Bundesrat Stenographisches Protokoll 695. Sitzung / Seite 45

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dings auch daran, dass die Kabinette Vranitzky I und IV 21 Regierungsmitglieder, die Regierun­gen Kreisky IV und Sinowatz etwa 22 Regierungsmitglieder hatten. Dabei sind wir noch lange nicht dort, wo wir auch sein könnten: in Griechenland mit 19 Ministern und 29 Staatssekretären, in Irland mit 15 Ministern und 17 Staatssekretären. Ich möchte Sie damit nicht weiter traktieren, aber ich möchte nur sagen, wir sind da im Rahmen des Möglichen und auch im Rahmen des Not­wendigen geblieben.

Der Bundesasylsenat ist eine Thematik, die immer wieder auf uns zukommt. Er wird immer eine Thematik sein, hinsichtlich der wir meinen, dass Unabhängigkeit nur dadurch gesichert wird, dass es insbesondere nicht in dem zuständigen Ministerium angesiedelt ist. Dazu muss ich Ihnen sagen, das ist ein Misstrauen einerseits der Verfassung gegenüber, aber andererseits auch den Beamtinnen und Beamten gegenüber, die von der Verfassung her lebenslänglich, also solange sie diesen Beruf ausüben, unabhängig gestellt werden. Sie unterstellen nämlich da­mit diesen Menschen, ein Rückgrat wie ein Gartenschlauch zu haben.

Daher noch einmal: Ich stehe dazu, dass sie sich auf dem Boden der Verfassung befinden und un­abhängig sind – das ist der erste Punkt –, und zweitens haben sie natürlich auch einen Charakter, dazu zu stehen. Abgesehen davon gibt es die Regelung auch im Gericht selbst, das heißt im Justizministerium; die Richter sind natürlich auch dem Justizministerium zugeordnet. – Das sei nur am Rande erwähnt.

In diesem Sinne, glaube ich, ist das nicht mehr und nicht weniger als eine Arbeitsgrundlage, da­mit die Bundesregierung arbeiten kann. Dass Sie nicht alle die Zustimmung zu diesem Gesetz ge­ben können, verstehe ich natürlich. Ich würde das möglicherweise als Opposition ähnlich sehen wie Sie. Ich glaube nur, dass es für diese Bundesregierung ein Weg ist, die Aufgaben der nächsten Zeit, die auf uns zukommen – es werden schwierige sein, und es sind schwie­rige –, für dieses Land und für seine Zukunft zu lösen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.)

11.46


Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Dr. Andreas Schnider. Ich erteile ihm das Wort.

11.46


Bundesrat Dr. Andreas Schnider (ÖVP, Steiermark): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Frau Bundesministerin! Lieber Herr Staatssekretär! Sehr geehrter Herr Botschafter! Liebe Kolle­gin­nen und Kollegen! Ich denke, dass politische Arbeit ganz konkrete Rahmenbedingungen be­nötigt, erst recht dann, wenn es nicht nur um eine visionär-inhaltliche Arbeit, sondern um ganz konkre­te Umsetzungsarbeit geht. Eines der wichtigsten Kriterien ist wohl, einen Ordnungs­rah­men zu schaffen, in dem man umsetzen kann. Ein klares, strategisches Regierungskonzept, ein Personalkonzept, ein Ministerienkonzept gehören auf einem festen Fundament aufgebaut. In idealer Form müssen diese drei Konzepte aufeinander abgestimmt sein.

Erlauben Sie mir den Vergleich mit einem gemalten Bild, das auch einen dazupassenden Rah­men braucht, der das Gemalte in richtiger Form oder in der Form, in der es gemeint ist, zur Gel­tung bringen kann!

Das bedeutet weiters, dass es im Sinne einer sinnvoll gebündelten und gemanagten Regie­rungs­arbeit einerseits und einer klaren und raschen Kommunikation der geleisteten politischen Arbeit andererseits ein stringentes Instrument zu erstellen und zu beschließen gilt. Diesem Instru­mentarium muss es in meinen Augen gelingen, inhaltlich Benachbartes oder Übergreifen­des zusammenzuführen, aber gleichzeitig inhaltlich Aktuelles und politisch Akutes zu gewichten, und ich denke, das ist hier in einem sehr großen Maße gelungen. Es ist aber nicht überall ge­glückt: Der Bereich Forschung ist angesprochen worden, bei dem es nicht so ganz gelungen ist.

Aber schauen wir uns einige Bereiche an. Gerade im Bereich – es wurde soeben angespro­chen – der inneren Sicherheit ist einiges gelungen. Ich möchte hier auch dazusagen, dass da­mit nicht erst jetzt begonnen wurde, sondern bereits im Jahr 2000. Es ist auch gesagt worden – und das halte ich für sehr sinnvoll –, dass es ein Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft


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