Bundesrat Stenographisches Protokoll 694. Sitzung / Seite 102

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

gramm. Ich bin mir aber noch nicht ganz sicher, ob alle wissen, was die „Hacklerregelung“ ist. Es gibt nämlich die vorzeitige Alterspension wegen langer Versicherungsdauer und die so ge­nannte „Hacklerregelung“. Es wird so interpretiert, dass die „Hacklerregelung“ – dies wur­de mehrfach auch in Zeitschriften so erwähnt – für Schwerarbeiter oder Sonstiges gilt. Das ist nicht der Fall, sondern die „Hacklerregelung“ gilt für alle, für Männer und für Frauen, für Frau­en, die mit 55 Lebensjahren 40 Beitragsjahre haben, und für Männer, die mit 60 Lebensjahren 45 Bei­tragsjahre haben. Und das ist völlig unabhängig davon, wo jemand vorher beschäftigt war. Es ist egal, ob es sich um einen Arbeiter, Angestellten oder sonst jemanden handelt. – Das ist die „Hacklerregelung“.

Jetzt freut es mich sehr, wenn man diese beibehalten möchte, weil ich denke, dass das auch der richtige Ansatz ist. Frauen erreichen dies nur ganz schwer, Männer noch eher, aber auch nur dann, wenn sie bereits mit 15 Jahren zu arbeiten beginnen und kontinuierlich ohne längere Unterbrechung – denn weder Krankengeldbezug noch Sonstiges wird da hineingerechnet – bis 60 arbeiten gehen. Kolleginnen und Kollegen! Wenn man nicht gerade wirklich einen traum­haften Job hat, dann meine ich, das müsste eigentlich für die Alterssicherung ausreichen. Ich denke mir, dass das ausreichende Zeiten sind.

Es wird zwar gesagt, diese so genannte „Hacklerregelung“ soll bleiben, aber im Regierungs­programm steht in jenem Absatz, der sich mit dem Bonus-Malus-System beschäftigt, dass es in Zukunft keine Deckelungen mehr geben wird. Das würde bei der „Hacklerregelung“ sehr wohl das bedeuten, was Kollege Reisenberger schon erwähnt hat. Wenn ich nämlich die 4,2 Prozent Malus betrachte und die Tatsache, dass jene Kolleginnen und Kollegen, die nach der „Hacklerregelung“ in Pension gehen, dies vor dem Regelpensionsalter tun, dann folgt daraus, dass diese über 20 Prozent im Vergleich zu früher verlieren. Das heißt, das muss man den Leuten auch klar machen, oder man ist so fair und gerecht und zieht eine Deckelung ein, so wie es jetzt der Fall ist. Bei den Abschlägen ist jetzt eine Deckelung eingezogen, somit kann das nicht voll durchgreifen.

Ich hoffe, dass das bei den endgültigen Verhandlungen – ich hoffe, dass noch nicht alles fixiert ist – noch mit berücksichtigt werden kann.

Alle anderen Maßnahmen, und zwar sowohl die Reduzierung des Steigerungsprozentsatzes von 2 Prozent auf 1,78 Prozent als auch die Durchrechnung, werden sich in Zukunft bei den Pen­sionen massiv niederschlagen, vor allem bei den Frauenpensionen, weil diese unter­schied­li­che Berufsverläufe haben und dadurch die Durchrechnung besonders massiv schlagend wird.

Das heißt, in Zukunft wird Folgendes eintreten: Die Menschen müssen länger arbeiten und werden weniger Pension bekommen.

Jetzt bin ich bei all jenen, die heute schon gesagt haben, ja aber man muss doch die demo­graphische Entwicklung kennen, und muss doch wissen, dass die Menschen länger leben, und das muss man finanzieren können und so weiter. – Da bin ich völlig d’accord, das habe ich schon das letzte Mal gesagt. Sehr geschätzte Damen und Herren des Bundesrates! Diese Maß­nahme wird allerdings nur deswegen gesetzt, weil der Finanzminister bis zum Jahr 2006 eine Milliarde € fürs Budget braucht, und nicht, weil das System gesichert werden soll! Wir kennen die Problematik bei der Pensionsvorsorge und verlangen schon seit langem, dass dieses The­ma bei den Gesprächen über das Regierungsprogramm und bei den Verhandlungen ausge­klammert wird und dass sich alle vier Parteien zusammensetzen und in Ruhe über ein neues System diskutieren sollten. Da soll man sich ruhig Zeit lassen, so sehr drängt die Zeit noch nicht. Man sollte zu einem harmonisierten System kommen, das für alle gleich gilt. Ich denke, wenn da die Lebensplanung berücksichtigt ist, wird es auch jeder mittragen. Wir sind aber gegen Ad-hoc-Situationen und Geldbeschaffungsaktionen, die derzeit von dieser Regierung gemacht werden. (Beifall bei der SPÖ und des Bundesrates Schennach.)

Sehr geschätzte Damen und Herren! Da das Licht schon leuchtet, muss ich meine Ausführun­gen etwas kürzer halten, aber ein paar Punkte möchte ich zu den anderen Bereichen noch ma­chen. Es gäbe zu den Pensionen noch viel zu sagen, es ist dies eines meiner Lieblingsthemen,


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite