Bundesrat
Dr. Klaus Peter Nittmann (Freiheitliche, Oberösterreich):
Wird es für jene Frauen, die sich dazu entscheiden, beim Kind zu Hause zu
bleiben, nicht negative Auswirkungen auf die Pension geben?
Präsident
Herwig Hösele: Frau Staatssekretärin, bitte.
Staatssekretärin
im Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen Ursula Haubner: Sehr geehrter Herr Bundesrat! Sie sprechen
hier ein Thema an, das seit der Einführung des Kinderbetreuungsgeldes sehr
heftig diskutiert wird, und zwar einerseits von denjenigen, die nicht sehr
viel Freude mit dieser Familienleistung haben, die sagen, das Kinderbetreuungsgeld
dränge die Frauen zurück hinter den Herd (Bundesrätin
Schicker: Die Statistiken sagen es schon!) – wobei ich immer
wieder sage: Was versteht man darunter?; wenn, dann steht man vor
dem Herd und nicht hinter dem Herd! –, und andererseits
von denjenigen, die 100-prozentig dieses Kinderbetreuungsgeld verteidigen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Dazu kann
ich nur sagen: Diese neue Familienleistung ist etwas, was die Wahlfreiheit erst
möglich macht. Letztendlich hat die Politik nicht vorzugeben, in welcher Form
Eltern mit ihren Kindern leben.
Dass uns aber die
Altersvorsorge für Frauen sehr wichtig ist, zeigt auch, dass wir in der ersten
Phase die 18 Monate zu pensionsbegründenden Zeiten gemacht haben und
dieser Zeitraum jetzt in der zweiten Phase auf 24 Monate erhöht
wird. – Das ist das eine.
Aber ich möchte
auch darauf hinweisen, dass – und das ist etwas, was immer ein bisschen
untergeht – für diese Zeiten der Kinderbetreuung vor allem auch die
Abfertigungsbeiträge gezahlt werden, dass die Beiträge für die Teilzeitkarenz
bei der Kinderbetreuung bezahlt werden und dass auch die Familienhospizkarenz
und die Bildungskarenz da mit hineinfallen.
Wir haben also im
Rahmen unserer Familienleistungen neben dem Kinderbetreuungsgeld auch noch
zusätzlich Leistungen für Zeiten der Familienarbeit vorgesehen, denn unsere
Überlegung ist es, dass die Zeiten, in welchen Frauen zu Hause Familienarbeit
leisten – und diese ist auch wichtig, nicht nur die Kindererziehung,
sondern auch die Pflege von Angehörigen –, für die Berechnung der
Altersvorsorge nicht verloren gehen.
Präsident
Herwig Hösele: Zu einer weiteren Zusatzfrage hat
sich Frau Bundesrätin Herta Wimmler zu Wort gemeldet. – Bitte.
Bundesrätin
Herta Wimmler (ÖVP, Steiermark): Sehr geehrte
Frau Staatssekretärin! Tatsache ist, dass bis jetzt sehr wenig Männer
Väterkarenz in Anspruch genommen haben. Daher lautet meine Frage: Wie wollen
Sie in diesem Zusammenhang die Rolle der Väter aktivieren beziehungsweise die
Männer motivieren, verstärkt Väterkarenz in Anspruch zu nehmen?
Präsident
Herwig Hösele: Frau Staatssekretärin, bitte.
Staatssekretärin
im Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen Ursula Haubner: Sehr geehrte Frau Bundesrätin! Ich glaube, es
ist eines der schwierigsten politischen Anliegen, Väter mehr zu motivieren, für
die Familie etwas zu tun. Ich glaube, das muss in der Familie selbst, in der
Partnerschaft beginnen. Dabei sehe ich weniger Probleme bei den ganz jungen
Vätern und Müttern, die diesbezüglich schon ein anderes Denken haben, für die
es schon selbstverständlich ist – ich sage es plakativ –, dass Frauen
einen weiteren Schritt in den Beruf machen und Männer gerne einen Schritt in
Richtung Familie machen. Diesen Schritt in Richtung Familie muss man, wie ich
meine, den Vätern auch im Sinne eines Bewusstseinsbildungsprozesses
schmackhaft machen, denn Väter wissen oft nicht, was ihnen entgeht, wenn sie
ihre Kinder nur neben der beruflichen Tätigkeit sehen oder genießen können,
also zu Zeiten, wo dies nicht möglich ist. (Bundesrat
Gasteiger: Vielleicht müssen die Männer das Geld verdienen, Frau
Staatssekretär! – Bundesrätin Schicker – in Richtung des
Bundesrates Gasteiger –: Das war kein kluger Zwischenruf!)
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