Bundesrat Stenographisches Protokoll 695. Sitzung / Seite 15

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Es ist das Bewusstsein zu schaffen, dass Kinder auch Väter brauchen. (Weiterer Zwischenruf des Bundesrates Gasteiger.) Daher müssen wir Maßnahmen im Bereich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie setzen. Gerade da hat man jahrzehntelang die Aufgabe, Beruf und Familie zu vereinbaren, immer nur den Frauen zugeordnet und gesagt: Die Frauen müssen schauen, wie sie Beruf und Familie miteinander vereinbaren können! – Das ist ganz wichtig!

Die Herren von der SPÖ sind damit nicht ganz einverstanden. (Bundesrat Gasteiger – die Hand hebend –: Nur ich allein!) Weil Sie sagten, die Männer müssen .... (Bundesrat Gasteiger: Ich allein fühle mich angesprochen, weil ich die Erziehung von einem zweijährigen Sohn zu ver­antworten habe!) Okay! Ich habe gesagt, es gibt Ausnahmen. (Neuerlicher Zwischenruf des Bundesrates Gasteiger.) Das habe ich gesagt, glaube ich. (Bundesrat Gasteiger: Da wehre ich mich dagegen!) Bitte, Herr Bundesrat, passen Sie ein bisschen auf, dann hören Sie, was ich sage!

Sofern ich es richtig verstanden habe – aber korrigieren Sie mich, wenn ich es falsch verstan­den habe! –, haben Sie gesagt, dass die Männer das Geld verdienen müssen. (Bundesrat Gasteiger nickt zustimmend.) Da müssen wir, denke ich, auch endlich einmal ansetzen! Da ist nicht nur die Politik, sondern da sind auch die Gewerkschaften, die Sozialpartner gefordert, die dafür sorgen müssen, dass Frauen auch in frauentypischen Bereichen endlich jenen Lohn beziehungsweise jenes Einkommen erhalten, das ihnen eigentlich zusteht. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Daher hat auch ... (Bundesrat Gasteiger: Das soll kein Lippenbekenntnis sein, das müsst ihr umsetzen!) Wir haben es im Regierungsprogramm festgeschrieben, wir werden es auch umsetzen. Aber in der Vergangenheit ist leider zu wenig geschehen, das muss man ganz ehrlich sagen! (Bundesrat Gasteiger: Ihr seid in der Regierung! – Bundesrat Dr. Böhm – in Richtung des Bundesrates Gasteiger –: Ihr habt 20 Jahre Zeit gehabt! – Bundesrat Gasteiger, replizierend: Wie lange seid ihr in der Regierung?)

Ich möchte wieder auf die Väterkarenz zu sprechen kommen: Wir werden in diesem Zusam­menhang bei unseren Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie ganz stark die Väterkarenz miteinbinden beziehungsweise die Väter dazu motivieren. Wenn wir den Evaluie­rungsbericht betreffend das Kinderbetreuungsgeld haben, dann sollten wir überlegen, ob nicht die Zuverdienstgrenze noch einmal anzuheben wäre, um den Vätern vermehrt Möglichkeiten, Chancen und Anreize zu geben, die Kinderbetreuung zu übernehmen.

Ich habe auch, weil es zu meinem unmittelbaren Bereich gehört, die so genannte Männerabtei­lung, die schon für viel Aufsehen gesorgt hat ... (Bundesrätin Schicker: Wird sie abgeschafft?) Sie ist jetzt in meinen Zuständigkeitsbereich gekommen. Die Frauenarbeit kam sozusagen zur Männerabteilung. – Da haben wir schon im Arbeitsprogramm den Schwerpunkt festgelegt, dass mehr Männer die Familienarbeit übernehmen sollen. Wir werden unsere Studien und unsere punktuelle Arbeit in dieser Richtung auch in der Männerabteilung gestalten. Dann hat sie, so denke ich, eine wirklich gute Berechtigung. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der ÖVP.)


Präsident Herwig Hösele: Danke, Frau Staatssekretärin! (Bundesrat Rosenmaier: Wie werden Sie es schaffen, dass die Männer nicht arbeitslos werden, wenn sie in Karenz gehen? – Bundesrätin Schicker – in Richtung des Bundesrates Rosenmaier –: Die Frauen werden auch nicht arbeitslos! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das ist eine sehr interessante Debatte, aber an sich sind die Fragesteller am Wort. Insofern bitte ich Frau Bundesrätin Anna Schlaffer um ihre Zusatzfrage. – Bitte.


Bundesrätin Anna Schlaffer (SPÖ, Burgenland): Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Ent­gegen manch Ihrer Ausführungen ist einer neuen Wifo-Studie zu entnehmen, dass die Inan­spruchnahme des Kinderbetreuungsgeldes bewirkt, dass Frauen vom Arbeitsmarkt verdrängt werden. Während früher 54 Prozent der Frauen nach dem zweiten Geburtstag ihres Kindes in das Berufsleben zurückkehrten, sind es jetzt nur noch 35 Prozent. Auch ist der Anteil der Väter in Karenz von 2,5 Prozent auf 2 Prozent gesunken.

 


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