Ich glaube, es
stellt sich in diesem Zusammenhang immer wieder die Frage: Wer hat Schuld an
der gegenwärtigen Ist-Situation? – Ich glaube, der Wahlkampf ist zur Zeit
nicht aktuell. Es würde mir zwar einiges dazu einfallen, was
sozialdemokratische Sozialminister betrifft, was unterschiedliche
Versprechungen von Bundeskanzlern anlangt, aber ich würde sagen: Am Ende des Tages,
da das hier ein Parlament ist, muss man zugeben: Wir haben die
Maßnahmen nicht früher gesetzt – welche Regierung auch immer zu welcher
Zeit, welche Opposition auch immer zu welcher Zeit, es sind von diesem Haus die
Maßnahmen nicht früher gesetzt worden. Und dass man dann natürlich, je länger
man mit diesen Maßnahmen zuwartet, desto härter hineinschneiden muss, liegt in
der Natur der Sache.
Ich möchte aber
auf einen Punkt eingehen, der mir wichtig ist. Ich möchte für die jüngere Generation
sagen: Wenn man hier die längeren Übergangsfristen schönredet – das möchte
ich ausdrücklich betonen: schönredet! –, dann muss man
schon auch bedenken, dass das zwar sehr fein für alle diejenigen, die von den
längeren Übergangsfristen bevorteilt sind, ist – und es ist eine durchaus
sachliche, wichtige Diskussion, wenn man überlegt: Wie kann man, auch was die
Lebensplanung betrifft, sinnvoll vorgehen? –, aber man muss gleichzeitig
darauf hinweisen, dass, wenn wir von längeren Übergangsfristen sprechen, das
trotzdem wieder jemand bezahlen muss.
Dass die jüngere
Generation allein mit der Begründung, dass man sich länger darauf einstellen
kann, davon überzeugt werden soll, entweder noch mehr und noch mehr in das
Pensionssystem zusätzlich einzuzahlen oder weniger herauszubekommen, ist für
mich keinesfalls gerechtfertigt. Das Momentum, dass man dafür länger planen
kann, ist für mich nicht ausreichend, um alles zu entschuldigen. Daher finde
ich, dass man über die Frage, wo da das Gleichgewicht liegt, schon engagiert
streiten darf.
Da hier der
berechtigte Standpunkt der älteren Generation wiederholt eingebracht worden
ist, möchte ich – da sich das Gesetz auch noch in Begutachtung
befindet – diesen Punkt in der Diskussion nicht unerwähnt lassen:
Letztendlich muss alles, was wir bei Übergangsfristen großzügiger regeln,
jemand anderer – in Wahrheit die Jungen – bezahlen. (Bundesrätin Schicker:
Der 55-jährige kann nicht mehr vorsorgen, der Junge kann es noch!)
Ja, liebe Frau
Kollegin Schicker, der Junge kann noch vorsorgen. Aber der Junge, der eine Familie
aufbaut, dem teilen Sie zwar mit, dass das ganz toll ist, dass er noch
vorsorgen kann, aber er kann sich dann sein Haus nicht leisten,
er kann sich dann seine Urlaube nicht leisten – er muss das
auch irgendwie bezahlen!
Wir alle sind uns
doch wohl einig darüber, dass ein junger Mensch, der seine Existenz aufbaut,
das Geld möglicherweise auch braucht. (Bundesrätin Schicker: Er hat
das Geld nicht, richtig!) Wenn wir es uns dann genauer anschauen, dann
werden wir sehen, es gibt möglicherweise junge Leute, die das nicht zahlen
können. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Wenn wir noch
länger diskutieren, dann werden wir zu der „tollen“ Erkenntnis kommen, dass es
junge Leute gibt, die mehr Geld haben, und alte Leute, die weniger haben –
und auch umgekehrt! Aber im Endeffekt können Sie nicht alles auf
die junge Generation übertragen und Fristen verlängern, mit dem einzigen
Argument, die Jungen können das einplanen. Nur weil man langfristig weiß,
dass einem von der Pension nichts mehr übrig bleiben wird, nur weil man
langfristig weiß, dass man entweder höhere Beiträge zahlen muss
oder nichts mehr herausbekommt, ist es deshalb doch nicht besser, ist das doch
kein Argument! Die Tatsache, dass man es schon 20, 30 Jahre vorher weiß,
entschuldigt doch bei weitem nicht alles! (Beifall bei der ÖVP und den
Freiheitlichen.)
In diesem Zusammenhang möchte ich auch den meiner Meinung nach nicht ganz fundierten Ausflug des Kollegen Konecny bewerten. – Ich sage in diesem Zusammenhang nicht Professor, denn er ist kein klassischer Professor, vor allem kein Wirtschaftsprofessor. – Er hat gemeint, dass sich die Einbußen der älteren Generation, wenn es bei den Pensionen zu Einschränkungen käme, direkt auf den Konsum auswirken würden, dass sie einen Rückgang im
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