Bundeskanzler, ich
weiß nicht genau, wann diese Umbenennung erfolgt ist – für die Abfangjäger
ausgesprochen und die Drakenbeschaffung stattgefunden hat.
Damals hat man
allerdings auf die Frage, warum wir diese etwas älteren Flugzeuge bekommen
haben, geantwortet, dass man dem österreichischen Bundesheer Gelegenheit geben
möchte, sozusagen die zweite Generation der Maschinen kennen zu lernen, damit
wir später in die dritte oder vierte Generation einsteigen können.
Außerdem war zum
damaligen Zeitpunkt klar, dass die Anzahl der erlaubten Flugstunden, nämlich
an die 1 000, wahrscheinlich im Jahre 1995 aufgebraucht sein wird.
Eigentlich hätte schon 1995 eine Erneuerung stattfinden müssen. Man hat das
immer wieder hinausgeschoben, aber glücklicherweise hat die letzte
Bundesregierung endlich eingesehen, dass es notwendig ist, diesbezüglich eine
Entscheidung zu treffen.
Jetzt kommt der
typische Widerspruch oder – wie man sagen könnte – die Dialektik: So
lange sozialdemokratische Kanzler im Amt waren, solange hat man seitens der SPÖ
für die Abfangjäger durchaus zumindest ein halbes Herz gehabt. Kaum ist man
aber in der Opposition, ist man dagegen. (Bundesrat
Kaltenbacher: Wir haben kein Geld! – Zwischenruf des Bundesrates Todt.)
Ich darf kurz aus
einer Resolution des Bundesparteipräsidiums der SPÖ vom
17. Oktober 2001 zitieren, in welcher steht, dass Österreich für eine
weitere Integration und Vertiefung – ich betone: Vertiefung! – der
Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der EU eintritt, um dadurch eine wirkungsvollere
europäische Politik zu gewährleisten. Darüber hinaus postuliert die
SPÖ-Doktrin, dass Österreich an der Planung und Entscheidung im Rahmen der
europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik aktiv – ich betone:
aktiv! – mitwirkt und daher auch über Art und Ausmaß des europäischen
Engagements bei den „Petersberg-Aufgaben“ mit entscheidet.
Die
„Petersberg-Aufgaben“ beziehen sich nicht nur auf das schöne Hotel oberhalb
Bonns, sondern sie beinhalten auch – ich nehme an, Sie wissen das –,
dass man bereit ist, sozusagen kampfunterstützte Durchsetzungsmaßnahmen zu
setzen, und nicht nur bei Katastrophenhilfen und Ähnlichem zugegen ist.
Aus meiner
Erfahrung muss ich Ihnen sagen: Was da steht, ist sehr schön. Ich verstehe
daher die Frage betreffend die Abfangjäger im Grunde genommen nicht. Es müsste
Ihnen als Sozialdemokraten nämlich auch bewusst sein, dass jemand, der nichts
hat und nichts anbieten kann, in Brüssel auch nicht mitentscheiden kann.
Daher ist es
unbedingt notwendig, wenn Österreich in Zukunft einen Stellenwert in Brüssel haben
möchte, dass entsprechende Mittel in Österreich im Allgemeinen und für das
Bundesheer im Besonderen zur Verfügung stehen. (Zwischenruf des Bundesrates Rosenmaier.)
Es war für mich
auch interessant, dass zum Beispiel der sozialdemokratische Premierminister
Blair durchaus etwas für seine Landesverteidigung übrig hat. Offensichtlich
scheint er aber kein Sozialdemokrat zu sein, weil Sie sich distanzieren, Herr
Professor! (Bundesrat Konecny: Ich wollte nur aufschreiben, was ich Ihnen
zurufen wollte!) Sie würde ich ja verstehen, die Kollegen von
der anderen Seite halt ein bisschen weniger!
Herr Professor!
Demjenigen, der jetzt gerade hereinkommt, nämlich Bundesrat Schennach, darf ich
sagen, dass für mich die Äußerungen des Herrn Professors zur Abfangjägerfrage
interessant waren: Er hat zumindest einmal gesagt, dass er, wenn die
Professoren für Verfassungsrecht und Völkerrecht der Meinung seien, dass
Abfangjäger notwendig sind, das akzeptieren würde. Allerdings haben dann einige
aus dem Kreise der Grünen diese Meinung nicht geteilt, und der Herr Professor
ist, wie schon öfters, etwas zurückgekrebst.
Der langen Rede
kurzer Sinn: Es ist bedauerlich, aber es steht irgendwie doch außer Streit,
dass die SPÖ gegen die Landesverteidigung, wenn es ehrlich darum geht, etwas
hat und daher auch diese typische dringliche Anfrage eingebracht hat, die das
Ganze in Frage stellen soll.
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