die der ersten
Säule des Pensionssystems – ich sage mit Recht, das ist ein
überlegenswerter Gedanke – einen Sockel gegeben haben, insbesondere ist
da das Schweizer Beispiel zu zitieren, bei dem gegen einen geringen
einkommensabhängigen, aber in Wirklichkeit bei der Pensionsberechnung
unberücksichtigten Beitrag – da gibt es keine Abhängigkeit von den eingezahlten
Beiträgen – eine Sockelpension erreicht wird. Für die einen gibt es, wenn
sie sonst nichts haben, nicht sehr viel mehr als diese Sockelpension, für die
anderen gibt es eine deutlich einkommensabhängige darauf gedoppelte zweite
Pension. Aber auch das ist ein Stück sozialer Ausgleich, in diesem Fall
zugunsten der schlechtest Verdienenden.
Solche Elemente,
die Gesellschaftspolitik sind, sind aus einem Pensionssystem nicht zu eliminieren,
weil es, wie gesagt, sonst seine Bezeichnung sozial nicht mehr verdient,
sondern eine pure Versicherung ist.
Dass eine
Ausdehnung jenes Zeitraumes an Versicherungsjahren bei allen Ersatzzeiten, die
notwendig sind, um eine volle 80-prozentige Pension zu erreichen, auf
45 Jahre den Berufsverläufen, heute vor allem der Frauen, nicht
entspricht, ist gar keine Frage. Ich sage auch ganz ehrlich dazu, dass es auch
den sehr viel gebrocheneren Berufsverläufen derer, die heute antreten, nicht
entsprechen wird.
Ich gebe
gleichfalls zu bedenken – ohne dass ich mich darauf konzentrieren will zu
sagen, es dürfen nur ganz wenige besonders gute Jahre sein –, dass die
schrittweise Ausdehnung – immerhin schrittweise – des Durchrechnungszeitraumes
auf 40 Jahre natürlich an die Grenzen eines Berufslebens stößt, vor allem
in Bereichen, die sehr schlecht oder ziemlich schlecht bezahlt werden, wobei
das natürlich immer weiter zurückgeht, je länger die Pausen dazwischen sind.
Wenn jemand, aus welchen Gründen immer, aussetzt oder aussetzen muss, dann verschlechtert
sich diese 40-jährige Periode entweder, indem sie unterbrochen und nach hinten
geschoben wird, oder weil er während dieser Unterbrechungen ein sehr niedriges
Einkommen hat, das seinen übrigen beruflich aktiven Zeiten nicht entspricht.
Es sind noch
andere skandalöse Dinge enthalten, aber angeblich ist das das Spielmaterial, so
schreiben alle Zeitungen, und von irgendwoher müssen sie es haben – von mir
nicht, weil ich keine Kenntnis dazu habe. Dass die Aufwertung der
zurückliegenden Beiträge weit unter der realen Geldentwertung, weit unter den
Produktivitätssteigerungen, weit unter allen Indikatoren einer Wirtschaft liegt
und in Wirklichkeit die vor 40 Jahren geleisteten Beiträge in diesem Falle
zu einem beträchtlichen Teil Opfer eines – Originaltext
Professor Marin – „Pensionsraubes“ sind, das möchte ich nur noch
ergänzend unterstreichen.
Herr Vizekanzler!
Frau Bundesministerin! Sie haben den Österreicherinnen und Österreichern mit
einer 14-tägigen Begutachtungsfrist und nach einer sehr kurzen Phase der
Ausarbeitung dieses Entwurfes etwas hingelegt, das weder dem Anspruch gerecht
wird, eine Gesamtreform zu leisten, noch sozial verträglich ist. Sie haben die
bestehenden Benachteiligungen von Frauen – wir führen in unserem
Anfragetext zahlreiche Beispiel an, die ich nicht wiederholen und zitieren
will –, die real existierende Benachteiligung von Frauen in Wirklichkeit
ignoriert, und Sie haben sie durch bestimmte Maßnahmen im Gesetzestext noch
verstärkt.
Ich kann durchaus sehr laut und auch sehr emotional werden, und ich
nehme mich jetzt sehr bewusst zurück: Dieser Gesetzentwurf in der Realität des
Landes, wenn er denn beschlossen wird, bedeutet für große Gruppen unserer
Bevölkerung eine substanzielle, existenzielle Verschlechterung dessen, was sie
am Lebensabend zu erwarten haben. Sie können jetzt der Meinung sein, dass das
egal ist. Ich will mich gar nicht auf die moralische Schiene begeben, sondern
ich bleibe sehr bewusst auf der ökonomischen. Wir diskutieren – da ist
diese Bundesregierung ein Partner – über eine Steuerreform, die ganz
gezielt – ich hoffe, das funktioniert, wenn sie so ist wie der Entwurf,
dann funktioniert es ohnehin nicht – dort Geld hingeben soll, wo die niedrigsten
Einkommen sind – das einerseits aus sozialen Erwägungen, aber andererseits
aus der sehr einfachen ökonomischen Überlegung, dass Menschen, die über ein
verhältnismäßig geringes Einkommen verfügen, die ökonomisch positive Tendenz
haben, zusätzliche Mittel auch gleich wieder auszugeben. Das ist bekanntlich
für die Konjunktur, die nicht so ganz grandios läuft, nicht so schlecht.
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