zuhören. Jedoch
sollten auch die Argumente jener, die sich kritisch äußern, von der Regierung
gehört werden.
Es ist einfach
wahr, dass viele der Maßnahmen finanzielle Auswirkungen auf die Länder und auf
die Gemeinden haben und dass demzufolge von mehreren Bundesländern das Konsultationsverfahren
mit der Bundesregierung eingeleitet wurde.
Es ist nur
folgerichtig, dass wir natürlich als Länderkammer den Herrn Bundeskanzler
danach fragen, wann das Konsultationsgremium zusammentritt, wie er das Wort
„unverzüglich“ definiert, denn die Anträge auf Einleitung des
Konsultationsverfahrens sind nicht erst gestern gestellt worden.
„Unverzüglich“ heißt nach unserem Rechtsverständnis nicht: nach dem
4. Juni – um es einmal so zu formulieren. (Bundesrat Dr. Böhm: In einem halben Jahr!) – Das
ist ein konstruktiver Vorschlag!
In Wirklichkeit
hat ganz offensichtlich die Bundesregierung nicht die Absicht, ihre Verpflichtungen
aus dem Konsultationsmechanismus so zeitgerecht zu erfüllen, dass sie auf ihrer
Seite noch gesetzliche Veränderungen vornehmen kann.
Das ist das
Nächste, was absolut inakzeptabel ist! Wir können im Bundesstaat nicht im
Verhältnis von Über- und Unterordnung zusammenleben. Wir haben Kompetenzen,
jede Ebene, aber an gewissen Punkten berühren sich diese Kompetenzen,
überschneiden sie sich oder hat die Auswirkung dieser Kompetenzen Folgen für
den anderen, und dort müssen wir einen gemeinsamen Weg finden, und der
gemeinsame Weg ist nicht der, den der Bundeskanzler vorgibt. Dazu gibt es
konkrete Fragen, und ich rechne damit, dass wir darauf auch konkrete Antworten
erhalten werden.
Wir haben aber
naturgemäß diese Anfrage nicht einfach aus der Schublade genommen. Wir hätten
sie vor 14 Tagen zwar nicht stellen können, weil keine Sitzung war, aber
schreiben hätten wir sie können: Es tagt heute – das war bis vorgestern
nicht wirklich klar – ab 16 Uhr jener „Runde Tisch“, zu dem der Herr
Bundespräsident eingeladen hat. Die politischen Informationen, die darüber
bisher eingetroffen sind, halten sich in Grenzen. Ich kann Ihnen nur mitteilen,
dass sich der Bundeskanzler „als erster am Tischgebäck delektierte“ – das
teilt uns die APA mit – und dass es ... (Zwischenruf bei der ÖVP) – Bitte, mich nicht böse
anzuschauen! Das stammt von der Austria Presse Agentur. Ich kann es auch
wörtlich vorlesen. Es ist kein verzerrendes Zitat. Hier heißt es: „Zeit zum
Naschen und fairen Kaffeetrinken haben die Diskutanten etwa zwei
Stunden.“ – Das ist keine sehr politische Ansage, das gebe ich schon zu,
aber so berichtet es die große österreichische Nachrichtenagentur. (Zwischenruf des Bundesrates Mag. Himmer.) – Bitte, das ist ein Gerücht, das hat die
APA nicht gemeldet! Das muss
eine dunkle Quelle sein, mit
Sicherheit keine rote.
Meine Damen und
Herren! Es schließt diese Meldung mit dem Satz: „Nachher ist eine ausführliche
Presseinformation geplant.“ (Bundesrätin Bachner händigt dem Redner eine
Nachricht aus.) Nachher ist jetzt, wie ich soeben erfahren habe. Der „Runde
Tisch“ ist beendet. Die Zeit zum Kaffeetrinken und Naschen wurde um eine
Dreiviertelstunde überschritten, aber jetzt ist er aus.
Meine Damen und
Herren! Ich respektiere den Wunsch der Akteure, die Medien zu informieren.
Selbstverständlich! In diesem Haus tagt das Plenum des Bundesrates, in diesem
Haus tagt im Übrigen auch der Budgetausschuss des Nationalrates. Ich halte es
eigentlich für selbstverständlich, dass man uns informiert. Der Herr
Bundespräsident, den wir schätzen, hat mit diesem Haus – da hat Herr Khol
Recht – keine direkte Rechtsverbindung, aber der Bundeskanzler, der auf
dem Vertrauen dieses Hauses aufbauend die Funktion des Bundeskanzlers ausübt,
ist zur Information verpflichtet. Ich erachte es eigentlich als
selbstverständlich, dass der Bundeskanzler die parlamentarischen Gremien –
dieses hier und den Budgetausschuss des Nationalrates; über die Reihenfolge
kann man, wenn er will, jederzeit reden – einerseits über den Verlauf
dieses „Runden Tisches“ informiert und andererseits – es geht nicht darum,
dass er die Funktion der APA in der Berichterstattung übernimmt, das macht
diese ohnehin ganz gut – seine beabsichtigten Konsequenzen mitteilt.
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