Bundesrat Stenographisches Protokoll 695. Sitzung / Seite 108

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Erstens ist dies die Mischung von Berufs- und Milizheer – man höre: Die Wehrpflicht hat der Kollege vorhin genannt.

Übrigens, Herr Kollege, möchte ich Ihnen sagen, die Mädchen oder die Damen oder die Frauen ha­ben keine Wehrpflicht – Wehrpflicht haben die jungen Männer in Österreich! –, sondern sie können freiwillig Dienst mit der Waffe durchführen. (Beifall bei der SPÖ. – Bundesrat Reisen­berger: So ist es! – Bundesrat Konecny: Sollte man eigentlich wissen!) Das ist einfach so, das sollte man schon wissen.

Aber nun zu den Kernpunkten dieser Diskussion – ich möchte noch ein paar einbringen, viel­leicht können wir dann weiterdiskutieren –: Mischung aus Berufs- und Milizheer, Reduzierung der Wehrdienstzeit von acht auf sechs Monate – alles Vorschläge von Ihrer Seite, von Seiten der ÖVP –, zwei Wehrdienstvarianten, eine mit und eine ohne Waffe, Schließung von Kaser­nen ... (Zwischenruf des Bundesrates Bieringer.)

Ich rede jetzt von einem Papier, das von Ihrer Partei erstellt worden ist. Ich sage Ihnen, Herr Bie­ringer, ich bekenne mich dazu, bei mir ist es ... (Bundesrat Bieringer: ... Kreisky hat gesagt, sechs Monate sind genug!) Das ist ein Unterschied. Ich bin einer der Kämpfer für den Zivildienst gewesen, aber ich freue mich, dass Ihre Partei jetzt auch in die Lage kommt, so etwas zu for­dern. Das ist in einem Papier gestanden, das von Ihrer Partei stammt. Daher bringe ich das jetzt ger­ne in diese Debatte mit ein, damit wir über diese Dinge diskutieren können und damit Sie wis­sen, dass es auch bei Ihnen Menschen gibt, die darüber nachdenken (Bundesrat Boden: Die vernünftig sind!), wie denn dieser Dienst im österreichischen Bundesheer, wie das gesamte Bundesheer, der Wehrdienst, die Landesverteidigung oder was auch immer verändert werden können. (Beifall bei der SPÖ.)

Als vierter Punkt ist dann die Schließung der Kasernen enthalten. Es sollten einige Kasernen in Österreich geschlossen werden. Als Erste haben daraufhin die ÖVP-Landeshauptleute auf­ge­schrien, dass die Kasernen in ihren Bundesländern doch nicht geschlossen werden können. Das verstehe ich natürlich, denn klarerweise verliert man dann auch Arbeitsplätze und so wei­ter und so fort.

Weiters: Bei den Truppenkosten könnten bis zu 30 Prozent gespart werden. Ich glaube, das wird man auch tun müssen, denn man muss dieses Fluggerät – Abfangjäger, Kampfflugzeuge, was auch immer – ja bezahlen.

Eine Reformkommission soll bis Jahresende die Grundlagen erarbeiten und so weiter. Künftig soll das Heer aus 15 000 Berufssoldaten bestehen. Die Grundausbildung soll nicht mehr acht Monate, sondern nur sechs Monate dauern, und sie soll geteilt werden. – All das sind Punkte und Vorschläge, die nicht von uns, sondern von Ihrer Fraktion kommen. Ich habe das in die Debatte eingebracht, weil der Kollege vorhin auch alle Dinge angesprochen hat, die jemals zum Thema Landesverteidigung in Österreich diskutiert wurden.

Vielleicht noch ein Punkt zum Bereich der europäischen Verteidigung: Ich denke, wenn man ein­mal vernünftig über diese Dinge reden würde – es gibt unterschiedliche Standpunkte, selbst­verständlich! –, dann könnte man auch hier zu einem Konsens kommen. Man kommt aber zu keinem Konsens, wenn man dem einen dies vorwirft oder dem anderen das vorwirft.

Ich möchte jetzt aber gern zu dem zurückkommen, was ich in Ihrer Beantwortung unserer An­fra­ge nicht gehört habe, Herr Bundesminister! Ich habe nicht gehört, dass Sie die Fragen tat­sächlich beantwortet hätten, und möchte gerne nachfragen, was Sie zur ersten Frage: „Aus welchen Gründen hält die Bundesregierung an der Anschaffung von neuen Abfangjägern fest, obwohl sich über 70 Prozent der Bevölkerung gegen diese Anschaffung aussprechen?“ und zur zweiten Frage: Aus welchen Gründen hält die Bundesregierung an der Type „Eurofighter“ des EADS-Konzerns fest? sagen.

Sie haben das nicht beantwortet – ich habe nichts davon gehört –, und eine Reihe anderer Fra­gen auch nicht. Weiteres Beispiel: „Ist es aus der Sicht des Bundesministers für Landesverteidi­gung richtig, dass beim Ankauf des ‚Saab Gripen’ hauptsächlich das Klein- und Mittelgewerbe


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