Bundesrat Stenographisches Protokoll 695. Sitzung / Seite 46

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gibt, dass es ein Bundesministerium für Landwirtschaft und Umwelt gibt, das sich Lebensmi­niste­rium nennt. Ich möchte jetzt nicht noch einmal das europäische Beispiel Deutschland zi­tieren, sondern ein anderes Beispiel, bei dem sogar noch ein Stück weitergegangen wird, näm­lich das Beispiel Irland. Dort wurden wirtschaftliche und beschäftigungspolitische Anliegen zu­sammengeführt, bei denen es also um Unternehmen, Handel, Beschäftigung geht, wobei nach meinen Recherchen sogar die Bereiche Sozial- und Arbeitsrecht mit eingeschlossen wurden.

Wenn wir uns unser Ministerium für Arbeit und Wirtschaft ansehen, so kann man doch wohl sa­gen, dass es sehr gut arbeitet. Das sieht man vor allem, wenn man sich die Daten im EU-Durch­schnitt anschaut, was zum Beispiel die Arbeitslosen- und Beschäftigungszahlen betrifft. Im­mer­hin liegt Österreich auf dem dritten Platz von 15 Staaten, was die Beschäftigungslosen betrifft, und das ist doch wohl nicht so schlecht. Es ist noch nicht das Beste, aber es ist wohl nicht schlecht.

Vielleicht darf ich hier aus dem steirischen Umfeld ein gelungenes Beispiel der Bündelung zitie­ren, weil es gerade vor drei Tagen über die Bühne gegangen ist. Frau Landeshauptmann Waltraud Klasnic ist es gelungen, alle Bildungsagenden – alle, auch die der landwirtschaftlichen Fach­schulen, auch die der Fachhochschulen, auch die der Berufsschulen – in ein Bildungs­ressort zusammenzubringen. Ich denke, das könnte ein Anreiz in Richtung Wien sein, vielleicht auch zu überlegen, ob man nicht Bildung in ein großes Ressort bringen könnte. Mit dieser Res­sortbildung in der Steiermark wurde außerdem die neu bestellte jüngste österreichische Lan­desrätin, Mag. Kristina Edlinger-Ploder, beauftragt.

Doch es muss uns auch bei allen möglichen gewollten und durchgeführten Einsparungspoten­zialen klar sein, dass bestimmte Aufgaben, die sich gerade heute innerhalb eines großen ver­einten Europas stärker entwickelt haben, sowohl vom zeitlichen als auch vom personellen Auf­wand her zunehmen werden und zunehmen müssen. Denken wir an die Bereiche Verkehr, Infra­struktur, Bahn und Straße, aber denken wir auch an unterschiedliche Großereignisse, etwa im Bereich des Sports, wo ich sehr wohl meine, dass die Qualität auch einen vernünftigen Personalstand innerhalb einer Regierung verlangt!

Schließlich denke ich – um auf den Vergleich mit dem gemalten Bild zurückzukommen –, müs­sen politisch umzusetzende Schwerpunkte auch entsprechend Berücksichtigung finden. Wenn wir alle hier also behaupten, dass es wichtig ist, zukunftsweisende Impulse im Bereich Soziales, Gesundheitswesen und Finanzen zu setzen, dann müssen wir das auch wie in einem Bild dar­stellen und das von unserem Personal her innerhalb der Regierung entsprechend gewich­ten.

Wenn weiters all die letzten Jahre hindurch immer wieder der Wunsch nach einer eigenen Frau­enministerin, insbesondere auch von Seiten der politischen Mitbewerber, geäußert wurde, dann sollen aber auch diese jetzt zugeben, dass unter der Regierung Wolfgang Schüssel II diesem Wunsch nachgekommen wurde.

Schließlich noch zu einem politischen Schwerpunkt, der meines Erachtens gerade durch die Res­sort­zuordnung auf eine bestimmte Gewichtung hinweisen will: Die Agenden des e-Govern­ments sind ganz wichtig, und ich glaube, es ist richtig, dass diese zur Chefsache erklärt wurden, denn erstens sind gerade diese eine Querschnittsmaterie, zweitens können gerade diese im Einsparungspotenzial, wenn sie richtig gemacht und durchgeführt werden, vieles errei­chen, und zwar auf zwei Schienen: erstens in der Verwaltung, zweitens hinsichtlich des Wissensmanage­ments überhaupt. Das heißt, dieses e-Government müssen wir endlich von ganz oben – ich sage das bewusst so – angreifen und es nicht nur bei einer reinen Technologiediskussion be­lassen. Dann werden wir wahrscheinlich auch die eine oder andere Diskussion im Rahmen von Bildungsreform, wenn es um Stundenkürzungen geht, anders anschauen, wenn wir auch diese Schienen ganz anders für uns bauen und für uns in die Zukunft legen.

Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Wenn wir uns nun dieses hier vorliegende Gesetz als ein von mir gerade skizziertes Bild vorstellen, dann kann, so glaube ich, niemand behaupten, dass die Pinselstriche nicht richtig gesetzt wurden. Dass für jeden, der ein Bild betrachtet, die­ses Bild vielleicht anders aussehen könnte, verstehe ich auch.

 


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