Die
Bauernvertreter der damaligen Generation – vielleicht haben sie das den
heutigen weitererzählt ... (Zwischenruf des Bundesrates Dr. Kühnel.) – Bitte, Herr
Kollege, ich mache Sie doch nicht älter, als Sie ohnehin schon sind. Ich bin
61,5 Jahre alt, ich kann mir das erlauben. Aber ich stehe zu meinem Alter,
und ich bekenne mich auch dazu, dass ich damals schon Verhandlungen geführt
habe. Wenn Sie das verdrängen und vergessen, ist das nicht meine Angelegenheit.
Mein Satz hat geheißen: Die Bauernvertreter von damals werden das vielleicht
ihren Nachfolgern von heute erzählt haben, wie man damals gesprochen und
verhandelt hat, auch wenn die heute hier Sitzenden in ihrer Mehrzahl damals
nicht dabei waren.
Das
Drüberfahren – und das ohne breite öffentliche Diskussion – nicht nur
über die Gewerkschaftsbewegung, obwohl sich diese naturgemäß lautstark und vor
allem zahlreich zu Wort meldet, sondern auch über die Wirtschaftskammer, über
viele andere gesellschaftliche Gruppen, die spezifische und zumindest zu diskutierende
Anliegen haben, tut in einer so fundamentalen Frage der Republik nicht gut.
Wenn der Herr
Bundeskanzler meint, das Wohl und Wehe des Landes hänge davon ab, dass er Recht
behält, dann meine ich aus voller Überzeugung, dass er sich da fundamental
irrt. Ich behaupte nicht, das ist deshalb so, weil er immer Unrecht hat,
sondern weil er mit dieser Grundhaltung auf jeden Fall Unrecht haben muss, ganz
egal, um welches Thema es geht.
Diese
Pensionsreform – Pensionssicherungsreform sagen Sie –, also dieses
Bündel von Maßnahmen, hilft kurzfristig dem Herrn Finanzminister, ein sonst gar
nicht mehr darstellbares Budget doch noch über die Runden zu bringen,
ermöglicht der Regierung, die unseligen Abfangjäger doch noch zu kaufen, aber
bedeutet für die große Mehrheit der Menschen, dass die Perspektive ihres Alters
für sie nicht wirklich mehr zum Positiven beeinflussbar ist.
Die Zeitungen
haben nach der Wahl im vergangenen Jahr den Herrn Bundeskanzler als „taktisches
Genie“ beschrieben, und er bemüht sich natürlich, sich nicht gleichzeitig mit
allen anzulegen. Wissen Sie, jemanden mit dieser Art von Taktik möchte ich gar
nicht haben, den würde ich in meiner Partei nicht unterstützen. (Beifall bei
der SPÖ und den Grünen. – Bundesrat Mag. Himmer: Dieser Sorge sind Sie tatsächlich ledig!)
Das glaube ich
nicht, Herr Kollege! Wenn Sie sich die in der morgigen Ausgabe des „FORMAT“
veröffentlichten Zahlen über die Spitzenkandidaten anschauen, dann werden Sie,
so schwer Ihnen das fällt, ein bisschen leiser treten. Aber lassen Sie die
Wähler entscheiden – weder meine pompöse Behauptung noch Ihre hat für sich
einen Wahrheitswert. Da bin ich ... (Bundesrat Mag. Himmer: Im „FORMAT“ waren nicht einmal
die Wahlergebnisse richtig, die sie gebracht haben!)
Herr Kollege! Wenn
Sie meinen, sich mit dem „FORMAT“ kritisch auseinander setzen zu müssen, dann
schreiben Sie einen Leserbrief, aber halten Sie uns damit nicht auf! (Heiterkeit
bei der SPÖ.)
Wir haben eine
Umfrage zitiert. Herr Kollege! Ich war sieben Jahre lang in diesem Geschäft,
ich weiß auch, welchen Stellenwert Umfragen haben, aber sie sind ein Indikator,
und als solchen sollten Sie ihn auch gelten lassen. Aber noch einmal: Ich habe
keinen Ehrgeiz, Umfragen zu gewinnen, mir ist es viel lieber, die SPÖ gewinnt
Wahlen. Das ist schon eine ehrliche Ansage.
Sie bringen mich
in die schwierige Lage, dass mir Kollege Bieringer vorwerfen wird, dass ich
ungebührlich lange begründe. Unterbrechen Sie mich also nicht dauernd, sonst
wird es noch länger! (Bundesrätin Roth-Halvax: So ist es!)
Kehren wir zum
Thema zurück! Der Herr Bundeskanzler glaubt, in der Lage zu sein, sich von vier
Fronten zwei nicht aufzumachen. Es ist eine gute Frage, ob das wahr ist.
Da gibt es zunächst einmal jene, die in Pension sind. Auch wenn ich noch so kritisch das Budgetbegleitgesetz durchsehe: Mit Ausnahme einer durchaus moderaten Anhebung des Pensionssicherungsbeitrages im öffentlichen Dienst steht dort nichts. Die Frage ist: Ist das eine so wahrhaftige Ankündigung wie jene von Frau Rauch-Kallat im Herbst, als sie sagte, dass es in
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