Ich würde mich
freuen, würden Sie diese Petition aufnehmen und gemeinsam, parteiübergreifend
Regelungen treffen zum Wohle unserer Österreicherinnen und Österreicher. (Bundesrat Boden: Das heißt, Sie
stimmen dem Entschließungsantrag zu!) – Ich bedanke mich für die
Aufmerksamkeit. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der övp.)
16.45
Vizepräsident
Jürgen Weiss: Als nächstem Redner erteile ich
Herrn Bundesrat Stefan Schennach das Wort. – Bitte.
16.45
Bundesrat
Stefan Schennach (Grüne, Wien): Sehr geehrter Herr
Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Geehrte Damen und Herren! Frau
Kanovsky-Wintermann! Das waren jetzt schon fast Standing Ovations Ihrer
Fraktion. Ich bin mir aber nicht so sicher, auf Grund dessen, wie Sie diese
Regierungsvorlage verteidigt haben, ob das auch der richtige Weg war.
Herr Minister! Sie
haben gesagt, eine Regierungsvorlage wird zuerst ausgesandt, dann wird in der
Öffentlichkeit darüber diskutiert, es gibt viele abweichende Meinungen, und
dann wird es ein Gesetzeswerk. – Aber dieser Sturm der Entrüstung, den
diese Gesetzesvorlage auslöst, scheint mir eher in Richtung eines Fiaskos zu
treiben. Das letzte Mal, als so heftig diskutiert wurde, Herr Minister, ging es
um die Ambulanzgebühren – und jetzt stehen wir knapp vor der Abschaffung
der Ambulanzgebühren! Der Unterschied allerdings zwischen einer Pensionsreform
und den Ambulanzgebühren ist, dass man die Ambulanzgebühren tatsächlich
abschaffen, korrigieren kann – sie haben zwar sehr viel gekostet, aber man
kann sie korrigieren –, Eingriffe in das Pensionssystem aber so nicht mehr
korrigierbar sind. – Das ist der große Unterschied!
Im Zusammenhang
mit der derzeit in der Öffentlichkeit geführten Debatte sprachen Sie von Partikularinteressen,
von Teilinteressen von Menschen. Das, muss ich sagen, finde ich ein wenig hart.
Die Frage nach der sozialen Absicherung im Alter zählt wohl neben der Frage
nach dem Arbeitsplatz zu den Kernfragen, die die Menschen bewegen. Das sind
keine Partikularinteressen, das sind wirklich substanzielle Interessen an der
sozialen Absicherung auch im Alter.
Herr Minister
Haupt! Ich habe nie in Abrede gestellt, dass Sie ein Sozialminister sind, der
weiß, wovon er redet. Das habe ich immer gesagt, und diese Aussage ziehe ich
auch nicht zurück. Aber heute, Herr Minister, haben Sie einen Satz gesagt, der
Ihnen, wie ich glaube, „passiert“ ist, anders kann ich mir das nicht
vorstellen. Sie haben gesagt: Ja, die Auswirkungen werden von den Frauen stark
zu spüren sein, die Frauen werden stärker betroffen sein, aber diese höhere Pensionsminderung
bei den Frauen sei durch eine längere Arbeitszeit kompensierbar. – Herr
Minister Haupt! Aus diesem trockenen Satz spricht entweder sehr viel Kälte oder
eine sehr große Distanz zu den tatsächlichen Sorgen und Nöten der Frauen.
Herr Mag. Himmer
hat gemeint, wir haben das teuerste Pensionssystem. Ich weiß nicht, wer von den
Damen und Herren hier im Saal weiß, wie viel die derzeit höchste ASVG-Pension
ausmacht. – 1 600 €! 1 600 €, das ist die höchste ASVG-Pension! Wissen Sie,
wie hoch die durchschnittliche Pension bei den Frauen ist? – 678 €!
Mehr als 50 Prozent der Frauen haben eine Pension in der Höhe von
678 €! Das sind ganze 35 € über dem Ausgleichszulagenrichtsatz. (Zwischenruf des Bundesrates Dr. Lindinger.)
Lieber Herr Lindinger!
Jetzt passen Sie aber auf! Der Durchschnitt bei den Frauen rettet Sie ja geradezu.
(Bundesrat Dr. Lindinger: Sie
müssen Gleiches mit Gleichem vergleichen! – Bundesrat Konecny: Das tut er!)
Das tue ich! Innerhalb der ASVG-Pensionen verdienen mehr als 50 Prozent
der Frauen gerade 35 € über dem Ausgleichszulagenrichtsatz, nämlich
678 €, und davon wird jetzt reduziert.
Mag. Himmer
hat gesagt, wir haben das teuerste Pensionssystem. – Wenn eine lebenslange
Arbeitszeit monatlich 678 € an Pension bringt, dann frage ich mich: Wohin
fließt dann das Geld für dieses teuerste Pensionssystem?
Herr Mag. Haupt hat mit der zur Begutachtung ausgesandten Regierungsvorlage – ich weiß nicht, ob das passiert ist oder nicht – eine Tabelle mitgeschickt. Diese Tabelle ist äußerst in-
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