Aber darüber, dass
es doch „ein bisschen Missstimmung“ gibt, sind wir uns doch einig,
nicht? – Daher ist es auch wichtig, sich an einen runden Tisch zu setzen
und diese Missstimmung zu bereinigen.
Dass eine
Pensionsreform eine wirkliche Notwendigkeit ist, ist mittlerweile niemandem
entgangen. Ich denke, dass es auch wichtig ist, diese durchzuführen. Aber es
wird wichtig sein, eine harmonische Form dafür zu finden – und vor allem
Übergangsfristen, die auf die Lebensplanung der Menschen ein bisschen Rücksicht
nehmen. Jeder, der drei bis fünf Jahre vor der Pension steht und sein Leben
lang gearbeitet hat – und nehmen wir an, schwer gearbeitet hat –, hat
doch ein Recht darauf. Er hat ganz bestimmte Vorstellungen für seinen
Lebensabend, und es ist wichtig, dass man ihm auch die Chance gibt, diesen
Lebensabend so verbringen zu dürfen. Auf diese Lebensplanung hat, wie ich
meine, jeder von uns ein Recht.
Die Diskussion um
die Pensionsreform hat die verschiedensten „Früchte“ hervorgebracht. Eine davon
gefällt mir gar nicht, das möchte ich eingangs erwähnen, und zwar ist das ein
Begriff, ein Wort, das in diesem Zusammenhang neu geprägt worden ist.
Ich will gar nicht
wissen, von welcher Seite dieser Begriff geboren worden ist, aber ich muss
sagen, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, das Wort „Hacklerregelung“ gefällt
mir persönlich überhaupt nicht. Für mich ist das nicht nur ein schreckliches
Wort, sondern es ist auch eine absolut diskriminierende Ausdrucksform. Das
möchte ich hier ganz eindeutig sagen, und ich würde darum bitten, dass wir uns
in Zukunft davon distanzieren.
Dieses Wort zeigt
wirklich mangelndes Einfühlungsvermögen. Es ist für mich eine Beleidigung all
jener Menschen, die mit ihrer Hände Arbeit ihr Brot und ihre Butter aufs Brot
verdienen. So sollte man das sehen.
Mir ist natürlich
klar, Herr Mag. Himmer, dass Menschen, die eine höhere schulische Ausbildung
haben, das vielleicht nicht so drastisch und tragisch sehen wie Menschen, die
eben eine niedrigere Schulbildung haben. Da muss man sehr ehrlich
differenzieren, aber gerade bei Menschen mit niedriger Schulbildung ist das
ein außerordentlich sensibles Thema. Ich würde daher bitten, das so zu
verstehen.
Das Wort
„Hacklerregelung“ ist für mich eine absolut unglückliche Erfindung, und ich
denke, dass es für uns alle sehr entbehrlich sein wird, es zu verwenden.
Bemühen wir uns doch mit Rücksicht auf die Gefühle dieser Menschen, dieses
Wort in die Verbannung zu schicken! Ich bitte Sie wirklich sehr ernsthaft
darum.
Viel wichtiger ist
es doch, die gegenseitige Achtung und Wertschätzung in den Vordergrund zu
stellen. Um die gegenseitige Achtung und Wertschätzung muss es im Arbeitsleben
gehen, und das muss sich letztendlich auch in einer gerechten Entlohnung
widerspiegeln.
Die gegenseitige
Achtung und Wertschätzung muss es aber auch nach dem Arbeitsleben
geben. Diese Anerkennung muss sich in der Pensionshöhe niederschlagen. Das ist
auch eine Form der Wertschätzung!
Es muss eine
Pensionsreform erarbeitet werden, die gerecht ist und für alle Gültigkeit hat.
Es muss ein einheitliches System geben, das – ausgestattet mit
vernünftigen Übergangsfristen – die arbeitenden Menschen harmonisch in ein
faires und gerechtes Pensionssystem beziehungsweise -schema führt, denn nur
dann wird es möglich sein, etwaige Neidgefühle gar nicht erst aufkommen zu
lassen, und das muss das Ziel sein.
Diese
Pensionsreform muss nachhaltig sein – und nicht nur eine momentane
Geldbeschaffungsquelle für den Finanzminister. Das möchte ich hier auch ganz
klar zum Ausdruck bringen.
Als Ergebnis der Arbeit der Kommission für die Pensionsreform, die eingesetzt worden ist und in der Herr Professor Tomandl maßgeblich mitgearbeitet hat, ist sehr wohl herausgekommen, dass es mit Sicherheit – und mit aller Härte – notwendig sein wird, diese Reform in Umsetzung zu bringen. Aber es wurden im letzten Moment bestimmte Absätze im Programm gestrichen,
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