ser Reform auch
dann nicht einverstanden sind, auch wenn sie den Rednern der ÖVP – wie ich
in diesem Fall sagen muss – applaudieren. Das ist kontrollierbar, ihre
Gefühle nicht.
Ich kann mich an
die Mitte des Hauses – wie immer man das jetzt politisch wertet, aber das
ist Wurscht – wendend sagen, dass ich bei vielen Kolleginnen und Kollegen
von der Freiheitlichen Partei denselben Prozess sehe. Ich bin wirklich gespannt
darauf, wie im Nationalrat und – wenn dort nicht – wie nachher im
Bundesrat die Entscheidung fällt.
Herr Präsident
Khol hat gesagt: Das ist eine Sache des Parlaments. Das geht den Bundespräsidenten
nichts und die berüchtigte Straße schon gar nichts an. – Ich sage Ihnen:
Ich bin in einer Hinsicht fast der Meinung des Präsidenten Khol: Das ist eine
Frage, die zu einer Sternstunde des Parlaments werden könnte, und zwar dann,
wenn das Parlament einmal in einer ganz zentralen Frage, die jede
Österreicherin und jeden Österreicher betrifft, anders entscheidet, als sich
das der Bundeskanzler vorstellt. (Beifall bei der SPÖ.)
20.44
Vizepräsident
Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat
Ludwig Bieringer. Ich erteile ihm das Wort.
20.44
Bundesrat
Ludwig Bieringer (ÖVP, Salzburg): Herr Präsident!
Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege
Gasteiger! Sie haben die ÖVP-Kollegen aus Tirol zitiert und gesagt ... (Zwischenruf
des Bundesrates Gasteiger.) – Lassen Sie mich einmal ausreden!
Seien Sie nicht nervös! Was haben Sie denn? (Bundesrat Gasteiger:
Passt schon!) Sie haben gesagt, dass sie zu den ÖGB-Veranstaltungen nicht
gekommen seien. (Bundesrat Gasteiger: Richtig!) Ich halte für die
beiden Anwesenden, für Kollegen Ager und für Kollegen Kritzinger, fest, dass
sie bis heute noch nie eine Einladung bekommen haben, an einer solchen Diskussion
teilzunehmen. (Bundesrat Mag. Tusek: Hört! Hört –
Zwischenruf des Bundesrates Binna.)
Erstens: Sie
können nicht verlangen, dass irgendjemand an einer Diskussion des ÖGB teilnimmt,
wenn er keine Einladung dazu bekommt. (Bundesrat Gasteiger: Es gibt
doch auch Nationalratsabgeordnete!) – Lassen Sie mich ausreden! Warum
sind Sie so nervös? (Bundesrat Gasteiger: Ihr seid nervös!) Sie
haben uns in den letzten drei Jahre immer vorgehalten, dass wir nervös sind. Am
24. November 2002 hat Österreichs Bevölkerung eindeutig festgestellt, wer
nervös sein muss. Und ich halte ausdrücklich fest: nicht die ÖVP! (Beifall
bei der ÖVP. – Zwischenruf des Bundesrates Konecny.) Umfragen sind eine Sache, Wahlen eine andere.
Wahlen abwarten und dann weiterreden, Herr Kollege Konecny!
Jetzt kommen wir
wieder zurück nach Tirol. (Bundesrat Gasteiger: Ein schönes
Bundesland!) Ich habe gestern mit der Frau Abgeordneten zum Nationalrat
Grander gesprochen, und sie hat mir erzählt, dass sie bei einer solchen
Diskussion war. Wahrscheinlich ist sie eingeladen worden! (Bundesrat Gasteiger:
Weiß ich nicht!) Wenn ÖVP-Abgeordnete eingeladen werden, dann gehen sie
auch zur Diskussion und stellen sich dieser. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Ich sage das genauso, wie Sie Ihre Behauptungen treffen. Da steht Aussage gegen Aussage. Ich als Fraktionsobmann lasse nicht gelten, dass von meinen Kollegen, die hier sitzen, die keine Einladung bekommen haben, hier gesagt wird, dass sie zu keiner Diskussion gegangen sind! Das werden Sie zur Kenntnis nehmen müssen: Wenn jemand nicht eingeladen wird, dann kann er nicht kommen. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.)
20.47
Vizepräsident
Jürgen Weiss: Weitere Wortmeldungen liegen nicht
vor
Wünscht noch
jemand das Wort? – Es ist dies nicht der Fall.
Die Debatte ist
geschlossen.
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