Was aber das
Provokanteste an dieser Sache ist, ist das zeitliche Zusammenfallen mit dem Ankauf
von Abfangjägern. Die Regierungsvorlage, die durch den Ministerrat gegangen
ist, ermächtigt den Verteidigungsminister zum Ankauf von Abfangjägern. (Bundesrat Konecny: Um „xxx“!)
Das steht in einem Satz, und weiters heißt es darin: „Für die Bedeckung hat der
Finanzminister Sorge zu tragen.“ – Das ist eine Regierungsvorlage nach
einem ... (Bundesrat Boden: Dazu
haben wir jetzt noch eine Trägerrakete geschaffen!)
Nur: Das haben wir
jetzt gleichzeitig mit einer Pensionsreform, und „zufällig“ sind es dieselben
Beträge: Rund 2 Milliarden € betragen allein die Anschaffungskosten
für die Abfangjäger, und 2 Milliarden € nehmen wir den
ASVG-Versicherten weg. Jetzt sage ich nicht, dass mit dem einen Geld das andere
finanziert wird, aber angesichts des Satzes: „Für die Bedeckung hat der Finanzminister
Sorge zu tragen“ stellt sich schon die Frage: Was ist eigentlich aus der Idee
geworden, dass es einmal Billa-Flieger, ein anderes Mal H&M-Flieger, dann
wiederum Emmaladen-Flieger und so weiter – BAWAG-Flieger wird es
wahrscheinlich keine geben – sein sollten? – Immerhin hat man doch gesagt,
dass die Flieger von verschiedenen großen Firmen vorfinanziert werden. Jetzt
heißt es: Der Finanzminister hat für die Bedeckung zu sorgen.
Einsparungen im
Pensionsbereich, meine Damen und Herren, das heißt doch ganz einfach: Kürzungen.
Was immer wir dafür für Wörter erfinden – Herr Himmer hat von Verteilung
und von Pensionssicherungsmaßnahmen gesprochen –, sie ändern nichts an
den Tatsachen. Sagen wir es doch ganz einfach: Pensionen werden gekürzt –
um 20 Prozent, 30 Prozent, ja noch mehr: bis zu 40 Prozent. (Bundesrat Dr. Kühnel: Wie viele
Fälle sind das? – Bundesrat Konecny: Hunderttausende, Herr Kollege! – Bundesrätin Kainz: Jeder
einzelne zu viel!)
Warum mache ich
jetzt – Vollmond hin oder her – im Juni ein so kompliziertes System
im Bereich ASVG, GSVG, Beamte, Eisenbahner und so weiter, beschäftige damit
einen Stab von Experten, um dann im Herbst die Harmonisierung zu
erfinden? – Das heißt, jetzt machen wir ein kompliziertes System in all
den verschiedenen Bereichen, jetzt im Juni muss das unbedingt sein, und im
Herbst gilt dann alles nicht mehr, denn dann harmonisieren wir! – Dazu
muss man wirklich sagen: Die Bürger von Schilda waren da noch cleverer!
Meine Damen und
Herren! Der Groll wächst nicht nur beim einzelnen Bürger, er wächst auch –
und jetzt komme ich zum Kern des Problems – in den Ländern und Kommunen.
Der jüngste Bürgermeister der größten Stadt Österreichs, Herr Nagl, hat uns
gestern gesagt: Leute – ihr seid ja im Parlament –, wir haben nur
mehr zwei Möglichkeiten, die Einkommensteuer und die Hundesteuer. Das ist es!
Aber welche Belastungen kommen auf uns zu, was wird alles auf uns abgewälzt?!
Meine Damen und
Herren! Die Niederösterreichische Landesregierung, zumindest die ÖVP-Landesräte
haben am 13. Mai festgehalten, dass sie verlangen, „dass es zu keinen
zusätzlichen Belastungen des Bundeslandes Niederösterreich aus der
Pensionsreform, so vor allem im Bereich der Sozialhilfe, kommen darf.“ – Wie
soll das gehen? – Wenn die Pensionisten um 20 bis 30 Prozent weniger
haben, dann können sie ihren Anteil in den Seniorenheimen, in den Pflegeheimen
nicht mehr bezahlen. Wer bezahlt? – Das ist natürlich die öffentliche
Hand!
Das nächste
Schreiben kommt aus Tirol. In Tirol sind derzeit 6 000 Personen in
Alters- oder Pflegeheimen. Wenn wir nur von einer durchschnittlichen
Pensionskürzung von 20 Prozent ausgehen, würde das für die Tiroler
Gemeinden mehrere Millionen Euro jährlich an Mehrkosten ausmachen!
Jetzt kommen wir
zur Stadt Wien. Immerhin wird im Jahr 2030 ein Drittel der Gesamtbevölkerung
Wiens über 60 Jahre alt sein. Derzeit werden in Wien 17 500 Plätze
für ältere Menschen mit Wohn- und Betreuungsbedarf angeboten. Gehen wir für das
Jahr 2030 von einer Verminderung der Pension um 33 Prozent aus,
würde dies dem Land Wien 72 Millionen € mehr kosten!
Nun ist es nicht
so, dass die Pensionsreform das Einzige ist, was derzeit auf den sensibelsten
Teil unserer Republik, nämlich auf die Gemeinden und Städte zukommt, sondern
auch die 91 Budgetbegleitgesetze bringen eine ganze Reihe von
zusätzlichen Belastungen mit sich.
Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite