Bundesrat Stenographisches Protokoll 696. Sitzung / Seite 105

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Aber Herr Gudenus ist bei dieser heutigen Debatte nicht da. Er könnte hier einmal sagen, was die Senioren der FPÖ in dieser Frage zu tun gedenken. Es ist interessant: Wir haben in Herrn Gu­denus praktisch einen Doppelexperten: den FPÖ-Seniorensprecher und den Spezialisten in der Freiheitlichen Partei für Abfangjäger – und ich glaube, er ist in beiden Fällen sehr kritisch ge­genüber der Linie der Regierung. Wir alle laden ihn daher ein, demnächst hier kundzutun, was los ist.

Wir haben hier schon eine ganze Reihe von Fragen im Zusammenhang mit dem Thema Pen­sionsreform erörtert, so etwa die Situation der Frauen: Die durchschnittliche ASVG-Pension der Frauen liegt 35 € über dem Ausgleichszulagenrichtsatz. Die durchschnittliche Frauenpension beträgt also 678 €.

Wir haben – fast unwidersprochen, Kollege Himmer – über das eigentliche Ziel diskutiert, dar­über, dass es jetzt natürlich einmal um Budgetsanierungsschritte geht. Wir haben über die Un­gleich­behandlung der verschiedenen Bereiche diskutiert. – Der Bereich der ASVG-Pensionen braucht keine derartigen Maßnahmen bis zum Jahr 2007!

Weiters haben wir über die Ungleichheit der bei den Beamten, Bauern und Gewerbetreibenden ge­­setzten Schritte diskutiert und nicht zuletzt auch über die Fehler – die so genannten ver­meint­lichen Fehler –, was die Politiker betrifft.

Harmonisierung ist das nächste Thema – auch das wurde eingestanden. – Das schaffen wir nicht! Brauchen wir das? – Da wird unter großem Zeitdruck, begleitet von großem sozialem Streit jetzt etwas vom Zaun gebrochen, partout – ein Justament-Standpunkt, könnte man sagen. Irgendwie muss da eine magische Zahl im Spiel sein, oder vielleicht der Vollmond, dass das ausgerechnet im Juni passieren muss – denn im Herbst kommt ja das Nächste.

Grasser hat schon gesagt: Wir haben einen Fehler gemacht. – Aber ich vermisse seine Lehren, die er daraus zieht! Und er sagt, es werde keine Steuererhöhungen geben; aber er spricht nicht davon, was das für die Pensionen bedeutet. (Bundesrat Mag. Gudenus betritt den Saal.) – Gra­tuliere! Das ist super, das freut mich jetzt!

Es möge bitte jetzt niemand behaupten, ich würde jemandem etwas Unehrenhaftes vorwerfen, aber ich bin zutiefst inspiriert von einem „NEWS“-Titelbild, das ich gesehen habe, auf dem die dar­auf abgebildeten Personen Helme trugen. Jetzt können wir die Frage stellen: Was sagt der oberste „Behelmte“ – ich sage nicht „Raubritter“ dazu, denn das hat ja das „NEWS“ inspiriert?

Auf die Frage: „Sind in Ihren Berechnungen überhaupt die Belastungen der Österreicher durch Pen­sionsreform oder die geplanten Selbstbehalte inkludiert?“, sagt Grasser: „Nein, natürlich nicht. Aber da kommen wir in eine Begriffsdiskussion, was Entlastung überhaupt heißt.“

Es wird ihm entgegnet: „So kompliziert ist es nicht. Dem Einzelnen wird es ja herzlich egal sein, ob Sie ihm erst ein paar Euro aus der Tasche ziehen, um ihm das Geld dann im Rahmen der größten Steuerreform der Zweiten Republik wieder zu schenken.“

Darauf Grasser: „Was heißt aus der Tasche ziehen? Wenn Sie in zwanzig Jahren in Pension ge­hen und dann fünf Prozent weniger bekommen, dann können Sie das wohl nicht mit der Steu­er­entlastung 2004 gegenrechnen.“

Ich weiß nicht, meine Damen und Herren, das sind Antworten, die schon von einer ziemlichen Kalt­s­chnäuzigkeit gekennzeichnet sind, das muss ich schon sagen.

Es geht noch weiter: „... Aber es gibt auch Menschen, die im nächsten Jahr in Pension gehen.“

Die Antwort des amtierenden Finanzministers darauf: „Die Belastungskomponente durch die Pensionsreform ist doch mit insgesamt 600 Millionen Euro ... äußerst gering. ...“

Man muss immer bedenken: Das zahlen einzelne Menschen, unter anderem auch – ich sage es noch einmal – die Frauen mit ihren Durchschnittspensionen in der Höhe von 678 € im Monat!

 


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