man aufstocken,
das ist schon richtig, das führt üblicherweise zu gewaltigen statischen Problemen.
Ein Neubau in einem Zug ist zweifellos die Erfolg versprechendere
Vorgangsweise, und das ist genau das, wofür wir plädieren, notabene – ich
komme noch einmal darauf zurück –, weil wir nicht unter dem Zeitdruck
einer finanziellen Katastrophe stehen.
Es gibt eine
interessante Meinungsbildung zu diesem Thema. Da haben auf der einen
Seite – ich erinnere an die Diskussion im ORF – Sie, Frau Ministerin,
wann immer es peinlich geworden ist, gesagt: Ja, aber wir werden schon noch
nachbessern. – Da gibt es andere auch nicht ganz irrelevante Akteure wie Herrn
Minister Bartenstein, der bei derselben Gelegenheit immer erklärt: Nein, da
geht nichts. Die wesentlichen Elemente dieser Reform werden nicht verändert.
Nun ist es nicht
mein Recht, hier einzufordern, Sie sollten sich einmal aussprechen, was eigentlich
gilt, ob das nur ein
Begutachtungsentwurf ist, der sozusagen nur den Charakter von Spielmaterial
hat, oder ob das eine Reform ist, die so, wie sie ist, feststeht.
Was wir
feststellen können, ist, dass quer durch die österreichische politische
Landschaft eine Protestwelle gegen diesen Vorschlag läuft. Ich werde keine
einzige Stimme zitieren, die aus dem Bereich der Sozialdemokratie oder der
sozialdemokratischen Gewerkschafter stammt. All das kennen Sie sicherlich
ohnehin, es ist breit und gut berichtet worden. Jene, die das ausgesprochen
haben, haben mich als Verstärker nicht notwendig. Aber es ist schon daran zu erinnern,
dass diese Empörung weit darüber hinaus gereicht hat.
Ich verstehe, dass
die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst in höchstem Maße alarmiert ist, weil ja
zumindest eine der möglichen Vermutungen ist, dasselbe werde 1 : 1 im
Herbst auf sie zukommen.
Da gibt es harte
Stellungnahmen – Stellungnahmen, die ich manchmal nur als Zitat vortragen kann,
also mit mitgesprochenen Anführungszeichen, weil ich mich sonst dem Risiko
eines Ordnungsrufes aussetzen würde.
Präsident
Dinkhauser ist tatsächlich kein Parteifreund von mir, aber ich gebe ihm Recht,
wenn er von einem „schreienden Pensionsunrecht“ spricht, das mit dieser so
genannten Reform verwirklicht werden soll. Ich gebe ihm auch dann Recht, wenn
er von einem „Pensionspfusch“ spricht. Recht hat Dinkhauser.
Ich gebe auch
Herrn Landeshauptmann Pühringer, den da natürlich ganz andere Ängste quälen,
denn er steht vor einer Landtagswahl, absolut Recht, wenn er sagt, an diesem
Entwurf gebe es noch vieles zu ändern, und es müsse günstige Übergangslösungen
geben. Besonders originell finde ich, dass er dem Diskussionsteilnehmer
Bartenstein mehr oder weniger das Mundhalten vorschlägt, indem er meint: Es
ist ganz klar, und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Wirtschaftsminister
hier eine besondere Zuständigkeit hat. – Ich kann mir das auch nicht vorstellen.
(Zwischenruf des Bundesrates Dr. Nittmann.) – Er fürchtet sich, das verstehe ich
schon.
Herr Wurmitzer in
Kärnten gehört nicht wirklich zu den großen Gewichten der österreichischen
Innenpolitik, aber auch ihm ist zuzustimmen, wenn er diesen
Begutachtungsentwurf als „verunglückt“ bezeichnet und die Forderung aufstellt,
ihn zurückzunehmen. Er warnt ... (Bundesrat Dr. Lindinger: Der geistige Wurmfortsatz!) – Ich respektiere den
Föderalismus, aber an innerkärntnerischen Diskussionen beteilige ich mich
nicht aktiv. Es gibt – so kündigt er an – politischen Schaden für
die ÖVP. – Wir werden es sehen.
Landesrat Hiesl
aus Oberösterreich bezeichnet diesen Entwurf als ungerecht und meint, er werde
sich mit bloß kosmetischen Reparaturen nicht zufrieden geben.
Kollegin Gubitzer
von der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst – da komme ich jetzt in die Nähe
des Ordnungsrufes, daher bitte ich das unter Anführungszeichen zu setzen, Herr
Präsident – sagt: „Das ist modernes Raubrittertum.“ (Beifall bei der
SPÖ und des Bundesrates Schennach.)
Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite