Bundesrat Stenographisches Protokoll 695. Sitzung / Seite 14

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Bundesrat Dr. Klaus Peter Nittmann (Freiheitliche, Oberösterreich): Wird es für jene Frauen, die sich dazu entscheiden, beim Kind zu Hause zu bleiben, nicht negative Auswirkungen auf die Pension geben?


Präsident Herwig Hösele: Frau Staatssekretärin, bitte.


Staatssekretärin im Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen Ursula Haubner: Sehr geehrter Herr Bundesrat! Sie sprechen hier ein Thema an, das seit der Ein­führung des Kinderbetreuungsgeldes sehr heftig diskutiert wird, und zwar einerseits von den­jenigen, die nicht sehr viel Freude mit dieser Familienleistung haben, die sagen, das Kinderbe­treuungsgeld dränge die Frauen zurück hinter den Herd (Bundesrätin Schicker: Die Statistiken sagen es schon!) – wobei ich immer wieder sage: Was versteht man darunter?; wenn, dann steht man vor dem Herd und nicht hinter dem Herd! –, und andererseits von denjenigen, die 100-prozentig dieses Kinderbetreuungsgeld verteidigen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Dazu kann ich nur sagen: Diese neue Familienleistung ist etwas, was die Wahlfreiheit erst möglich macht. Letztendlich hat die Politik nicht vorzugeben, in welcher Form Eltern mit ihren Kindern leben.

Dass uns aber die Altersvorsorge für Frauen sehr wichtig ist, zeigt auch, dass wir in der ersten Phase die 18 Monate zu pensionsbegründenden Zeiten gemacht haben und dieser Zeitraum jetzt in der zweiten Phase auf 24 Monate erhöht wird. – Das ist das eine.

Aber ich möchte auch darauf hinweisen, dass – und das ist etwas, was immer ein bisschen untergeht – für diese Zeiten der Kinderbetreuung vor allem auch die Abfertigungsbeiträge ge­zahlt werden, dass die Beiträge für die Teilzeitkarenz bei der Kinderbetreuung bezahlt werden und dass auch die Familienhospizkarenz und die Bildungskarenz da mit hineinfallen.

Wir haben also im Rahmen unserer Familienleistungen neben dem Kinderbetreuungsgeld auch noch zusätzlich Leistungen für Zeiten der Familienarbeit vorgesehen, denn unsere Überlegung ist es, dass die Zeiten, in welchen Frauen zu Hause Familienarbeit leisten – und diese ist auch wichtig, nicht nur die Kindererziehung, sondern auch die Pflege von Angehörigen –, für die Berechnung der Altersvorsorge nicht verloren gehen.


Präsident Herwig Hösele: Zu einer weiteren Zusatzfrage hat sich Frau Bundesrätin Herta Wimmler zu Wort gemeldet. – Bitte.


Bundesrätin Herta Wimmler (ÖVP, Steiermark): Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Tatsache ist, dass bis jetzt sehr wenig Männer Väterkarenz in Anspruch genommen haben. Daher lautet meine Frage: Wie wollen Sie in diesem Zusammenhang die Rolle der Väter aktivieren bezie­hungsweise die Männer motivieren, verstärkt Väterkarenz in Anspruch zu nehmen?


Präsident Herwig Hösele: Frau Staatssekretärin, bitte.


Staatssekretärin im Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen Ursula Haubner: Sehr geehrte Frau Bundesrätin! Ich glaube, es ist eines der schwierigsten politischen Anliegen, Väter mehr zu motivieren, für die Familie etwas zu tun. Ich glaube, das muss in der Familie selbst, in der Partnerschaft beginnen. Dabei sehe ich weniger Probleme bei den ganz jungen Vätern und Müttern, die diesbezüglich schon ein anderes Denken haben, für die es schon selbstverständlich ist – ich sage es plakativ –, dass Frauen einen weiteren Schritt in den Beruf machen und Männer gerne einen Schritt in Richtung Familie machen. Diesen Schritt in Richtung Familie muss man, wie ich meine, den Vätern auch im Sinne eines Bewusstseinsbil­dungsprozesses schmackhaft machen, denn Väter wissen oft nicht, was ihnen entgeht, wenn sie ihre Kinder nur neben der beruflichen Tätigkeit sehen oder genießen können, also zu Zeiten, wo dies nicht möglich ist. (Bundesrat Gasteiger: Vielleicht müssen die Männer das Geld verdie­nen, Frau Staatssekretär! – Bundesrätin Schicker – in Richtung des Bundesrates Gasteiger –: Das war kein kluger Zwischenruf!)

 


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