Die gesamten
Budgetzuschüsse für die Pensionisten im ASVG-Bereich – man hört sehr oft,
die Pensionisten kämen uns zu teuer – betragen 5,8 Milliarden €.
Ich spreche dabei vom ASVG-Bereich. Ungefähr ein Viertel dieser Aufwendungen
ersetzt der Staat. Ich finde, bei einem Budget in der Höhe von
59 Milliarden € ist das durchaus akzeptabel. (Demonstrativer
Beifall der Bundesräte Konecny, Schicker und Mag. Gudenus. – Bundesrat Konecny: Sie sagen es! So ist es!)
Es tut mir
jedenfalls um keinen Euro Leid, den man für Pensionisten ausgibt. (Beifall
des Bundesrates Mag. Gudenus.)
Ich möchte noch
auf das Thema Arbeitslose zu sprechen kommen. Österreich hat eine
Arbeitslosenrate in der Höhe von 4,2 Prozent. Deutschland – um dieses
Land zu erwähnen, das heute schon öfters genannt worden ist – hingegen hat
eine Arbeitslosenrate in der Höhe von 8,5 Prozent, also unglaublich viel.
Auch der europäische Durchschnitt liegt weit über 8 Prozent.
Österreichs
Arbeitslosenrate beträgt im Vergleich zu Deutschland also nur die Hälfte, und
das ist eine sehr günstige Zahl. Diese günstige Zahl konnte aber nur dadurch
erreicht werden, dass man sehr viele Österreicher in Pension geschickt hat,
dass man das gesetzliche Pensionsantrittsalter seit vielen Jahren nicht
eingehalten und zahlreiche Arbeitslose in Pension geschickt hat.
Erst die jetzige
Regierung gebietet dem Einhalt. Vielleicht sollte man auch bei den Politikern
einen entsprechenden Schritt setzen und deren Pensionsalter von 60 auf
65 Jahre erhöhen. Das wäre durchaus ein akzeptables Signal, finde ich,
auch für die Öffentlichkeit.
Die Regierung hat
eine interessante Parallelschiene für die Arbeitslosen aufgebaut. Aber man darf
nicht ständig quasi verdeckte Arbeitslose aus dem Topf der Pensionisten
bezahlen und dann den Pensionisten vorhalten, wie teuer sie kämen.
Es gibt aber eine
weitere Schiene, die die Regierung jetzt „baut“. Es werden nämlich die Lohnnebenkosten
für ältere Arbeitnehmer gesenkt. Ich würde begrüßen, wenn man sie zur Gänze
streichen würde, denn es kommt immer noch billiger, die Lohnnebenkosten zu
senken oder zu streichen, als wenn diese Leute in Pension gehen, nichts mehr
einzahlen und sogar noch etwas kosten.
Es gibt viele
ältere Menschen, die sehr gerne bereit sind, zu arbeiten. Sehr viele, die man
mit 50 oder 52 Jahren in Pension schickt – das geschieht schon seit
Jahren! –, möchten in Wahrheit noch arbeiten. Arbeitslosigkeit ist ein
schweres Schicksal. Nur 22 Prozent der Über-55-Jährigen in Österreich
arbeiten noch. In Schweden oder in Norwegen sind es über 70 Prozent.
Sehr geehrte Damen
und Herren! Ich glaube, jeder der Anwesenden wünscht sich ein hohes Alter, aber
dieser Trend des Älterwerdens hat auch beträchtliche Auswirkungen. Die Regelung
des Pensionssystems wird immer wichtiger. Private Versicherungen, die angeboten
werden, können wohl eine Zusatzhilfe sein, aber sie ersetzen nie und nimmer die
staatliche Fürsorge. Der Staat hat die große Verpflichtung, für die älteren
Menschen zu sorgen. Natürlich können wir diesen gesellschaftlichen Pegel nur
halten, wenn es dem Land wirtschaftlich gut geht und entsprechende
Investitionen vorhanden sind. Auch in der Forschung müssen entsprechende
Investitionen getätigt werden.
Meine Damen und
Herren! Die jungen Menschen haben keine problemfreie Zukunft vor sich, aber
verglichen mit dem, was unsere Eltern und Großeltern teilweise mitgemacht
haben, können sie doch mit Optimismus in die Zukunft blicken.
Ich möchte noch
etwas sagen, meine Damen und Herren: Erstmals ist in einer Regierungserklärung
auch das Thema Südtirol erwähnt worden. Dabei möchte ich darauf aufmerksam
machen, dass dieses Land – es hat ungefähr die Größe von Salzburg –
das einzige Land außerhalb der Grenzen Österreichs ist, dessen Bevölkerung
sich zum Vaterland Österreich zugehörig fühlt. Daher finde ich es richtig,
dass in der Regierungserklärung Südtirol speziell erwähnt ist. (Beifall des
Bundesrates Ing. Klamt.)
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