Bundesrat Stenographisches Protokoll 695. Sitzung / Seite 95

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Ich möchte nicht auf Einzelheiten eingehen, was für die Frauen schon alles verbessert wurde, aber eines muss ich doch sagen, weil das in der Zeit, als die SPÖ an der Regierung war, nicht wahrgenommen wurde. Zum Beispiel wurden die beitragsbegründenden Kindererziehungs­zei­ten von 18 auf 24 Monate erhöht. Auch einiges andere mehr ist geschehen, was ich aber nicht mehr wiederholen möchte, denn die Frau Staatssekretärin ist heute schon sehr ausführlich dar­auf eingegangen.

Ein Punkt muss schon erwähnt werden: Das Problem um die Frauenpensionen ist ein großer Teil der Pensionsreform, aber es ist nicht der einzige. Es ist ein großer und wichtiger Be­stand­teil, aber eben nicht der einzige. Die Pensionsreform muss in einem größeren Umfang gesehen werden. Wir wissen, dass Veränderungen notwendig sind. Jeder von euch sagt hier: Ja, wir wissen, wir müssen etwas verändern!, aber eigentlich will niemand bei sich persönlich damit anfan­gen, so kommt es mir zumindest immer wieder vor. – Aber so kann es nicht sein. Verän­derungen sind einfach notwendig!

Ich darf nur ein paar Punkte erwähnen. Zum Beispiel haben Untersuchungen der EU ergeben, dass in der Altersgruppe der 55- bis 59-Jährigen nicht einmal mehr 55 Prozent der Österrei­cherin­nen und Österreicher beschäftigt sind; unterboten nur noch von Belgien, Italien und Luxemburg. Sie werden mir Recht geben, wenn ich sage, dass es hier natürlich Handlungs­be­darf gibt.

Oder: Wir können nicht außer Zweifel stellen, dass das ansteigende durchschnittliche Lebens­alter, so positiv es für jeden Einzelnen auch ist, das Pensionssystem sprengen wird, wenn wir nicht rechtzeitig Schritte unternehmen, um die entsprechenden Zahlungen sicherzustellen.

Was aber auch ein großes Thema für die Menschen, die sich mit den Pensionen beschäftigen, ist, ist die Tatsache, dass es unterschiedliche Pensionssysteme gibt. Ich meine, dass das ein ganz großer Knackpunkt ist, der die Menschen zutiefst berührt. Es gibt Menschen in gleichen Be­rufen, die unterschiedlich bezahlt werden, die unterschiedliche Pensionsansprüche und un­ter­­schiedlich hohe Pensionen haben. – Das ist auch etwas, was Sie von der SPÖ in der Zeit, als Sie dafür verantwortlich waren mit Ihren Sozialministern, die Sie in vielfacher Weise gehabt haben, nicht verändert haben, und das geht vielfach zu Lasten der Menschen, die im Arbeits­prozess stehen, die die Wirtschaft hochhalten und die für das entsprechende Output in der Volkswirtschaft zu sorgen haben.

Es gibt auch unterschiedliche Pensionssysteme, ASVG, Beamten, Selbständige, Bauern. Ich brau­che all das nicht in Einzelheiten zu zitieren, aber das ist ein Punkt, der die Menschen wirklich verärgert, und zwar zu Recht verärgert. Es gibt den zu Recht verärgerten Staatsbürger, der sich fragt: Wie gibt es denn das, dass die Politiker noch immer derart hohe Bezüge haben, dass die Politiker noch immer Pensionen haben, die nicht in Relation zu dem stehen, was der nor­male Bürger verdient und dann irgendwann einmal als Pension bekommt?

Daher muss auch in diesem Bereich eine Veränderung vorgenommen werden. Ich sage das jetzt auch bewusst in Anwesenheit des Herrn Vizekanzlers; leider ist die Frau Gesundheits­mi­nisterin im Moment nicht da. Ich sage das wirklich absichtlich: Es müssen Veränderungen vor­ge­nommen werden! Es wird nicht einsichtig sein für die Menschen in unserem Staat, Ein­schnitte akzeptieren zu müssen, wenn wir auf der anderen Seite bei den Ministerpensionen oder auch Abgeordnetenpensionen keine Veränderungen vornehmen. (Beifall bei Bundesräten der Freiheitlichen.) Ich werde keinen Regelungen zustimmen, sofern nicht auch die Minister- und die Abgeordnetenpensionen mit erfasst werden! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich möchte noch darauf hinweisen, dass es auch Unterschiede im Pensionssystem gibt, was Länder, Gemeinden und Bund betrifft. Auch das dringt viel zu wenig an die Öffentlichkeit, aber die Menschen, die in diesen Systemen arbeiten – und ich kenne mich da jetzt schon ein bisserl aus, weil ich einmal mit Gemeindepensionen, dann wieder mit Bundespensionen zu tun gehabt habe –, sind verärgert. Gleiche Leistungen werden mit unterschiedlichen Bezahlungen und auch unterschiedlich hohen Pensionen versehen. Die einzelnen Vorrückungen werden anders berechnet, was wiederum zu unterschiedlichen Pensionsleistungen führt, aber es würde zu weit


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