsorientiert und ganzheitlich.
Meine Damen und
Herren! Familienpolitik – das habe ich schon gesagt – ist ein zentraler Punkt
dieses Regierungsprogrammes, denn Familie hat nicht nur für die Menschen in
unserem Land einen großen Stellenwert, sondern wir wissen, ohne Familie ist die
Gesellschaft nichts, ohne Familie geht es auch unseren Kindern nicht gut.
Daher werden wir im Rahmen unseres Programms auch sehr stark auf die Rechte
der Kinder schauen, wir werden demnächst die Kinderrechte in unserer
Verfassung verankern. Wir werden im Bereich der Sucht- und Drogenprävention
weiterarbeiten. Ein besonderes Anliegen ist mir auch die Bewältigung der
Problematik der Gewalt von Jugendlichen und gegen Jugendliche. Hier, denke
ich, ist gut begonnen worden, aber da müssen wir noch sehr viel weiterbringen. (Beifall
bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der ÖVP sowie Beifall der
Bundesrätin Bachner.)
Meine sehr
geschätzten Damen und Herren Bundesrätinnen und Bundesräte! Dieses Regierungsprogramm
ist ein Plädoyer für eine moderne, zukunftsorientierte Familienpolitik, denn
wir alle wissen, dass Familie eine Schlüsselrolle in unserer sozialen
Sicherheit spielt. Im Sinne einer umfassenden Generationenpolitik ist der uns
allen bekannte demographische Wandel keine Bedrohung für uns, sondern eine Bereicherung.
Die steigende Lebenserwartung, die wir dem wissenschaftlichen, medizinischen
und vor allem gesundheitspolitischen Fortschritt verdanken, ist unbestreitbar
eine der wichtigsten Errungenschaften der Menschheit.
Gesund,
selbstbestimmt und gesellschaftlich integriert alt zu werden, das ist eine
Perspektive, die wir als Politikerinnen und Politiker aller Couleurs nicht aus
den Augen verlieren dürfen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei
Bundesräten der ÖVP.)
Ich sage daher
auch, neue und zukunftsorientierte Seniorenpolitik darf sich nicht nur auf die
wichtigen Fragen der Alterssicherung und auf die wichtigen Fragen der
Gesundheitsausgaben beschränken, sondern muss auch das Handlungsfeld und den
Spielraum der Förderung der Emanzipation und vor allem der Integration der
älteren Menschen in allen Bereichen unserer Gesellschaft sehen.
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