Es ist das
Bewusstsein zu schaffen, dass Kinder auch Väter brauchen. (Weiterer
Zwischenruf des Bundesrates Gasteiger.) Daher müssen wir Maßnahmen
im Bereich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie setzen. Gerade da hat man
jahrzehntelang die Aufgabe, Beruf und Familie zu vereinbaren, immer nur den
Frauen zugeordnet und gesagt: Die Frauen müssen schauen, wie sie Beruf und
Familie miteinander vereinbaren können! – Das ist ganz wichtig!
Die Herren von der
SPÖ sind damit nicht ganz einverstanden. (Bundesrat
Gasteiger – die Hand hebend –: Nur ich allein!) Weil Sie
sagten, die Männer müssen .... (Bundesrat Gasteiger:
Ich allein fühle mich angesprochen, weil ich die Erziehung von einem
zweijährigen Sohn zu verantworten habe!) Okay! Ich habe gesagt, es gibt
Ausnahmen. (Neuerlicher Zwischenruf des
Bundesrates Gasteiger.) Das habe ich gesagt, glaube ich. (Bundesrat Gasteiger: Da wehre ich mich dagegen!) Bitte,
Herr Bundesrat, passen Sie ein bisschen auf, dann hören Sie, was ich sage!
Sofern ich es
richtig verstanden habe – aber korrigieren Sie mich, wenn ich es falsch
verstanden habe! –, haben Sie gesagt, dass die Männer das Geld verdienen
müssen. (Bundesrat Gasteiger nickt
zustimmend.) Da müssen wir, denke ich, auch endlich einmal ansetzen! Da ist
nicht nur die Politik, sondern da sind auch die Gewerkschaften, die
Sozialpartner gefordert, die dafür sorgen müssen, dass Frauen auch in
frauentypischen Bereichen endlich jenen Lohn beziehungsweise jenes Einkommen
erhalten, das ihnen eigentlich zusteht. (Beifall
bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)
Daher hat
auch ... (Bundesrat Gasteiger:
Das soll kein Lippenbekenntnis sein, das müsst ihr umsetzen!) Wir haben es
im Regierungsprogramm festgeschrieben, wir werden es auch umsetzen. Aber in der
Vergangenheit ist leider zu wenig geschehen, das muss man ganz ehrlich sagen! (Bundesrat
Gasteiger: Ihr seid in der Regierung! – Bundesrat Dr. Böhm –
in Richtung des Bundesrates Gasteiger –: Ihr habt 20 Jahre Zeit
gehabt! – Bundesrat Gasteiger, replizierend: Wie lange seid ihr in
der Regierung?)
Ich möchte wieder
auf die Väterkarenz zu sprechen kommen: Wir werden in diesem Zusammenhang bei
unseren Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie ganz stark die
Väterkarenz miteinbinden beziehungsweise die Väter dazu motivieren. Wenn wir den
Evaluierungsbericht betreffend das Kinderbetreuungsgeld haben, dann sollten
wir überlegen, ob nicht die Zuverdienstgrenze noch einmal anzuheben wäre, um
den Vätern vermehrt Möglichkeiten, Chancen und Anreize zu geben, die
Kinderbetreuung zu übernehmen.
Ich habe auch,
weil es zu meinem unmittelbaren Bereich gehört, die so genannte Männerabteilung,
die schon für viel Aufsehen gesorgt hat ... (Bundesrätin Schicker: Wird sie abgeschafft?) Sie ist jetzt
in meinen Zuständigkeitsbereich gekommen. Die Frauenarbeit kam sozusagen zur
Männerabteilung. – Da haben wir schon im Arbeitsprogramm den Schwerpunkt
festgelegt, dass mehr Männer die Familienarbeit übernehmen sollen. Wir werden
unsere Studien und unsere punktuelle Arbeit in dieser Richtung auch in der
Männerabteilung gestalten. Dann hat sie, so denke ich, eine wirklich gute
Berechtigung. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der ÖVP.)
Präsident
Herwig Hösele: Danke, Frau Staatssekretärin! (Bundesrat
Rosenmaier: Wie werden Sie es schaffen, dass die Männer nicht arbeitslos
werden, wenn sie in Karenz gehen? – Bundesrätin Schicker – in
Richtung des Bundesrates Rosenmaier –: Die Frauen werden auch nicht
arbeitslos! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Das ist eine sehr interessante Debatte, aber an sich sind die
Fragesteller am Wort. Insofern bitte ich Frau Bundesrätin Anna Schlaffer um
ihre Zusatzfrage. – Bitte.
Bundesrätin
Anna Schlaffer (SPÖ, Burgenland): Sehr geehrte
Frau Staatssekretärin! Entgegen manch Ihrer Ausführungen ist einer neuen
Wifo-Studie zu entnehmen, dass die Inanspruchnahme des Kinderbetreuungsgeldes
bewirkt, dass Frauen vom Arbeitsmarkt verdrängt werden. Während früher
54 Prozent der Frauen nach dem zweiten Geburtstag ihres Kindes in das
Berufsleben zurückkehrten, sind es jetzt nur noch 35 Prozent. Auch ist der
Anteil der Väter in Karenz von 2,5 Prozent auf 2 Prozent gesunken.
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