Bundesrat Stenographisches Protokoll 696. Sitzung / Seite 23

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Präsident Herwig Hösele: Wünscht noch jemand das Wort. – Herr Bundesrat Ing. Klamt, ich erteile Ihnen das Wort.

13.10


Bundesrat Ing. Gerd Klamt (Freiheitliche, Kärnten): Hoher Bundesrat! Herr Kollege Schennach hat mich persönlich angesprochen. Ich darf ihn beruhigen: Ich verstehe die Thema­tik, und ich verstehe es auch sehr gut, dass man bei diesem Punkt gerne auf das Pensions­thema zu sprechen kommt, weil es gewisse Kreuzungspunkte gibt. Aber trotzdem ist mir dazu eine Geschichte eingefallen, nämlich jene, dass sich ein Prüfling in Naturgeschichte nur mit dem Thema Würmer auseinander gesetzt hat. Als der Prüfer ihn nach den Löwen fragt, führt er aus, dass der Löwe einen wurmähnlichen Schwanz hat, und setzt dann fort: Die Würmer teilt man ein ... – Das zu dieser Sache. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Bundesrat Schennach: Aber, Herr Kollege Klamt, auch der Löwe wird irgendwann von Würmern gefressen! – Heiterkeit bei der SPÖ.)

Ich bin bei Ihnen, Herr Kollege Schennach, dass die Pensionsthematik sehr wichtig ist, und ich begrüße es auch, dass man versucht ist, bei jedem Punkt der Tagesordnung dazu zu sprechen. Vielleicht ist es die Sache auch wert. (Bundesrat Gasteiger: Nicht einmal der Koalitionspartner hört Ihnen zu!) Ich bin auch bei vielen hier im Hause, die sagen, dass wir im ASVG-Bereich den geringsten Handlungsbedarf haben. Dazu stehe ich auch. In diesem Bereich funktioniert der Generationenvertrag, deswegen sollte auch das ASVG das Maß der Dinge werden. Ich wünsche mir zu dieser Pensionsthematik auch eine andere Prioritätensetzung: zunächst Privi­legienabbau, dann Harmonisierung und bei der Reform eine breite Basis. (Beifall und Bravorufe bei der SPÖ sowie Beifall der Bundesrätin Kerschbaum.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren des Bundesrates! Der Herr Vizekanzler ist mit seiner Forderung nach einem „Runden Tisch“ eindeutig auf dem richtigen Weg, und ich hoffe, dass alle konstruktiven Kräfte ihm folgen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

13.13


Präsident Herwig Hösele: Zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Roswitha Bachner. Ich erteile es ihr.

13.13


Bundesrätin Roswitha Bachner (SPÖ, Wien): Geschätzter Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Herr Staatssekretär! Geschätzte Damen und Herren! Ich möchte mich gleich meinem Vorredner anschließen. Ich halte das auch für eine sehr gute Idee, egal, ob das jetzt ein Mediator für die Regierung ist oder nicht. Ich als Vertreterin in erster Linie des Österreichischen Gewerkschafts­bundes bin froh darüber, dass es zu dem heutigen „Runden Tisch“ kommt. Das ist genau die Form, die wir schon seit langem gefordert haben. Es war eine unserer Ideen, dass wir gesagt haben, bei einem solch wichtigen Thema, wie es die Sicherung des Pensions­systems, auch für die Jugend, darstellt, ist es notwendig, dass sich alle Parteien gemeinsam mit den Sozialpart­nern zusammensetzen, und in Ruhe und zukunftsorientiert über diese Thematik diskutieren. Das kann man weder in kurzer Zeit machen noch unter dem Aspekt, dass man gewisse Beträge für das Budget hereinbringen muss.

Wenn man es wirklich ernst meint mit dem System, dann sollte man genau diesem Ansatz nachgeben. Ich hoffe, dass es wenigstens hier in diesem Saal zu einem Einverständnis kommt. Ich hoffe, dass uns dieses Thema wirklich wichtig ist und dass wir eine Einigung herbeiführen können und dass auch die Partner, die heute Nachmittag zusammensitzen werden, zu dieser Erkenntnis kommen.

Das Thema, das wir gerade jetzt bei dem vorliegenden Entwurf behandelt haben, ist eines der wesentlichsten dabei, weil eine der Grundlagen für das Pensionssystem natürlich auch die Einbeziehung aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist. Das heißt, die Problematik des Pensionssystems ist genau die, dass in Wahrheit der Arbeitsmarkt die Grundlage dafür ist, dass es auch im Umlagesystem funktioniert. Deshalb ist es nicht unwesentlich – ganz im Gegenteil,


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