ner Stellungnahme
in zweiter Instanz eine Klage eines Mannes aus Oberösterreich, das Pensionsalter
von Männern und Frauen anzugleichen, mit Mühe noch verhindern. Weiters gibt es
namhafte Rechtsexperten, die glauben, dass diese Übergangsfristen, die extrem
lange innerhalb der Europäischen Union sind – noch dazu haben Länder in
den Jahren einen Schlussstrich in den Übergangsregelungen für 2008/09
gesetzt –, bei entsprechenden Klagen vor dem Europäischen Gerichtshof
unter Umständen im Jahr 2015 nicht mehr halten werden.
Wir sehen also
auch, dass beim Gewährleistungsschutz sehr viele Dinge, die Sie zitiert haben,
im Interesse der österreichischen Frauen heute anders und kritischer betrachtet
werden müssen als 1992 bei der Diskussion. Schlussendlich wollte man auch die
51 Prozent stimmberechtigten Frauen in Österreich für die EU und nicht
für das österreichische Pensionssystem und dessen Weiterschreibung begeistern.
In der heutigen europäischen Situation, in der Übergangsfristen von neun und
zehn Jahren vom Europäischen Gerichtshof als kritisch betrachtet werden, kann
daher die Frage, ob diese Fristen in der Form bleiben oder nicht, nicht
endgültig beantwortet werden.
Ich darf auch
anmerken, dass bei der derzeitigen Gesetzeslage die staatlichen Rentenausgaben
in Prozentsätzen des BIP in den Jahren 2000 bis 2010 von 14 auf etwa
15,2 Prozent ansteigen werden.
Ich gebe Ihnen
völlig Recht, Herr Professor, wenn Sie gesagt haben, dass es sehr viele Ungerechtigkeiten
in unserem Pensionssystem gibt. Aber dieser Entwurf der Bundesregierung hat zumindest
zwei Ziele, die in der Diskussion zur Bildung der Bundesregierung mit allen
Fraktionen besprochen worden sind, eingehalten:
Wir haben der
Generation, die nach dem Zweiten Weltkrieg diesen Staat aufgebaut hat und heute
zum überwiegenden Teil die Pensionisten darstellt – wenn jemand im
Jahr 1945 14 Jahre alt war und als Lehrling seine Arbeitszeit
begonnen hat (Bundesrat Konecny: Ist auch schon in Pension!), dann werden Sie mir Recht geben,
dass mit Ausnahme von einigen Wenigen niemand über das Regelpensionsalter
hinaus gearbeitet hat –, ihre Pensionsansprüche gesichert.
Ich bin gerne
bereit – wir diskutieren in der Bundesregierung noch darüber, und daher
ist dieser Punkt auch im Regierungsentwurf nicht enthalten, weil die
Pensionsexperten aller Parteien und aller Gruppierungen formuliert haben, dass
das Nettopensionsanpassungssystem nicht verständlich und auch in den Jahren,
in denen es funktioniert hat, nicht gerecht war –, dieses System zu
ändern, nämlich in der Richtung, dass die Inflationsrate und die Erhöhung der
Lohnsummen aller Aktiven ein geeignetes Mittel der Anpassung wäre.
Ich bitte Sie
daher um Verständnis, dass ich mich mit ruhiger Stimme, aber gleicher Entschiedenheit
gegen jene Unterstellungen, die in den Medien verbreitet werden und die Sie
auch in Ihrer Medienzitat-Sammlung mit aufgenommen haben, ausspreche, dass
nicht Dinge enthalten sind, um später aufbessern zu können. Es sind Dinge
enthalten, die kompromissfähig waren und bei denen wir den vollen gesetzlichen
Begutachtungsverlauf wollen. Ich verwahre mich auch dagegen, dass dieser
Begutachtungsentwurf verkürzt oder sonst wie in Begutachtung steht. Wir haben
peinlichst genau darauf geachtet, dass die gesetzlichen Begutachtungsfristen
eingehalten werden. Ich darf darauf hinweisen, weil ich hauptsächlich in der
Funktion als Frauenminister angesprochen bin, dass ich als Frauenminister als
Erster – und nicht meine Vorgängerinnen aus der Sozialdemokratie! –
sämtliche Frauennetzwerke in die Begutachtung mit eingebunden habe, sodass
ich am Ende der Begutachtungsfrist auch die Frauensicht kompetent übermitteln
werde.
Sie wissen
selbstverständlich aus Ihrer jahrzehntelangen parlamentarischen Erfahrung, dass
ein Begutachtungsverfahren dazu dient, nach Abschluss des
Begutachtungsverfahrens sinnvolle Änderungen aufzunehmen. Gerade die Frage der
Verfassungsmäßigkeit und des Vertrauens in diese Pensionsreform ist uns von
der Bundesregierung zu gleichen Teilen wichtig.
Ich darf Sie auch darauf hinweisen, dass wir den jüngeren Menschen in diesem Staat, die sehr häufig die Meinung vertreten, dass sie ohnehin keine Pensionen mehr bekommen werden, mit
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