Bundesrat Stenographisches Protokoll 694. Sitzung / Seite 104

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Abschließend möchte ich zu diesem Thema sagen, dass auch der Herr Bundeskanzler – leider kann ich es ihm nicht selbst sagen – eine irritierende Behauptung aufgestellt hat, indem er nämlich die Mitarbeitervorsorgekasse als Pensionskasse deklariert und gesagt hat, dass es diesbezüglich eine Übereinkunft mit den Sozialpartnern gebe. (Bundesrätin Kainz: Das kann nicht stimmen!) – Das stimmt überhaupt nicht. Die Mitarbeitervorsorgekasse ist keine Pensions­kasse, sondern eine Abfertigungskasse. Über die Abfertigungskasse gibt es Einvernehmen mit den Sozialpartnern, aber nicht über eine Pensionskasse. – Das sei nur gesagt, damit Sie das auch richtig gestellt mit auf den Weg nehmen können.

Zum Abschluss kommend: Beim vorletzten „Runden Tisch“ hat unser Herr Bundeskanzler zum Thema „Abfangjäger“ nach längerer Diskussion und vehementer Hinterfragung eines Journalis­ten gesagt: Also, bitte schön, tun Sie doch nicht so herum, ein so reiches Land wie Österreich wird sich doch die Luftsicherheit leisten können! – Auch heute hat er dasselbe noch einmal ge­sagt, er hat nicht „reiches“ Land gesagt, ich habe ganz genau aufgepasst, sondern er hat ge­sagt, ein „wohlhabendes“ Land wie Österreich werde sich doch die Luftsicherheit leisten kön­nen. Aber von diesem wohlhabenden oder reichen – jetzt können Sie es sich aussuchen – Land verlange ich auch, dass wir uns die soziale Sicherheit leisten können. Und es geht nicht an, dass wir dort sparen! (Beifall bei der SPÖ und des Bundesrates Schennach.)

16.48


Vizepräsident Jürgen Weiss: Als nächstem Redner erteile ich Herrn Bundesrat Ing. Klamt das Wort. – Bitte.

16.48


Bundesrat Ing. Gerd Klamt (Freiheitliche, Kärnten): Herr Präsident! Meine Herren Staatsse­kre­täre! Meine sehr verehrten Damen und Herren des Bundesrates! Die Freiheitliche Partei Österreichs hat in den letzten Jahrzehnten für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes eine hervorragende Oppositionspolitik gemacht. Natürlich muss man festhalten, dass wir damals wäh­rend der Zeit der rot-schwarzen Koalition ein weites Betätigungsfeld vorgefunden haben. Wir haben Ungerechtigkeiten, die sich über Jahre aufgebaut haben, schonungslos ange­prangert und damit den Boden für notwendige Reformschritte aufbereitet.

Die Freiheitliche Partei Österreichs hat sich in der letzten Legislaturperiode zur Übernahme von Regierungsverantwortung bekannt und mutige Reformvorhaben getragen. Wir sind auch in die­ser Legislaturperiode wieder bereit, Verantwortung zu übernehmen und den für Österreich so wichtigen Reformkurs mitzutragen.

Die Budgetkonsolidierung muss natürlich fortgesetzt werden. Eine Steuerentlastung muss kom­men. Die Pensionsfinanzierung ist mittel- und langfristig sicherzustellen. Die medizinische Ver­sorgung der Österreicherinnen und Österreicher muss in hoher Qualität weiterhin leistbar sein. Die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen und die damit in unmittelbarem Zusam­men­hang stehende Stärkung des Wirtschaftsstandortes Österreichs sind uns ein echtes Anlie­gen.

Die Verwaltungsreform und die Staatsreform sind unabdingbar, weil wir unser Gemeinwesen mo­derner, effizienter und für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes nachvollziehbarer ma­chen wollen.

Bei aller Wertschätzung für das Regierungsprogramm, das ich selbstverständlich mittragen wer­de, muss ich aber festhalten, dass dieses Regierungsprogramm im Moment natürlich nur ein Pa­pier ist. Dieses Papier muss erst mit Leben erfüllt werden, und das wird kein leichter Weg sein. Die Abgeordneten der Freiheitlichen Fraktion in unserem Hause werden sehr darauf ach­ten, dass die Umsetzung des Regierungsprogramms sozial verträglich bleibt. Die freiheitliche Handschrift wird in der Arbeit dieser Regierung – davon bin ich überzeugt – erkennbar sein und garantiert, dass in den nächsten Jahren Politik nicht nur mit Vernunft, sondern auch mit Herz betrieben wird.

In diesem Sinne wünsche ich der neuen Regierung sehr viel Kraft und sehr viel Erfolg. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

16.52


 


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