Bundesrat Stenographisches Protokoll 694. Sitzung / Seite 81

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Preis­senkungen bei gemeinsamen Marktorganisationen entsprechende Kompensationszahlun­gen vorzusehen sind.

Meine Damen und Herren! Zur Stärkung des ländlichen Raumes soll im nächsten Finanzaus­gleich ein aufgabenorientierter Bevölkerungsschlüssel anstatt des bisherigen abgestuften Schlüs­­sels eingeführt werden.

Die Entwicklung des ländlichen Raumes soll als zweite Säule der gemeinsamen Agrarpolitik aus­ge­baut werden. Dieser richtungsweisende Schritt ermöglicht es Österreich, eine Reihe wichtiger Maßnahmen umzusetzen und weiterzuentwickeln, um spezifische Benachteiligungen in den ländlichen Gebieten abzubauen und regional wirtschaftsbelebende Akzente zu setzen.

Als eine soziale Errungenschaft ist die weitere schrittweise Senkung des fiktiven Ausgedinges für Bauernpensionisten anzusehen. Jeder österreichische Pensionist soll über ein Mindestein­kom­men in der Höhe der Ausgleichszulage verfügen können. Für Bauernpensionisten, meine Damen und Herren, mit niedrigen Pensionen ist dies auf Grund einer überhöhten Anrechnung von Ausgedingeleistungen nicht mehr gewährleistet. Um die finanzielle Mindestabsicherung der Bauernpensionisten zu gewährleisten, muss das fiktive Ausgedinge entsprechend den realen Verhältnissen weiter gesenkt werden.

Um den zunehmenden Bedarf an qualitativ hochwertiger Pflege und medizinischer Versorgung der älteren Generation zu sichern, wird es auch notwendig sein, die Krankenversicherungs­beiträge für Pensionisten in Jahresschritten um 0,25 Prozent auf 4,75 Prozent anzuheben. Nur dadurch kann gewährleistet werden, dass ein dementsprechendes Gesundheitssystem und der medizinische Fortschritt für unsere ältere Generation aufrechterhalten werden können. Man muss sich auch zu dieser Maßnahme bekennen.

Überaus positiv zu bewerten sind die im Regierungsprogramm vorgesehenen Maßnahmen zur Verwaltungsvereinfachung, wie etwa die europaweite einheitliche Zulassung und Besteuerung von Betriebsmitteln und Tierarzneimitteln, die Harmonisierung und Zusammenführung von Kon­trol­len oder die automatische Antragstellung bei Tierprämien.

Die im Regierungsprogramm vorgesehenen Maßnahmen für die Land- und Forstwirtschaft sind sehr zu begrüßen, weil sie unseren fleißigen Bäuerinnen und Bauern neue Zukunftschancen ein­­räumen und den erfolgreichen österreichischen Weg der familiär geprägten Landwirtschaft stär­ken. Diese Bundesregierung wird die notwendigen Reformen gerecht und nachhaltig um­setzen, um eine gute und sichere Zukunft für Österreich möglich zu machen. Das Ziel ist, im Jahr 2010 unter die drei besten Länder Europas zu gelangen. Das bedarf mancher Anstren­gung, aber das Ziel ist es wert. Österreichs Bäuerinnen und Bauern werden diesen Weg mit der Bundesregierung mitgehen. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundes­räten der Freiheitlichen.)

15.00


Präsident Herwig Hösele: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Günther Molzbichler. Ich erteile es ihm.

15.00


Bundesrat Günther Molzbichler (SPÖ, Kärnten): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Werte Kollegen des Bundesrates! Ich möchte heute eigentlich nicht auf Details dieser Regierungserklärung eingehen, sondern ich sehe das eher global und werde darlegen, warum ich nicht glaube, dass diese Regierung lange halten wird. (Ironische Heiterkeit bei Bundesräten der ÖVP und der Freiheitlichen. – Bundesrat Dr. Böhm: Ist das ein Wunschtraum?)

Das ist kein Wunschtraum! Ich erwähne an dieser Stelle nur die Entwicklung in Kärnten. Wie Ihnen bekannt ist, haben wir vor einer Woche gewählt. Die Freiheitliche Partei – in unserem Bundesland wird sie immer als Hochburg bezeichnet! – hat eine schwere Schlappe erlitten. In den Bezirksstädten hat die SPÖ bis zu 70 Prozent gewonnen – und die Freiheitliche Partei hat teilweise bis zu 14 Prozent verloren! In meiner Heimatstadt, in Spittal a. d. Drau, wo Vizekanzler


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