nehmen und
allenfalls Objektschutzmaßnahmen im Rahmen des Rayons- und Streifendienstes zu
veranlassen. Das wird auch vom Innenministerium gemacht.
Derzeit werden zum
Beispiel in Wien 25 jüdische Objekte durchgehend – beziehungsweise
zeitweilig, wenn es besonders notwendig ist, wenn wieder ein neuer Anlass
gegeben ist – von uniformierten Exekutivkräften überwacht.
Zu diesem Zweck
sind insgesamt etwa 50 bis 100 Sicherheitswachebeamte eingesetzt. Jede
weitere Verstärkung der Objektschutzmaßnahmen durch Exekutivorgane wird
situationsangepasst geprüft und veranlasst.
Zur Vornahme von
Anschaffungen von Geräten zur technischen Überwachung werden von der
Israelitischen Kultusgemeinde Subventionsanträge eingebracht. Wir haben den
Herrn Präsidenten gebeten, zum Beispiel für Sicherheitsschleusen, Alarmanlagen
Projekte einzubringen. Das Bundesministerium für Inneres wird diese
Anschaffungen gerne unterstützen und auch fördern.
Das
Bundesministerium für Inneres wird auch weiterhin alles rechtlich, personell
und finanziell Mögliche für den Schutz von jüdischen Einrichtungen unternehmen.
Das war zur Frage
5, die Sie gestellt haben.
Zur Frage 6: In
welchem zeitlichen Rahmen wird mit Restitutionsmaßnahmen hinsichtlich des
Eigentums der Israelitischen Kultusgemeinde gerechnet werden können?
Dazu ist meine
Information, dass Herr Präsident Dr. Muzicant seine Anträge bis Ende Mai
beim Allgemeinen Entschädigungsfonds einbringen wird. Dort werden dann die
Ansprüche geprüft und Entschädigungszahlungen geleistet.
Ich möchte zusammenfassend
feststellen: Es ist das große Anliegen der österreichischen Bundesregierung –
und ich weiß, es ist dies das große Anliegen aller Mitglieder des Hohen Hauses,
des Bundesrates, des Nationalrates –, dass wir unsere Mitbürger und
Mitbürgerinnen, die in der Israelitischen Kultusgemeinde sind, so gut wie
möglich unterstützen, dass wir ihre Schulen so gut wie möglich fördern. Wir
haben die Bauten der Lauder-Chabat-School mit einer besonderen finanziellen
Förderung versehen. Wir unterstützen die Einrichtungen, wir unterstützen mit
Sondertranchen die Errichtung von Turnsälen, wir zahlen regelmäßig das gesamte
Lehrpersonal. Wir schauen nicht darauf, ob es große oder kleine Klassen sind,
es wird wirklich nach Notwendigkeit gefördert.
Mir ist es ein
Anliegen, dass sich die jüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen in unserem Land
wohl fühlen, in unserem Land gut leben können. Die österreichische
Bundesregierung wird alles unternehmen, damit dies auch weiterhin möglich ist.
(Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
16.22
Vizepräsident Jürgen Weiss:
Wir gehen nunmehr
in die Debatte ein, in der die Redezeit jedes Bundesrates mit insgesamt
20 Minuten begrenzt ist.
Als erster
Rednerin erteile ich Frau Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach das
Wort. – Bitte.
16.23
Bundesrätin Anna Elisabeth Haselbach (SPÖ, Wien): Herr Präsident!
Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Es ist noch nicht lange her, dass wir am Tag des Gedenkens an die
Opfer des Faschismus und gegen den Rassismus innegehalten haben, uns erinnert
haben und über Zukünftiges nachgedacht haben.
Das, was unseren
Mitbürgern in der Zeit des Faschismus passiert ist, wird zwar immer wieder
beschrieben, aber ich frage mich, ob wir überhaupt ermessen können, was die
Opfer zu ertragen hatten, und ich gestehe es hier ganz offen, mein
Vorstellungsvermögen übersteigt es.
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