Bundesrat Stenographisches Protokoll 695. Sitzung / Seite 99

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Dringliche Anfrage

der Bundesräte Prof. Albrecht Konecny und Kolleginnen und Kollegen an den Bun­des­minister für Landesverteidigung betreffend Verdringlichung des Bedürfnisses freiheitli­cher Bundesräte, die Wahrheit über den Kauf der Abfangjäger zu erfahren (2066/J-BR/03)


Vizepräsident Jürgen Weiss: Wir gelangen nunmehr zur Verhandlung über die dringliche Anfrage der Bundesräte Professor Albrecht Konecny, Kolleginnen und Kollegen an den Herrn Bun­desminister für Landesverteidigung.

Da diese inzwischen allen Bundesräten zugegangen ist, erübrigt sich eine Verlesung durch die Schriftführung.

Ich unterbreche jetzt die Sitzung bis zum Eintreffen des Herrn Bundesministers. (Rufe: Er ist eh da!) Hier ist er jedenfalls nicht. (Bundesrätin Schicker: Er sitzt noch in der Cafeteria!)

Die Sitzung ist unterbrochen.

(Die Sitzung wird um 16.56 Uhr unterbrochen und um 17 Uhr wieder aufgenommen.)


Vizepräsident Jürgen Weiss: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf und erteile Herrn Bundesrat Professor Albrecht Konecny als erstem Anfragesteller zur Begründung der Anfrage das Wort. – Bitte.

17.00


Bundesrat Albrecht Konecny (SPÖ, Wien): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Da­men und Herren! Ich gebe zu, dass jene dringliche Anfrage, die wir heute hier stellen, unge­wöhn­lich ist. (Bundesrat Bieringer: So ist es!) Ja. Es sind zweifellos ungewöhnliche Zeiten, es ist auch eine sehr ungewöhnliche Bundesregierung (Heiterkeit bei Bundesräten der SPÖ und der Freiheitlichen), und daher gibt es eine Opposition, die zu ungewöhnlichen Mitteln greift. – Ent­­schuldigen Sie, meine Damen und Herren! Jedem Redner ist es angenehm, wenn er be­achtet wird und Reaktionen findet, aber kann mir irgendjemand erklären, warum Sie jetzt ge­lacht haben? (Bundesrätin Schicker: Über den Ausdruck „ungewöhnlich“ haben sie sich mokiert!)

Kollege Hagen hat – und das ist eine Initiative, der ich meinen Respekt nicht versagen will – eine sehr knappe, sehr präzise Anfrage zur Anschaffung von Abfangjägern gestellt. (Bundesrat Dr. Nitt­mann: Hört, hört! – Bundesrätin Schicker: So wird er bekannt!) – Ich kann mich nur be­grenzt umdrehen, um in seine Richtung zu blicken, weil ich sonst das Mikrophon mit meiner Stim­me nicht erreiche. – Er hat darin auf jene Punkte hingewiesen – das möchte ich ihm aus­drück­lich bescheinigen –, die in der öffentlichen Diskussion – und auch wenn diese im Augen­blick natürlich von anderen Themen überlagert ist, wird sie geführt und beschäftigt die Men­schen in unserem Land – eine Rolle spielen.

Wir haben gemeint, dass es richtig und notwendig ist, diese Anfrage nicht in dem Papierberg, den wir in einigen Wochen als Antworten auf diese und andere schriftliche Anfragen bekommen werden, untergehen zu lassen, sondern sie an einem Tag, an dem die Bundesratssitzung nicht mit Traktanden überfüllt ist, zu behandeln. Ich darf mich bei allen Germanisten des Hauses für die Erfindung des Wortes „Verdringlichung“, das vermutlich im Duden (Bundesrat Dr. Nittmann: Eine Sprachschöpfung!) – ja – nicht enthalten ist, entschuldigen, aber sonst wäre die Satz­konstruktion ein bisschen lang geworden.

Wir klammern, Kollegen Hagen folgend, eine Reihe von Fragen – und ich sage ausdrücklich: die auch gestellt werden könnten und die auch zu debattieren sind – ganz bewusst aus.

Ich kenne das Argument, und es ist auch in dieser Kammer vom Kollegen Gudenus wiederholt vorgetragen worden, dass man sich, rein innermilitärisch betrachtet, Prioritätenfragen stellen muss: Abfangjäger um einen ziemlich großen Betrag oder andere Ausrüstungsmaßnahmen, die


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