Arbeiterkammer –
einen tatsächlichen Arbeitslosenstand in der Höhe von 294 000 beschert.
Wir haben gegengesteuert. Wir haben immerhin 26 000 Menschen in
Beschäftigung halten können. Aber ich bin mit jedem hier in diesem Raume einig,
dass 294 000 Arbeitslose zu viel sind.
Wir hätten mehr,
schneller und besser gegensteuern können (Bundesrätin Schicker: Es ist gar nicht gegengesteuert worden!), wenn wir im
Budget nicht jene Situation vorgefunden hätten, die wir geerntet haben, sondern
eine Situation vorfinden würden wie etwa im Jahre 1972, als Bundeskanzler
Kreisky mit seiner Regierung bei damals 84 Milliarden Defizit angetreten
ist, um das auch einmal zu sagen.
Die Österreicher
sind bei diesen langfristigen Betrachtungen aber nicht daran interessiert, wo das
Geld vorgestern ausgegeben worden ist, sondern wie sie morgen, übermorgen und
in 20 und 25 Jahren sozialen Frieden haben werden. (Beifall bei den
Freiheitlichen und der ÖVP.)
Ich darf nunmehr
auf die Maßnahmen und auf Ihre Fragen im Einzelnen eingehen. Den allgemeinen
Teil habe ich, so glaube ich, aus meiner Sicht zur Genüge – in manchen
Punkten ergänzend und in manchen Punkten abweichend von Ihren
Vorstellungen – erläutert.
Ich darf nunmehr
zur Frage 1 kommen: Welche Auswirkungen hat die von der Bundesregierung in
Begutachtung entsendete Pensionsreform auf Frauen?
Kurzfristig – so
lange die vorzeitige Alterspension wegen langer Versicherungsdauer genützt wird
– sind die individuellen Betroffenheiten von Männern und Frauen in etwa gleich.
Die durchgeführten Simulationsberechnungen zeigen keinen signifikanten
Unterschied in der durchschnittlichen Betroffenheit von Frauen und Männern.
Mittel- und langfristig – nach Auslaufen der vorzeitigen
Alterspension – könnten allerdings Frauen stärker betroffen sein als
Männer. Das ist eine Folge des neuen Berechnungssystems, inhaltlich auch der
alten und neuen Steigerungsbeträge und der sonstigen Faktoren in der
Pensionsberechnung.
Während Männer im
alten und im neuen Recht beim Pensionsantritt im Alter von 65 mit
45 Versicherungsjahren 80 Prozent der Bemessungsgrundlage erhalten,
bekommen Frauen beim Pensionsantritt im Alter von 60 bei Vorliegen von
40 Versicherungsjahren derzeit 80, im neuen Recht 71,2 Prozent. Bei
weiterer Beschäftigung von zwei Jahren gleicht sich das um jeweils
4,2 Prozent, aber hin auf 80 Prozent aus.
Ich darf darauf
hinweisen, dass es die Intention dieser Bundesregierung ist, Menschen länger in
Beschäftigung zu halten und nicht Menschen vorzeitig wegen
Beschäftigungsmangel in diesem Staat in die Alterspension drängen zu müssen.
Frauen können die
Pensionsminderung dadurch vollständig kompensieren, wenn sie vermehrt über das
60. Erwerbsjahr – wie ich es hier ausgeführt habe – in
Beschäftigung bleiben. Für manche, die lange Ehezeiten mit Kinderbetreuung
hinter sich haben und die, wie ich ausgeführt habe, mit 48, 50 Jahren
geschieden sind, ist das aber immerhin eine Verbesserung, weil sie mit der
Arbeitsleistung über 60 – wenn sie nach den seinerzeitigen Regelungen ihre
Sozialansprüche bei Heirat, im Vertrauen auf das Familienpensionssystem der
damaligen Zeit, aufgegeben und mit diesem Geld ins Haus oder in sonstige
Ausbildungschancen der Kinder investiert haben – die einzige Möglichkeit
auf eine tragfähige und lebenswerte Eigenpension haben. Es ist das gegenüber
dem Status quo, den wir für viele Frauen vorfinden, zumindest eine deutliche
Verbesserung, dass Arbeitsleistungen trotz Geringfügigkeit auch
pensionserhöhend sind und man nicht dann, wenn man nicht mehr kann, ohne
Ansprüche zurückbleibt. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Ich darf hier nochmals erwähnen, dass die Angleichungen in Belgien 2009, in Deutschland 2004, in Italien und im Vereinigten Königreich, 1993 beginnend, demnächst abgeschlossen sein werden; die anderen Staaten haben das Pensionsrecht für Männer und Frauen schon harmonisiert und gleichgestellt. Ich bitte daher auch bei all den Berechnungen – weil wir uns auch noch immer in einem Versicherungssystem befinden –, die kürzeren Beitragszeiten und die längeren Pensionsbezugszeiten vom 60. Lebensjahr beginnend statt 65 und die längere Lebenserwartung, die Frauen haben, mit zu berücksichtigen und damit auch manche Ihrer Berech-
Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite